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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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haben Sie noch bei Ihrem Vater gelebt. Ist das nicht ziemlich ungewöhnlich für ein Mädchen in dem Alter? Nicht bei der Mutter zu wohnen?“
    Es wunderte sie nicht, dass er so gut Bescheid wusste. Der Dorfpriester hatte sie schließlich um eine ausführliche Erklärung ihrer Familiengeschichte gebeten, nachdem sie wegen des Begräbnisses mit ihm in Kontakt getreten war. Da sie die Gepflogenheiten in kleineren sizilianischen Gemeinden kannte, ging sie davon aus, dass der Priester zusätzlich Informationen über sie eingeholt hatte.
    Schlagartig wurde ihr übel. Es wäre eine Katastrophe, wenn dieser arrogante Aristokrat ihr den letzten Wunsch ihrer Großeltern abschlug, nur wegen … ihr. Automatisch sah sie zu Boden, und ihre hellblonden Haare fielen vor das Gesicht. Ihre Nerven lagen inzwischen blank. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, der Priester selbst würde sich um die Angelegenheit kümmern, stattdessen musste sie sich mit diesem Herzog hier herumplagen.
    Ihre Beine zitterten schon, so stark war der Impuls, einfach wegzulaufen. Ein feiger Rückzug brachte eh nicht viel mehr als eine Galgenfrist, bevor das Schicksal seinen Lauf nahm. Da konnte man ebenso gut seine Selbstachtung wahren und sich der Herausforderung stellen.
    Also blieb sie zähneknirschend stehen und ärgerte sich über die unerträgliche Neugier dieses Mannes. Was ging ihn die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter an? Sie hatten eben nie eine so enge Bindung gehabt. Louises Mutter war stets mehr mit ihrer nächsten Party oder Affäre beschäftigt gewesen als mit ihrem Kind. Als die Mutter dann verkündet hatte, sie würde nach Palms Springs umziehen, war Louise sogar ein bisschen erleichtert gewesen. Mit ihrem Vater war das allerdings eine ganz andere Geschichte. Seine ständige Anwesenheit war für sie ein ständiges Mahnmal ihres eigenen Versagens.
    Nach einer Weile begann sie zu sprechen. „Ich war in meinem letzten Schuljahr in London, als meine Eltern sich scheiden ließen. Deshalb machte es Sinn, vorübergehend bei meinem Vater zu wohnen. Er hatte sich ein Apartment gemietet, weil unser Haus verkauft wurde. Meine Mutter ist dann direkt nach Palms Springs.“
    Die Unterhaltung wurde viel zu intim für ihren Geschmack, andererseits durfte sie sich diesen Kerl nicht zum Feind machen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sein nervtötendes Interesse zu akzeptieren. Es ging einzig und allein darum, seine hochgeschätzte Zustimmung zu erhalten, um den letzten Willen ihrer Großeltern erfüllen zu können. Danach durfte sie ihren wahren Gefühlen freien Lauf lassen. Und auch erst dann wäre die Vergangenheit endlich abgeschlossen, und sie konnte ihr Leben in die eigenen Hände nehmen. Sie hätte sich des heiligen Vertrauens, das in sie gesetzt worden war, würdig erwiesen.
    Entschlossen schluckte sie den bitteren Geschmack im Mund hinunter. Sie hatte sich stark verändert, seit damals …
    Noch immer fiel es ihr schwer, an die Zeit zu denken, in der sie das Ende der Ehe ihrer Eltern hautnah hatte miterleben müssen. Und nach der Scheidung wurde sie wie ein unerwünschtes Paket zwischen den getrennten Haushalten hin und her geschickt – überall unwillkommen, vor allem wegen der neuen Freundin ihres Vaters. Aus dem Grund hatte Louise Schande über sie alle gebracht und damit die Situation ziemlich verschärft.
    Rückblickend war es kein Wunder, dass ihre Eltern und deren neue Partner sie für ein extrem schwieriges Kind hielten. Es hatte Louise verletzt, wenn ihr Vater sich in seine Arbeit stürzte und ihr nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte. Instinktiv ahnte sie, wie sehr er es bereute, Louises Mutter erst geschwängert und dann geheiratet zu haben.
    Ein brillanter junger Akademiker mit glänzenden Zukunftsaussichten war zu einer Vernunftehe gezwungen worden, weil die sizilianische Gemeinschaft in Cambridge ihren strengen gesellschaftlichen Regeln folgte. Und die hübsche Studentin betrachtete ihn als Fluchthelfer aus ihrem altmodisch geprägten Elternhaus. Hätte er nicht gespurt, wäre seine wissenschaftliche Karriere am Ende gewesen.
    Sich selbst betrachtete Louise nicht als Sizilianerin, trotzdem spürte sie deutlich, dass italienisches Blut in ihren Adern floss. Und sie litt unter der fehlenden Liebe ihres Vaters und der damit einhergehenden öffentlichen Demütigung. Normalerweise waren sizilianische Väter stolz auf ihre Kinder und beschützten sie vor der Welt. Ihr Vater aber hatte sie nicht gewollt, weil sie seine

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