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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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zurückgefahren. Ihre Sachen sind weg.« Das kam von Rachel Messenger, die mit unglücklicher Miene auf ihrer Unterlippe kaute.
    Thom wurde bleich. »Sie hat versprochen, sich den Mord an Bianca anzusehen.«
    »Nun, dafür dürfte sie jetzt genügend Zeit haben, was?« Der Hohn in Furlongs Stimme war scharf wie ein Peitschenhieb.
    Finn wandte sich ab. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nicht tun durften, was sie letzte Nacht getan hatten. Sie hatte ihn gewarnt, und er hatte es trotzdem getan.
    »Wird sie deshalb ihren Job verlieren?« Seine Stimme klang schroff. Er fühlte sich ausgehöhlt. Sie hatte ihre Arbeit geliebt. Das würde sie ihm nie verzeihen. Im Vergleich zu ihrer Karriere war er nichts. Er war absolut nichts, Punkt. Es tat weh, dass sie ohne ein Wort gegangen war.
    »Fitzgerald will einen Deal mit uns, er will Dryzeks und Ferdinands Drogengeschäfte auffliegen lassen, wenn er dafür Straffreiheit …«
    »Für Mord?«, brachte Finn hervor. Er bekam kaum noch Luft. Thom sah fassungslos aus. Rob hatte immer wie ein anständiger Kerl gewirkt. Keiner von ihnen hatte die leiseste Ahnung gehabt.
    »In dem Deal geht es bisher nicht um Mord, sondern nur um Drogenhandel.« Furlong schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm klargemacht, dass er als Teil dieses Deals über alle anderen Belange dieser Ermittlung Stillschweigen bewahren muss, sonst ist die ganze Vereinbarung vom Tisch.«
    »Das war’s dann also? Sie ist einfach weg?« Finn wusste nicht, was er jetzt tun sollte, aber was das Aufzieh-Herz anging, hatte er sich geirrt. Dieses Ding in seiner Brust tat zu weh, um nicht echt zu sein.
    Die Polizisten wandten sich ab. Malone sah aus, als wollte er noch einmal zuschlagen.
    »Der Erste war umsonst, aber für den Nächsten wirst du bezahlen«, warnte ihn Finn.
    Thom legte Finn eine Hand auf die Schulter. »Das ist nicht das, was du jetzt brauchst.«
    Nein, was er brauchte, war Holly auf seiner Türschwelle oder in seinem Bett und dann eine ganze Woche lang ohne jede Störung. »Gehen wir.«
    Auf der anderen Seite des Meeresarms sagte er Thom, er müsse schnell noch etwas überprüfen, und rannte zu seiner Wohnung. Hoffnung peitschte das Blut durch seine Adern, als er in sein Schlafzimmer stürzte. Aber das Zimmer war leer, das Bett gemacht. Kein Zettel. Keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Keine Holly.
    Während er sich eine Flasche Scotch vom Küchenregal griff, versuchte er, nicht daran zu denken, was sie an genau dieser Stelle getan hatten. Aber er war schwach geworden, und deshalb war sie für immer fort. Weil er sich den Erinnerungen nicht stellen konnte, machte er sich auf den Weg zu Thom, fest entschlossen, sich sinnlos zu betrinken.

19
    Mike saß an der Bar und starrte in sein Bier. Es war still. Niemand lachte. Alle saßen düster und nüchtern da, obwohl sie nichts lieber wollten, als sich zu betrinken und zu vergessen.
    Vor einer Woche war sein größtes Problem noch der Frust darüber gewesen, nicht aus diesem langweiligen Dorf herauszukommen. Und vielleicht noch, wie er das nötige Stehvermögen aufbringen sollte, um im Bett mit Gina mithalten zu können und nicht als Versager dazustehen. Jetzt war Gina tot. Dryzek war auf dem Kriegspfad und suchte nach Dingen, mit denen Mike rein gar nichts zu tun hatte, und in allen Winkeln des Dorfs krochen die Bullen herum. Sie sollten ihm ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Taten sie aber nicht.
    Er kippte noch einen Schluck Bier hinunter.
    Er musste raus aus dem Ort, aber solange Dryzek nicht tot oder im Knast war, wagte er nicht, seine Eltern ungeschützt zurückzulassen. Er schob die Flasche von sich und stand auf. Wenn er hier herumsaß, tat er ihnen auch keinen Gefallen. Auf dem Weg zu seinem Transporter, der auf der anderen Straßenseite vor dem Eisenwarenladen parkte, fiel ihm vor dem Motel etwas auf. Er spähte gerade im richtigen Moment um die Ecke des Gebäudes, um zu sehen, wie Holly Rudd in Jeans in einem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
    Er legte die Stirn in Falten. Warum wohnte sie hier? Betrieb die Polizei so etwas wie verdeckte Ermittlungen?
    Sein Telefon klingelte. Das Einweghandy.
Dryzek.
Verunsichert krallte er die Zehen in den Boden. Er war kurz davor, an Hollys Tür zu klopfen und alles zu gestehen. Das er Ginas Liebhaber gewesen war. Dass Gina ihm von dem angeblichen Schiffswrack erzählt hatte und er es dummerweise Milbank verraten hatte. Dass er die Tauchausrüstung aus dem Meereskundelabor gestohlen hatte, um sich

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