Im Sog der Gefahr
ersticktes Lachen aus. »Das bezweifle ich.«
»Wirst du irgendwelche Dummheiten machen?«
»Wahrscheinlich.« Aber Brent lächelte, und Finn kämpfte die Gefühle nieder, die an die Oberfläche drängten.
»Vergiss nicht, dich bei Laura zu bedanken.«
Brent schwieg.
»Das größte Bild, das du hast, sollte ausreichen.«
Widerwillig lachte Brent. »Wenn ich herausfinde, wer Gina umgebracht hat, kann Laura sie alle haben.«
Finn wollte ihn ermahnen, keine Dummheiten zu machen, sein Leben nicht wegzuwerfen. Aber was würde er an Brents Stelle tun? Er wusste genau, was er tun würde.
Er ließ Brent stehen und ging zu Thom, der auf dem Kiesweg stand. »Bleibst du nicht bei Laura?«, fragte er vielsagend.
Thoms Rücken versteifte sich, aber in seinen Augen lag ein Funkeln. »Ich habe nur eine Dame nach Hause begleitet.«
»Natürlich.«
Immerhin gab Thom dem Gedanken an eine Beziehung mit Laura eine Chance. Finn hätte vor Freude außer sich sein sollen. Thom und Brent waren beide aus den Ermittlungen ausgeschlossen worden, obwohl jemand – wahrscheinlich Rob – versucht hatte, sie in die Sache zu verwickeln. Das war sein Ziel gewesen, seit er Milbanks verwesende Leiche gefunden hatte. Aber innerlich fühlte er sich, als hätte jemand sein Herz gestohlen und durch ein Aufziehspielzeug ersetzt, das nicht richtig funktionierte.
»Ich kann nicht glauben, dass Rob Fitzgerald etwas damit zu tun gehabt haben soll.« Seit anderthalb Jahren hatte er fast jeden Tag mit dem Mann zusammengearbeitet und absolut keine Ahnung gehabt.
»Alles okay?«, fragte Thom ihn plötzlich. Ein besorgter Blick lag in seinen intelligenten, grauen Augen.
»Ja, sicher«, log er. »Gehen wir was trinken.«
Schweigend liefen sie nebeneinander her, während die Dämmerung hereinbrach. Schuhe knirschten auf Kies. Sie kamen gerade rechtzeitig am Hotel vorbei, um die Polizisten die Eingangsstufen hinaufsteigen zu sehen. Finn machte sich auf Hollys Anblick gefasst, aber als er den Blick über die Gruppe wandern ließ, stellte er fest, dass sie nicht dabei war. Wo war sie? Verfolgte sie auf eigene Faust eine Spur? Der Gedanke machte ihn wahnsinnig.
Malone sprang die Stufen hinunter und kam auf ihn zu. In seinen Augen blitzte Zorn. Er rückte ihm dicht auf die Pelle, aber Finn wich nicht zurück.
»Was zum Henker haben Sie sich dabei gedacht?«, schrie Malone.
Finn hob abwehrend die Hände und beäugte den anderen Mann misstrauisch. Er mochte Polizisten – ganz besonders eine spezielle –, aber er wusste, dass man nur allzu leicht eine Festnahme provozieren konnte, wenn sie sauer waren. Und Malone war so stinksauer, dass er rot sah.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Malone versetzte ihm einen Schlag auf den Arm.
Finn zog die Brauen zusammen. »Fassen Sie mich noch einmal an, und es wird das letzte Mal sein.« Er sah Malone in die Augen. Runzelte die Stirn. »Wo ist Holly?«
Der Schlag in den Magen traf ihn unerwartet. Das Nächste, was er wusste, war, dass er bäuchlings im Dreck lag und Malone versuchte, ihm Handschellen anzulegen. Er warf den Mann auf den Rücken und hatte ihn in weniger als einer Sekunde bewegungsunfähig gemacht. »Scheiße, wo ist Holly?«
Die anderen Polizisten kamen herangeeilt. Keiner von ihnen sah glücklich aus. Als Finn von Malone abließ, ging er davon aus, dass er sich gerade eine Nacht hinter Schloss und Riegel eingehandelt hatte.
Hollys Chef, der Scheißer, stand vor ihm, und in seinem Blick lag etwas wie Mitgefühl.
Was zum Geier?
Malone kam auf die Füße, er sah aus, als wollte er ihn noch einmal schlagen, aber Finn behielt den Mann ihm Auge. Mit dreizehn hatte er sich geschworen, sich nie wieder von irgendeinem Arschloch wehtun zu lassen. Nicht kampflos.
»Rob Fitzgerald hat einige gegenstandslose Anschuldigungen losgelassen, er könne bezeugen, dass Sergeant Rudd ein Verhältnis mit
einer Person
habe, die in diese Ermittlungen involviert ist.« Furlongs Blick riet ihm, alles für sich zu behalten, was er jetzt sagen wollte. »Sergeant Rudd hat das Team auf eigenen Wunsch verlassen, um den Fall nicht zu gefährden.«
Rob, das Wiesel, hatte sie bespitzelt. Beim Gedanken daran drehte sich Finn der Magen um. Zu gern hätte er gewusst, in was Fitzgerald alles verwickelt war, aber noch dringender musste er erfahren, was mit Holly los war. »Was hat das zu bedeuten?« Dieser Fall bedeutete ihr alles. Leitende Ermittlerin zu sein bedeutete ihr alles. »Wo ist sie?«
»Sie ist nach Victoria
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