Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
wir können den Frauen behilflich sein.”
Zähneknirschend nickte Mortimer. „Oben gibt es noch zwei Gästezimmer, eins davon mit Etagenbett. Sollen wir ihnen die auch noch anbieten, damit sie nicht in einem Cottage ohne Strom schlafen müssen?”
Bricker grinste ihn breit an. „Du hast eindeutig zu viel Zeit mit Lucian verbracht. Seine schlechte Laune hat auf dich abgefärbt. Komm schon, Mortimer”, drängte er. „Das könnte richtig lustig werden.”
Mortimer sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, dann drehte er sich weg und kehrte mit einem gereizten „Hmpf’ ins Cottage zurück.
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„Mach schon, Mortimer. Es ist fast sieben, und wir haben noch immer nichts getrunken.” Mortimer zog sein T-Shirt gerade, dann fasste er nach der Klinke und riss die Tür in dem Moment auf, als Bricker erneut klopfen wollte.
„Oh, du bist ja fertig”, stellte der erstaunt fest und ließ den Arm sinken.
„Ja”, gab Mortimer knapp zurück. „Und hör auf, mich anzutreiben. Immerhin warst du derjenige, der hier mehr als eine Stunde zugebracht hat. Ich habe nicht mal zehn Minuten gebraucht.”
„Ich liege nun mal gern in der Badewanne”, konterte Bricker wie selbstverständlich. „Komm schon, wir können trinken, während Decker duschen geht.”
Mortimer reagierte mit einem gereizten Brummen. Offenbar gab es im Badezimmer im Untergeschoss irgendein Leck, deshalb waren sie gezwungen, sich das Bad im ersten Stock zu teilen. Er murmelte etwas vor sich hin, während er dem jüngeren Mann nach unten in den Fitnessraum folgte, wo sich der Kühlschrank mit den Blutkonserven befand. Sein Blick wanderte dabei zum Fenster, durch das er den Himmel sehen konnte. Dabei fiel ihm auf, dass es draußen zwar noch hell, die Sonne aber wenigstens nicht mehr zu sehen war.
Sie konnten jetzt gefahrlos aus dem Haus gehen, dennoch würde er wohl sicherheitshalber einen Beutel Blut mehr als üblich trinken.
Er nahm den Beutel entgegen, den Bricker ihm reichte, und wartete, bis seine Reißzähne zum Vorschein kamen. Dann drückte er die Blutkonserven gegen die Spitzen und begann zu trinken. Dass sie dabei nicht reden konnten, war ihm nur recht, konnte er auf diese Weise doch eine langwierige Diskussion darüber vermeiden, dass eine Lebensgefährtin etwas ganz Seltenes war und er sich nicht dagegen sträuben sollte, Samantha Willan als seine Lebensgefährtin zu akzeptieren. Nachdem die Frauen gegangen waren, hatte er sich von Decker und Bricker einen langen Vortrag zu dem Thema anhören müssen. Er war es leid, sich damit zu beschäftigen, vor allem weil er sich hin- und hergerissen fühlte. Ihm war nur zu deutlich bewusst, wie selten es vorkam, dass man einem Sterblichen begegnete, den man nicht lesen konnte.
„Hier.” Bricker gab ihm einen zweiten Beutel, als er den soeben geleerten wegnahm.
Drei Blutkonserven lang standen sie da und schwiegen sich an, diskutierten dann kurz und griffen jeder zu einem vierten Beutel. Erst danach waren sie der Meinung, dass sie genügend gegen mögliche nachteilige Wirkungen durch das restliche Tageslicht geschützt waren.
„Ich sehe mal nach Decker, ob er inzwischen fertig ist”, erklärte Bricker und nahm die leeren Blutbeutel mit, um sie in der Küche in den Abfalleimer zu werfen.
Mortimer nickte zustimmend, dann stellte er sich ans Fenster und sah nach draußen. Als er hörte, wie in der Ferne eine Fliegengittertür zufiel, wanderte sein Blick zum Nachbargrundstück, und als er nach draußen ging, konnte er Alex und Sam erkennen, die sich über einen auf dem Grill stehenden Kochtopf beugten. Was sich darin befand, wusste er nicht, aber die Frauen hatten angefangen, irgendetwas darin zu erhitzen, als Bricker sich zurückgezogen hatte, um sein Bad zu nehmen.
Immer wieder war Mortimer seitdem der Versuchung erlegen, einen Blick nach nebenan zu werfen, um die dortigen Aktivitäten zu verfolgen. Selbst als die beiden Unsterblichen ihm Vorhaltungen gemacht hatten, war er nicht davon abzubringen gewesen, den Frauen bei der Vorbereitung ihrer „Stromausfallparty” zuzusehen.
Dummerweise war dabei seine Überzeugung nur noch weiter erhärtet worden, dass Samantha Willan nicht für ihn bestimmt war. Diese Frau war in einem unerträglichen Maß tollpatschig. Unzählige Male hatte sie das Gleichgewicht verloren, zwei Drinks waren ihr aus der Hand gerutscht, außerdem ein Teller sowie Messer, Gabeln und Löffel gleich dutzendweise, als sie in aller Eile den Tisch gedeckt und den Grill vorbereitet
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