Im siebten Himmel mit dem Milliardär
ja doch etwas für sich, dachte Alexa und betrachtete die schlafenden Kinder. Immerhin würde sie heute die Gelegenheit erhalten, mit dem Boss höchstpersönlich zu sprechen. Allerdings aus einem anderen Grund als ursprünglich geplant, denn Jansen würde angesichts der Umstände sicher nicht der Sinn danach stehen, einen Vertrag mit A1 auszuhandeln.
Sie wählte und wartete, bis der Anruf entgegengenommen wurde.
„Jansen Jets, bitte warten Sie“, sagte eine melodische Frauenstimme mit unverkennbarem Südstaatenakzent. Bevor Alexa etwas erwidern konnte, wurde die Leitung umgeschaltet, und eintönige Hintergrundmusik erklang.
Ein Schrei erklang von einem der Kindersitze und zog Alexas Aufmerksamkeit auf sich. Rasch sah sie auf und beobachtete, wie Olivia sich in dem Sitz wand und die farbenfrohe Babydecke wegstrampelte, bevor sie ihren Schnuller ausspuckte und immer lauter zu wimmern begann. Das wiederum weckte ihren Bruder, der keineswegs besonders glücklich über die Störung zu sein schien. Sein Schnuller baumelte an einer Kette, die an seinem blauen Strampler im maritimen Look befestigt war.
Zwei Paar lavendelblauer Augen starrten Alexa an, zwei kleine Näschen waren gerümpft. Owens Augen füllten sich mit Tränen, und Olivia schob schmollend die Unterlippe vor.
Während sie das Telefon mit der Warteschleifenmusik unter das Kinn klemmte, hievte Alexa die Wickeltasche vom Boden hoch.
„Hey“, sagte sie und hoffte, einigermaßen beschwichtigend zu klingen, da sie kaum Erfahrung mit Kindern hatte. „Ich weiß, meine Süßen, ich bin fremd für euch, aber ich bin nun mal alles, was ihr gerade habt.“
Wie mies musste man eigentlich sein, überlegte sie wütend, seine Kinder einfach wie Gepäckstücke zurückzulassen? Hatte die wellnessbegeisterte Mutter sich eigentlich Gedanken darüber gemacht, wann der Vater seine Kinder finden würde?
„Und du bist Olivia, richtig?“ Sie kitzelte das Mädchen, das ein rosa Kleidchen trug, unter den nackten Füßen und zog dem kichernden Kind den pinkfarbenen Babyschuh aus dem Mund. Plötzlich schob die Kleine wieder die Unterlippe vor, und Alexa beeilte sich, einen Beißring aus der Wickeltasche hervorzuholen und ihn dem pausbäckigen Mädchen in die Hand zu drücken.
„Und du musst Owen sein.“ Sie zwickte in den blauen Tennisschuh des Jungen, der noch ordnungsgemäß am Fuß des Kindes saß – ganz im Gegensatz zu dem Schuhwerk seiner Schwester, die gerade mit einem rekordverdächtigen Wurf ihren anderen Schuh durch die Kabine schleuderte. „Hast du eine Ahnung, wo euer Daddy steckt? Oder wann er kommt?“
Der Sicherheitsdienst hatte ihr gesagt, dass ihr ungefähr eine halbe Stunde Zeit für den Service bleiben würde, bevor Mr Jansen eintraf. Auch wenn sie ihn sehr gern persönlich getroffen hätte, gehörte es sich nicht für das Reinigungspersonal, noch an Bord zu sein, wenn die Passagiere eintrafen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass ihre Arbeit und eine Visitenkarte auf dem silbernen Getränketablett für sich selbst sprechen würden. So viel also zu ihren wohlüberlegten Plänen.
Sie griff nach der Babydecke auf dem Boden, faltete sie sorgfältig zusammen und legte sie auf die Couch. Dann strich sie Owen die feuchten Locken aus der Stirn. Der Junge verstummte und starrte sie an, während aus dem Hörer mittlerweile der vierte Song erklang – „Sweet Caroline“. Offenbar hatte man Alexa in eine Art Warteschleifenfegefeuer verbannt.
Wie lange würde es wohl dauern, bis die Kinder Hunger bekamen? Auf der Suche nach etwas Brauchbarem spähte sie in die Wickeltasche. Vielleicht würde sie ja auch eine Kontaktadresse unter den benutzten Saftbechern, der Milchtrockennahrung, den Gläschen mit Babybrei und den Unmengen von Windeln entdecken.
Als sie Schritte vom Treppenaufgang draußen hörte, schreckte sie auf, ließ die Wickeltasche fallen und drehte sich im selben Augenblick um, in dem ein hochgewachsener und breitschultriger Mann durch die Eingangsluke an Bord kam. Da er das Sonnenlicht im Rücken hatte, konnte man sein Gesicht im Halbschatten nicht richtig erkennen.
Instinktiv stellte Alexa sich beschützend vor die Babys. „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“
Schweigend trat er näher, und im Licht der Bordbeleuchtung erkannte Alexa schließlich das Gesicht, das sie im Zuge ihrer Internetrecherchen bereits mehrere Male gesehen hatte: Seth Jansen, Gründer und Chef von Jansen Jets. Alexa war erleichtert, denn mit seinem frühen Eintreffen
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