Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
bemerkte Bricker, was den anderen Mann zu verärgern schien.
„Wie ist denn hier in der Gegend das Nachtleben?”, wollte Decker von Sam wissen, der sie damit von dem Wortwechsel der beiden anderen ablenkte.
Sie reagierte mit einem ironischen Lächeln. „So was gibt’s hier eigentlich nicht.”
Als die Männer sich daraufhin irritiert ansahen, ergänzte sie: „Ich wollte damit sagen, dass sich das Nachtleben hier draußen deutlich von dem unterscheidet, was die Großstadt zu bieten hat. Sie kommen doch alle aus Toronto, nicht wahr?”
„Wie kommen Sie denn auf diesen Gedanken?”, wollte Decker wissen.
Sam dachte über die Frage nach und räumte dann ein: „Ich bin mir nicht sicher, aber Sie wirken auf mich wie Großstadttypen. Sie wissen schon.... Leute, die alles kennen und alles gesehen haben und denen man kaum etwas Neues bieten kann.”
„Das könnte man wohl so sagen”, stimmte Decker ihr zu, die anderen Männer nickten ernst.
„Ich nehme an, man kommt viel rum, wenn man mit einer Band auf Tour ist”, meinte Alex.
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann erklärte Bricker: „Mortimer und ich kommen aus L. A.”
„Aus L.A.?”, fragte Sam überrascht. Das hätte sie nun doch nicht gedacht, jedenfalls nicht von Mortimer.
„Aus dem Großraum L. A.”, präzisierte Mortimer, noch während ihr der Gedanke durch den Kopf ging. Wie es schien, wollte er mit der Stadt selbst nicht in Verbindung gebracht werden.
Bricker nickte bestätigend und fügte hinzu: „Decker kommt aus England.”
„Aus England?” Jo sah den Mann erstaunt an. „Sie haben doch gar keinen Akzent.”
„Ich bin vor langer Zeit hierher umgezogen. Toronto ist heute mein Zuhause”, erwiderte er und ergänzte dann: „Nicht, dass ich oft zu Hause wäre.”
„Ja, natürlich”, meinte Jo. „Sie werden ja mit der Band oft auf Tour sein.”
„Zurück zur Frage nach dem Nachtleben”, wechselte Mortimer etwas sehr abrupt das Thema.
„In der Richtung tut sich hier grundsätzlich nicht viel”, antwortete Sam. „Aber an einem Sonntagabend ist noch weniger los.”
Er stutzte. „Keine Bars oder Nachtclubs?”
„Es gibt eine Bar im Lakeside”, warf Jo ein.
„Im Lakeside?”, hakte Bricker nach.
„Ein kleines Hotel in der Stadt. Obwohl Hotelleine ziemlich übertriebene Bezeichnung ist”, meinte Sam, als sie an die schäbige kleine Absteige dachte. Sie wusste, im ersten Stock gab es Zimmer, die an Gäste vermietet wurden, aber für nichts in der Welt hätte sie es gewagt, da oben zu schlafen. „Die Bar befindet sich im Erdgeschoss, allerdings weiß ich gar nicht, ob die am Sonntagabend tatsächlich geöffnet hat.”
„Zur Not gibt’s ja immer noch die Andersons”, meldete sich Alex zu Wort.
„Wer ist das?”, wollte Mortimer wissen.
„Der PartyMittelpunkt dieser ganzen Gegend”, erklärte Sam. „Im Cottage der Andersons steigt immer eine Party, wenn sie hier oben sind. Sogar sonntags.”
„Und sie sind gerade da”, gab Alex bekannt. „Als ich das Bier und die Limo auf Tauchgang geschickt habe, konnte ich Jack auf seinem Boot sehen.”
„Feiern die etwa auch eine Party, wenn sie keinen Strom haben?”, erkundigte sich Bricker.
„Vor allem dann”, beteuerte Sam. „Ohne Strom kein Licht, um abends ein Buch zu lesen, um Karten zu spielen und auch kein Fernsehen.” Sie zuckte mit den Schultern. „Man kann nichts anderes tun, als ums Lagerfeuer herumzusitzen und die Nachbarn zu besuchen.”
„Und wo ist das Cottage der Andersons?”, fragte Decker neugierig.
„Am anderen Ende des Sees.”
Mortimer nickte nachdenklich. „Das heißt, wir folgen der Hauptstraße und dann.... ”
„Mit dem Wagen kommt man nicht hin”, unterbrach ihn Sam. „Nicht?” Bricker sah sie erstaunt an.
„Naja.... ” Sie hielt inne und überlegte kurz. „Sicher wird man auch mit dem Wagen hinkommen können, aber ich kann Ihnen den Weg nicht beschreiben. Ich weiß nur, wie man mit dem Boot hinfindet.”
Sam sah zu ihren Schwestern, doch die schüttelten beide den Kopf, weil sie auch nicht mit einer Wegbeschreibung dienen konnten.
„Aber wie man mit dem Boot hinkommt, wissen Sie, richtig?”, hakte Bricker nach.... „Ja.”
„Ich habe kein Boot”, machte Decker klar.
„Die Willan-Schwestern haben ein Boot”, meinte Bricker gut gelaunt. „Sie können uns hinbringen.”
Sam versteifte sich angesichts dieses anmaßenden Tonfalls, da rief Alex: „Mit Vergnügen!”
Sie sah ihre Schwester ungläubig an.
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