Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
Alex war von ihnen allen diejenige, die sich am ehesten aufregte, wenn jemand ihre Dienste in Anspruch nehmen wollte, ohne zuvor wenigstens erst mal gefragt zu haben. Und ausgerechnet sie saß da und lächelte so begeistert, als könne sie sich gar nichts Schöneres vorstellen. Plötzlich stutzte Sam, da ihr das Lächeln ihrer Schwester irgendwie eigenartig vorkam. Leer und vage, ganz anders als das, was sie von Alex gewöhnt war. Genau genommen wirkte es wie eine Maske. Besorgt sah sie zu Jo, die ähnlich irritiert reagierte, sich im nächsten Moment aber zu Bricker umdrehte und von einer Sekunde zur nächsten völlig entspannt dreinschaute. Einen Augenblick später fiel auch Sams Anspannung von ihr ab.
„Es ist alles in Ordnung”, hörte sie Decker sagen. „Alles ist bestens. Entspannen Sie sich und machen Sie einfach mit.” Zumindest glaubte sie, dass er das sagte, auch wenn es so schien, als würde sie seine Stimme nicht über ihre Ohren, sondern direkt irgendwo in ihrem Kopf wahrnehmen. Trotzdem klangen seine Worte für sie völlig vernünftig, und sie spürte, wie ihre Sorgen dahinschmolzen.
„Verdammt noch mal, Pimms! Und du auch, Bricker! Hört auf damit, alle beide”, herrschte Mortimer die zwei an, dennoch regte sich bei Sam keinerlei Neugier, wieso er sich so ereiferte. Sie schien sich irgendwie in einer Blase aus Ruhe und Sorglosigkeit aufzuhalten und wunderte sich nicht mal, als die Männer wieder aufstanden und sich vom Tisch entfernten. Sie fühlte sich rundum glücklich, während sie einfach nur dasaß und ins Nichts starrte.
Mortimer ging mit den Männern bis zum anderen Ende der Veranda, dann wirbelte er abrupt herum und fuhr sie an: „Hört gefälligst auf damit!”
„Nur die Ruhe, Mortimer, wir tun ihnen schließlich nicht weh”, versuchte Decker ihn zu beschwichtigen.
„Von wegen”, knurrte er. „Wie würde es euch gefallen, wenn man euch den freien Willen nimmt?”
Decker hob bei dieser Frage verwundert eine Augenbraue. „Wir haben das schon zigtausend Mal gemacht, bei Tausenden von Sterblichen. Wieso stört dich das auf einmal?”
Mortimer setzte zu einer Antwort an, stockte dann aber zähneknirschend und presste die Lippen zusammen. Er wusste keine Antwort. Natürlich hatten sie so was schon unzählige Male zuvor gemacht, und für ihn war es nie ein Problem gewesen. Den Verstand eines Sterblichen zu lesen und zu kontrollieren, war nur eines ihrer Mittel, zu denen sie manchmal greifen mussten, wenn sie Jagd auf einen Abtrünnigen machten. Normalerweise störte er sich auch nicht daran. Diesmal jedoch.... Er kniff die Augen leicht zusammen und warf Decker vor: „Du hast sie absichtlich kontrolliert.”
„Ich habe keine Ahnung, wovon du eigentlich redest”, behauptete der mit Unschuldsmiene.
„Das glaubst du ja selbst nicht.” Mortimer seufzte gereizt und fuhr sich durchs Haar. Er war sich ziemlich sicher, dass der Mann nur versuchte, ihn zu provozieren, damit er eingestand, dass Sam seine Lebensgefährtin war. Aber dazu war Mortimer noch nicht bereit, auch wenn er sich daran störte, wie Decker die Kontrolle über Sam übernahm. „Hör einfach damit auf, okay?”
Eine Weile sah Decker ihn nachdenklich an, dann sagte er: „Wenn du das wirklich willst, werde ich Sam ab sofort nicht mehr kontrollieren.” Mortimer nickte verkrampft.
„Heißt das, wir dürfen Alex und Jo auch nicht mehr kontrollieren?”, wollte Bricker wissen.
„Nein”, gab Decker prompt zurück. „Das heißt, wir werden Alex und Jo auch weiterhin kontrollieren, wenn es notwendig ist, aber um Sam darf sich Mortimer von jetzt an ganz allein kümmern.”
„Er kann Sam doch nicht kontrollieren”, wandte Bricker ein. „Was soll das geben, wenn ihr etwas auffällt oder wenn sie wieder zu viele Fragen stellt?”
„Dann werden wir das Vergnügen haben, ihm dabei zuzusehen, wie er sich rauszureden versucht”, antwortete Decker amüsiert und wandte sich ab, um zum Tisch zurückzukehren.
Mit einem leisen Seufzer folgte Mortimer den beiden. Eine innere Stimme sagte ihm, dass er das Ganze womöglich nur noch schlimmer gemacht hatte.
„Ich glaube, wir müssen beide Boote nehmen.” Alex’ Bemerkung ließ Sam auf dem Weg zum Steg innehalten und einen Blick auf die zwei kleinen Boote werfen, die zu beiden Seiten vertäut lagen. Eines war ein goldfarbenes Schnellboot, das andere ein kleines Fischerboot aus Aluminium. Keines von ihnen bot genug Platz für sechs Personen.
„Wir werden sicher alle in
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