Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
setzen Sie sich, damit ich mir Ihren Arm genauer ansehen kann.”
„Das haben Sie doch bereits getan”, wandte sie argwöhnisch ein. „Ja, aber hier ist das Licht besser.”
Sam wollte protestieren, verstummte jedoch gleich wieder. Der Tisch stand am Fenster, und da herrschten tatsächlich bessere Lichtverhältnisse. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie düster es bereits geworden war, doch als sie jetzt aus dem Fenster blickte, wurde ihr bewusst, dass sich die Sonne längst hinter den Horizont zurückgezogen hatte. Mehr Zeit als erwartet war dafür draufgegangen, das Fleisch nach nebenan in das Cottage der Männer zu tragen, um es vorübergehend dort im Kühlschrank zu lagern. Und auch die Vorbereitungen auf dem Grill hatten viel länger gedauert.
„Hier, das sollte helfen.” Alex war zurück und drückte Mortimer eine Tube Salbe in die Hand. Ihr besorgter Blick blieb an Sams verbranntem Arm hängen, aber schließlich erklärte sie widerstrebend: „Ich muss raus und nach dem Fleisch auf dem Grill sehen. Das Meiste davon war vorhin fast schon durch. Ich war eigentlich nur reingekommen, um nachzusehen, wie lange du noch für den Kartoffelsalat brauchst.”
„Den nehme ich mir vor, sobald ich meinen Arm eingerieben habe”, versicherte Sam ihr und wollte nach der Tube greifen, doch Mortimer hielt sie so, dass sie sie nicht zu fassen bekam.
„Bricker kümmert sich um den Salat, ich werde die Brandwunde versorgen”, stellte der störrische Mann klar und schob ihre Hand zur Seite. „Wir sind hier gleich fertig.”
Alex machte eine erstaunte Miene, als sie Mortimers bestimmenden Tonfall vernahm, dann wandte sie sich ab und ging zur Tür. Dabei war Sam aber nicht das schelmische Grinsen entgangen, das die Mundwinkel ihrer Schwester umspielte. Alex fand das alles offensichtlich amüsant, Sam dagegen überhaupt nicht. Sie war eine starke, unabhängige Karrierefrau, und sie war es nicht gewöhnt, wie ein ungezogenes Kind behandelt zu werden.
„Ich kann mich selbst um meinen Arm kümmern”, knurrte sie, was vielleicht eine Spur zu schroff herauskam, immerhin wollte der Mann ihr doch nur helfen.
„Davon bin ich überzeugt”, erwiderte Mortimer, „trotzdem werde ich das jetzt machen.” Ihren frostigen Blick ignorierte er dabei völlig, stattdessen schraubte er die Tube auf. Da sie für den Moment zur Untätigkeit verdammt war, blieb Sam nichts anderes übrig, als sich in der Küche umzusehen. Jo hatte mit dem Mopp alles Wasser aufgewischt, und nun stand sie neben Bricker vor der Spüle und half ihm bei den Kartoffeln. Als Mortimer wieder die Hand um ihren Arm legte, drehte sie sich hastig um und stellte mit Erleichterung fest, dass sich keine Brandblasen gebildet hatten.
Mortimers Finger lenkten Sam ab, als er sanft die Salbe auf ihrem Arm verteilte. Dieser Mann ging unglaublich behutsam vor, seine Berührungen fühlten sich federleicht an, und wie ihr jetzt auffiel, hatte er ausgesprochen schöne Hände, die weder Schwielen noch Narben aufwiesen. Es gab keinen Zweifel daran, dass er sich seinen Lebensunterhalt auf eine Weise verdiente, die seine Hände schonte.
„Warum haben Sie nicht den Rat Ihrer Schwester befolgt und einen Facharzt aufgesucht?”, fragte Mortimer.
Sam zuckte mit den Schultern. Es war ihr unangenehm, zugeben zu müssen, dass sie ihre Gesundheit vernachlässigt hatte. „Diese Entzündung ist zum ersten Mal aufgetreten, als ich gerade meinen Abschluss gemacht und meinen ersten Job angenommen hatte. Das war eine schrecklich hektische Zeit, weil ich mich erst Mal einarbeiten musste und.... ” Sie verzog den Mund und gestand ihm: „Ich hatte einfach gehofft, mein Körper würde das schon wieder in den Griff bekommen.”
Als er sich nicht dazu äußerte, sah sie ihn an und stellte fest, dass er ihr ins Gesicht schaute und nicht auf den Arm, den er versorgte. Seine Miene hatte etwas Undefinierbares an sich. Sie hatte den Eindruck, dass der Mann bei ihrer ersten Begegnung im benachbarten Cottage jedem Blickkontakt nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen war, und wenn sich ihre Blicke doch trafen, hatte sie in seinen Gesichtszügen Ablehnung oder sogar Wut zu erkennen geglaubt. Jetzt dagegen betrachtete er sie fast forschend, was ihr extremes Unbehagen bereitete.
„Sie nehmen Ihren Job sehr ernst”, sagte er bedächtig.
Sam schaute weg. „Tut das nicht jeder?”
„Nein, ich glaube nicht.” Die Fliegengittertür knallte zu und ließ sie beide aufschrecken, im nächsten Moment kam
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