Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
ihre Wünsche Rücksicht zu nehmen, dachte sie mit einem erleichterten Seufzer.
„Ich hätte gern einen Cheeseburger”, antwortete sie leicht verbissen. Mortimer nickte und legte einen Cheeseburger auf ihren Teller, zögerte kurz und wollte dann auch noch einen der Steakstreifen folgen lassen.
„Das möchte ich nicht”, sagte sie hastig und hob die Hand, um ihn davon abzuhalten, noch mehr auf ihren überquellenden Teller zu stapeln.
„Sie sind zu bleich”, beharrte er. „Sie brauchen mehr rotes Fleisch.”
„Aber so viel kann ich gar nicht essen”, protestierte sie, als das Steak auf dem Kartoffelsalat landete.
„Sie sind sowieso viel zu dünn. Essen Sie.” Ohne ein weiteres Wort gab er das Tablett an Bricker weiter und konzentrierte sich dann auf seinen eigenen Teller.
Ungläubig sah Sam zu, wie er zu essen begann. Nicht zu fassen, was sich dieser Mann herausnahm! Er kommandierte sie herum, er entschied für sie, was sie zu essen hatte, und dann ignorierte er sie einfach, wo sie sich doch zuerst vorgenommen hatte, ihn zu ignorieren. Irgendwie war dieser Abend mit einem Mal völlig auf den Kopf gestellt worden, und sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie und warum das geschehen war.
Kopfschüttelnd sah sie zu Alex und dann zu Jo, die sich beide an diesem Verhalten nicht zu stören schienen, sondern es sogar noch amüsant fanden. Ihnen würde es auch nicht gefallen, wie ein Kind behandelt zu werden.
„Das ist schon in Ordnung.” Sam sah fragend zu Bricker.
„Er versucht nur, Ihnen behilflich zu sein”, sagte der, obwohl sie nicht das Gefühl hatte, dass er den Mund dabei bewegte. Sam grübelte noch darüber nach, da begann ihr der Gedanke zu entgleiten, so als würde sie versuchen, einen Fisch festzuhalten, der ihr aus den Fingern entwischte, bevor sie ihn richtig zu fassen bekommen konnte. „Seien Sie nicht wütend auf ihn.”
Diese Worte lenkten sie von ihrer Beobachtung wegen der Lippenbewegungen ab, und sie sah ihn schweigend an. „Entspannen Sie sich und haben Sie einfach Spaß.”
Entspann dich und hob Spaß, ließ sie sich bedächtig durch den Kopf gehen. Ja, das hörte sich gut an. Sie war hier, um Ferien zu machen, es war ihre Aufgabe, sich zu entspannen und Spaß zu haben. Ihre Anspannung ließ nach, sie lächelte zufrieden und widmete sich ihrem Teller.
Eine Weile aßen sie schweigend, jeder konzentrierte sich auf sein Essen.
„Das schmeckt gut”, sagte Bricker plötzlich, als er sich noch einmal bei den Steakstreifen auf dem Tablett bediente. „Was haben Sie auf das Fleisch getan?”
„Alex hat ein Spezialrezept für Marinade”, ließ Jo ihn wissen und grinste dabei stolz. „Was da reinkommt, wird sie Ihnen nicht verraten, also brauchen Sie sich auch gar nicht die Mühe zu machen, sie danach zu fragen.”
„Wirklich köstlich”, lobte Bricker, woraufhin Alex vor Verlegenheit rot wurde.
„Die Dips sind auch hervorragend. Was.... ?”
„Auch ein Rezept von Alex”, unterbrach ihn Sam. „Und da können Sie sich die Frage nach den Zutaten ebenfalls sparen. Sie hütet ihre Rezepte so wie Onkel Dagobert seine Taler.”
„Das muss sie auch tun, immerhin verdient sie damit ihr Geld”, warf Jo zur Verteidigung ihrer Schwester ein. „Alex ist Eigentümerin und Chefköchin des La Bonne Vie, einem der besten Restaurants in Toronto. Normalerweise muss man ein Vermögen hinblättern, wenn sie am Herd steht. Genießen Sies also.”
Gemurmel machte sich am Tisch breit, und von allen Seiten wurden Komplimente über ihre Kochkünste laut, dennoch fiel Sam auf, dass nur Bricker und Mortimer tatsächlich aßen. Decker Pimms dagegen schien in erster Linie mit dem Essen auf seinem Teller zu spielen. Trotzdem mussten sie sich keine Sorgen machen, dass noch Beste übrig blieben, aßen Justin Bricker und Garrett Mortimer doch jeder mindestens für zwei. Sie sah, wie Decker und Bricker sich einen bedeutungsvollen Blick zuwarfen, nachdem sie ihrem Bekannten eine Weile beim Essen zugesehen hatten. Was die beiden sich damit sagen wollten, war Sam nicht klar, schien doch Bricker mindestens genauso unersättlich zu sein.
„Was machen Sie eigentlich beruflich, Sam?”, fragte Decker plötzlich. Sein Ton war zwar interessiert, dennoch sah er dabei Mortimer an.
„Ich bin Anwältin in einer Kanzlei in Toronto”, antwortete sie. Für Alex schien das eine zu knappe Auskunft zu sein, darum fügte sie hinzu: „Sie arbeitet bei Babcock, Hillier in Bundy.”
Einen Moment
Weitere Kostenlose Bücher