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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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dass Finns Mutter die beiden sitzen gelassen hatte und abgehauen war, um die wunderschöne und fürsorgliche Mutter zu werden, die Holly mit so viel Liebe und Güte aufgezogen hatte. Ihr Magen schlug Purzelbäume. »Ich bin so sicher, wie ich es im Augenblick nur sein kann.« Dann ließ sie das Handy fallen, rannte ins Bad und übergab sich.
    Trotz der äußerst mageren Besetzung hielt Finn das Tauchprogramm des Meereskundelabors am Laufen. Er hatte einen Post-Doc aus dem Labor und den Besitzer des Hotels, Scotty Wolf, als Tauchpartner für seine Studenten eingespannt. Beide waren erfahrene Taucher, und er bezahlte sie in bar und Bier. Der Tag war beschissen gewesen, aber er hatte alles geschafft. Er gab nie auf, und er machte keine Fehler. Außer wenn es um eine einsachtundsiebzig große Brünette ging, die Augen aus Stahl hatte.
    Jetzt war sein Bruder wieder zu Hause. Ohne Anklage entlassen.
    Sie kletterten ins Boot. Erst Brent, dann Thom und Laura. Finn war so dankbar, Brent wieder zu Hause zu wissen, dass er das Band, das sie einst verbunden hatte, mit allen Mitteln wiederherstellen wollte. Er legte ab und brachte sie in Windeseile über den Meeresarm, dankbar für den scharfen Wind, der ihm eisig ins Gesicht wehte und ihm nach einer weiteren fast schlaflosen Nacht half, sich wachzuhalten.
    Brent trug die gleiche Kleidung wie gestern Morgen. Um seine Augen gruben sich tiefe Furchen der Erschöpfung und Trauer. Finn machte das Boot fest und beobachtete, wie Thom Laura aus dem Boot half.
    »Gehen wir«, sagte Finn zu Brent, der sich weder bewegt noch ein Wort gesagt hatte.
    Anstatt zu protestieren, wie er es erwartet hätte, kletterte Brent an Land und blieb dort mit hängenden Schultern stehen.
    Verloren.
    »Ich begleite Laura nach Hause«, sagte Thom und nahm sie am Arm.
    Finn machte große Augen. Wie es aussah, war er nicht der Einzige, der letzte Nacht beglückt worden war, aber Thom war dabei womöglich wirklich glücklich geworden.
    Im Gegensatz zu ihm.
    Nicht an Holly denken.
    Er trat auf seinen Bruder zu. »Du musst dich bei Laura dafür bedanken, dass sie dich aus diesem Höllenloch geholt hat.«
    Stumpfsinnig starrte Brent auf die verwitterten Planken des Anlegestegs.
    »Schon gut.« Laura zog sich ihren Schal enger um die Schultern und lächelte ihn mit müden Augen an. Es waren lange vierundzwanzig Stunden gewesen. Sie richtete ihre Aktenmappe, und Thom nahm ihr die Tasche ab. »Überraschenderweise habe ich wirklich gern geholfen.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt davon.
    Thom folgte ihr, und in seinen Schritten lag eine Leichtigkeit, wie Finn sie seit Jahren nicht mehr an ihm gesehen hatte. Wenigstens einer ging aus diesem ganzen Fiasko gesünder hervor, als er es am Anfang gewesen war, und darüber war er froh. Er würde sich sogar mit seinem eigenen kaputten Liebesleben zufriedengeben, wenn er nur den Schmerz von Brents gebrochenem Herzen lindern könnte, der ihn beutelte wie die Brecher des Pazifiks.
    Müden Schrittes lief Brent den Steg entlang. Ein paar junge Männer lehnten an der Brüstung und beobachteten sie, sagten jedoch nichts. Finn warf ihnen einen eindringlichen Blick zu, der ihnen riet, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Thom und Laura bogen nach links ab und betraten den kleinen Supermarkt, aber Brent ignorierte alle anderen und hielt strikt auf sein Haus zu. Mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes, der sich schon vor langer Zeit an die Schatten gewöhnt hatte, schlüpfte er in den dichten Wald.
    »Du solltest ihr etwas für ihre Hilfe geben. Die meisten anderen hätten dich da drin verrotten lassen«, rief Finn, während er mit seinem Bruder Schritt hielt. Diesmal würde er ihn nicht davonkommen lassen.
    Brent knickte die Spitze eines jungen Baums ab, als er dem schmalen, gewundenen Pfad folgte – das einzige Anzeichen dafür, dass er Finns spitze Bemerkung gehört hatte. Erschöpft und abgekämpft stolperte er über eine umgestürzte Kiefer. Als Kinder waren sie diesen Weg so oft gegangen, dass Finn sich jetzt in eine andere, einfachere Zeit zurückversetzt fühlte. Eine härtere Zeit, in der es nur darauf angekommen war, die nächste Tracht Prügel zu überleben.
    In Anbetracht ihrer momentanen Lebensumstände war es vielleicht ein Fehler zu glauben, sie hätten das hinter sich gelassen. An der Bucht angelangt, in der sie aufgewachsen waren, blieben sie beide stehen und starrten auf das Fleckchen Wildnis, das sie rechtmäßig ihr Eigen nennen

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