Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
uns letzte Woche diesen ZeichentrickMarathon im Fernsehen angetan haben. Das war meine Schuld. Du wolltest dir das gar nicht ansehen, aber ich.... ”
„Bricker”, unterbrach Mortimer ihn frustriert und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Das ist nicht deine Schuld, und mit Zeichentrickserien hat es auch nichts zu tun. Sie ist einfach nicht mein Typ.”
Nach einigen schweigsamen Sekunden drehten sich die drei um und sahen Sam an. Decker hatte in dem Moment die Kontrolle über sie übernommen, als sie ausrutschte und mit dem Hintern voran im Morast auf dem Weg landete, der unter den Bäumen hindurch zwischen den beiden Grundstücken verlief. Noch immer saß sie da und lieferte den lebenden Beweis für ihre eigene Schusseligkeit.
Mortimer entging nicht, wie die beiden anderen Männer sich ansahen, dann fragte Decker: „Wie alt bist du noch gleich, Mortimer? Achthundert und ein paar Zerquetschte, richtig?”
„Ja”, bestätigte der skeptisch, da er wusste, der andere Unsterbliche fragte nicht aus bloßem Interesse.
Decker nickte. „Und wie vielen Frauen bist du in dieser Zeit begegnet, die du nicht lesen konntest?” Anstatt zu antworten, kniff er die Lippen zusammen. Sam war die Erste. Nach achthundert langen und einsamen Jahren. War es dumm von ihm, sich gegen Sam zu sträuben? Nein, entschied er. Hätte er die Frau allein nach ihrem Aussehen beurteilt, dann wäre das etwas anderes gewesen. Aber es ging nicht nur darum. Ihr fehlte auch jede Spur von Anmut, und außerdem.... was, wenn sie tatsächlich eine Alkoholikerin war? Vielleicht konnte er sie ja deshalb nicht lesen. Womöglich war sie jetzt gerade betrunken und....
„Unter Einfluss von Alkohol lassen sie sich sogar noch einfacher lesen”, machte Decker ihm klar und gab damit zu erkennen, dass er nach wie vor in Mortimers Gedanken herumstöberte. „Die Gedanken eines Betrunkenen sind wirr und ungeordnet, dann existieren überhaupt keine Barrieren mehr.” Mortimer sah wieder zu Sam und wusste, es war dumm von ihm, überhaupt zu zögern. „Willst du wirklich noch mal achthundert Jahre warten, bis dir die nächste mögliche Lebensgefährtin über den Weg läuft?”
Bei dem Gedanken an diese Möglichkeit verzog er den Mund, hielt jedoch dagegen: „Wir sind hier, um einen Auftrag zu erledigen, aber nicht, um Frauen nachzustellen.”
Bricker hob eine Augenbraue und wandte sich Decker zu. „Sehe ich es richtig, dass du mit dem gesellschaftlichen Leben hier oben nicht besonders vertraut bist?”
„Ja, woher weißt du das?”
„Na, du kennst ja nicht mal deine nächsten Nachbarn”, betonte er und fuhr fort: „Dann könnten diese drei Hübschen für uns ja von Nutzen sein. Durch sie finden wir heraus, was die meisten Leute machen, wenn sie hier in der Gegend ausgehen wollen. Denn da wird sich irgendwo auch unser Abtrünniger herumtreiben.”
Decker nickte bedächtig, dann zog er den offensichtlichen Schluss aus diesem Vorschlag. „Und Mortimer bekommt die Gelegenheit, diese Frau besser kennenzulernen, damit er entscheiden kann, ob sie sich als Lebensgefährtin eignet oder nicht.”
„Ganz genau”, meinte Bricker strahlend.
Mortimer verzog wieder den Mund, signalisierte aber mit einem widerstrebenden Nicken seine Zustimmung. Er würde der Frau eine Chance geben, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie sie beide zusammenpassen sollten. Sie war überhaupt nicht sein Typ.
„Hallo?” Abrupt drehte er sich um und sah, dass die Frau inzwischen vor der Tür stand. Sie war groß und schlank, den Mund hatte sie zu einem breiten Lächeln verzogen. Als er Decker daraufhin einen finsteren Blick zuwarf, zuckte der nur flüchtig mit den Schultern und sagte: „Ich musste zwei gleichzeitig kontrollieren, aber ich war abgelenkt.”
Mortimer schnaubte wütend, da er ihm kein Wort glaubte.
„Wir haben Ihren Generator gehört, und da dachten wir, wir kommen mal rüber und stellen uns vor”, erklärte Sam gut gelaunt. „Wir hatten das schon früher machen wollen, allerdings war bei Ihnen bislang nie jemand zu Hause, wenn wir hier waren.” Als die Männer sie wortlos ansahen, legte sie den Kopf ein wenig schräg und ergänzte grinsend: „Aber jetzt sind Sie ja tatsächlich mal da. Sie sind doch die Eigentümer, nicht wahr? Oder haben Sie das Cottage nur für eine Woche gemietet?”
„Ich bin der Eigentümer”, erwiderte Decker, öffnete die Fliegengittertür und trat nach draußen in den Schatten der Veranda, um ihr die Hand zu
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