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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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1. KAPITEL
    „Es war also der Wunsch Ihrer Großeltern, dass deren Asche hier auf dem Friedhof der Santa Maria Kirche begraben wird?“
    Die tonlose Stimme des Mannes gab ebenso wenig Gefühl preis wie seine verschlossene Miene. Leonardo da Vincis Meisterhand hätte die markanten Gesichtszüge, die durch das Sonnenlicht noch betont wurden, nicht besser zur Geltung bringen können. Hohe Wangenknochen, ein ausgeprägter Kiefer, der tiefe Olivton seiner Haut und die aristokratische Nase – all dies zeugte von seiner Herkunft, erzählte von den Genen der frühen Einwanderer Siziliens. Seine Vorfahren hatten sich von nichts und niemandem auf ihrem Weg aufhalten lassen. Sie nahmen sich, was sie wollten.
    Und er hatte es heute offenbar auf sie abgesehen.
    Instinktiv wich Louise einen Schritt zurück, um etwas Distanz zwischen sie beide zu bringen.
    „Passen Sie auf!“
    Er bewegte sich blitzschnell, fing sie auf, bevor sie stürzte. Sein frischer Pfefferminzatem streifte ihr Gesicht.
    Sie hatte die Kante des Grabsteins hinter ihr nicht gesehen und wäre fast darüber gestolpert. Wenn er nicht gewesen wäre und sie aufgefangen hätte. In seiner Nähe konnte sie sich nicht mehr rühren, nicht mehr sprechen und keinen klaren Gedanken fassen. Ihr war nur noch möglich zu fühlen … und zwar beklemmende Emotionen, die sie mit der Gewalt eines Lavastroms erfassten. Sie erreichten jeden einzelnen Nerv ihres Systems … die reinste Folter. War es wirklich Folter oder eher süße Qual? Nein! In der Berührung dieses Mannes verbarg sich keine süße Qual, keine geheime Versuchung. Nur vollkommene Gleichgültigkeit. Ja, das war es!
    „Lassen Sie mich los!“ Ihr Flüstern klang wie das Flehen eines hilflosen Opfers, und nicht wie der Befehl einer modernen, starken Frau.
    Sie duftete nach Rosen und Lavendel und sah aus wie die Engländerin schlechthin. Anfangs hatte sie auch so geklungen, bis er sie zum ersten Mal berührte.
    Lassen Sie mich los!
    Caesars Mund wurde zu einer harten Linie. Ihre leise Bitte löste eine Flut von Bildern in seinem Kopf aus. Schmerzvolle Erinnerungen, die ihn zurückschrecken ließen. Der innere Terror und die Schuldgefühle waren einfach zu viel für ihn.
    Also warum tat er, was er jetzt tun musste? Würde das ihre Abneigung ihm gegenüber nicht noch verstärken? Genauso wie sein eigenes schlechtes Gewissen?
    Ihm blieb keine andere Wahl, denn es ging um ein höheres Ziel. Wie üblich musste er in erster Linie an seine Leute denken … an die Pflicht und Schuldigkeit seiner Gemeinde und dem Namen seiner Familie gegenüber.
    In dieser Welt gab es keine wirkliche Freiheit für ihn. Und daran war er selbst schuld. All das war einzig und allein seine eigene Schuld.
    Sein Herz klopfte schnell und kräftig. Er hatte nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass sie ihm derart unter die Haut gehen würde – dass er buchstäblich ihrer Sinnlichkeit verfiel. Wie bei dem berühmtesten Vulkan Siziliens schien es in ihr zu brodeln, obwohl die Spitze der Oberfläche noch mit Eis bedeckt war. Und dieser aufregende Kontrast reizte ihn weit mehr, als ihm lieb war.
    Dabei war es nicht so, als gäbe es ansonsten keinen schönen Frauen in seinem Leben, die liebend gern mit ihm das Bett teilten. Allerdings lösten diese lockeren Affären nur eine unbefriedigende Leere in ihm aus – und die schmerzhafte Sehnsucht nach echter Nähe. Leider hatte er einer Frau, mit der eine echte Beziehung vielleicht möglich wäre, absolut nichts zu bieten.
    Aus ihm war mit der Zeit ein Mann geworden, der sich nicht auf die Liebe verstand. Der es als seine unbedingte Pflicht sah, in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten. Ein Mann, von dem die Zukunft einer ganzen Gemeinde abhing.
    Diese Lebensaufgabe hatte man ihm von Kindesbeinen an eingeimpft. Selbst als sechsjährigem Vollwaisen, der seinen verstorbenen Eltern nachweinte, hatte man ihn sofort daran erinnert, doch lieber an seinen Stand und seine Verpflichtungen zu denken. Die kleine Heimatgemeinde seiner Provinz schickte sogar eine Abordnung, die dem jungen Caesar klarmachen sollte, was es hieß, plötzlich in den Schuhen seines Vaters zu stecken. Obwohl die alten feudalistischen Strukturen längst abgeschafft waren, hatten vor allem ältere Gemeindemitglieder sich auf den Spross der ehemaligen adeligen Lehnsherren des Ortes verlassen.
    Für Außenstehende mochten die altmodischen Einstellungen und Methoden dieser Menschen hart oder sogar grausam klingen. Caesar selbst bemühte

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