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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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diese Kreatur mit den vierundzwanzig Beinen und den drei Augen, sie verfolgte mich und ich musste sie mit den Drogen besänftigen. Ein Jammer, dass ich die Beweise nicht mitbringen konnte, jetzt sind sie weg, die Bestie hat sie gefressen, aber ich weiß, wo sich das versteckte Lager befindet. Ich habe das Drogensyndikat aufgedeckt, ich allein habe das alles geschafft, verstehen Sie?“
    Als ich langsam begriff, was ich da berichtet hatte, klang es in meinen Ohren gar nich t so heldenhaft, eher völlig verrückt und ich schluckte einen dicken Kloß hinunter, der wie in einer Zeitlupe meinem schmerzhaft rumpelnden Magen entgegenrutschte.
     
    Beruhigend streichelte die warme Hand der Frau Doktor über meine Stirn und noch beruhigender flüsterte sie:
    „ Ich wusste nicht, in welcher Bar Sie sind und habe die Polizei gerufen. Ihr Bruder war es, der Sie gefunden hatte. Er meinte, Sie würden sich nie allzu weit von Ihrer Wohnung entfernen, so kamen wir auf diese Bar, die einzige in Ihrer Straße. Ich fand Sie bewusstlos auf den Fliesen der Waschräume. Sie hatten eine Panikattacke und fielen zu Boden. Ich bin so froh, dass Sie unversehrt sind.“
    Ich nickte und lächelte sie an. „ Was meinen Sie?“
    Ihre weiche, warme Hand strich weiterhin über meine Stirn. „Ich meine, Sie haben geträumt. Es gab keine Bestie und Sie sind nicht durch einen Spiegel gegangen. Sie sind einfach n ur bewusstlos geworden und zu Boden gestürzt.“
    Ich blickte verstört zum Fenster. „Sie meinen, ich habe wieder nur geträumt?“
    Sie nickte und massierte meine Stirn.
    „Machen Sie sich nichts daraus. Wir unterhalten uns nächste Woche in meiner Sprechstunde darüber. Jetzt werden Sie erst mal wieder gesund.“
    Ich nickte und starrte immer noch zum Fenster. Konnte das alles wahr sein? Nur ein Traum? War ich wirklich so bekloppt, dass ich mir diese gan zen Geschichten nur einbildete? Beweise hatte ich jedenfalls keine, die Bestie hatte sie ja gefressen, andererseits… wie wahrscheinlich war eine vierundzwanzigbeinige Bestie mit drei Augen? Ich sollte vielleicht der Wahrheit ins Auge blicken. Dreiäugige Bestien drücken einem Mann meines jungen Alters schon einen gewissen Stempel auf. Die Klapsmühle wartet schon, nicht wahr? Aber dieses Haus mit der Nummer sechs, gibt es das wirklich?
     
    Frau Doktor erhob sich und machte Anstalten zu gehen, ich bremste sie und fragte: „Ist mein Bruder hier?“
    „Nein, tut mir leid. Er hat Dienst, aber er hielt mich an, Ihnen zu sagen, dass er gleich morgen früh nach Ihnen sehen wird. Sie sollten sich jetzt schonen. Ruhen Sie sich aus. Morgen sieht die Welt schon anders aus, glauben Sie mir.“
    Ich nickte und schloss die Augen, dann flüsterte ich:
    „Schlafen Sie gut, Frau Doktor.“
    Sie blieb stehen, drehte sich zu mir um und hauchte ein sanftes: „Sie ebenso, mein Lieber.“
    Dann schwebte sie davon und ich kratzte mir die Stirn.
     
    „Heiße Braut, Ihre Freundin“, sagte eine maskuline Stimme, die mich erschreckte, da ich nicht wusste, wo sie herkam. Ich drehte meinen Kopf zur anderen Seite und blickte einem etwa fünfzigjährigen Glatzkopf ins Gesicht, der auf einem Stuhl in der Ecke saß.
    „Wo kommen Sie denn her?“, fragte ich.
    Er zog eine Polizeimarke aus der Tasche und hielt sie mir ins Gesicht. Ich zuckte zusammen und meinte nur:
    „Sitzen Sie etwa schon die ganze Zeit hier?“
    Er nickte.
    „Verdammt“, machte ich. „Sie hätten etwas sagen sollen.“
    „Was hätte ich denn sagen sollen?“ , erwiderte er.
    Ich setzte mich auf und legte meinen Stirb-du-Hundesohn-Blick auf.
    „Ich hatte gerade ein sehr persönliches Gespräch mit meiner Therapeutin. Ich wusste nicht, dass Sie da waren, verdammt noch mal.“
    Der Mann erhob und verbeugte sich. „Es tut mir sehr leid. Ihr Bruder schickt mich, um auf Sie aufzupassen.“
    „Mein Bruder? Das ist etwas anderes. Wie geht es ihm?“
    „Er arbeitet viel.“
    „Wie nett von ihm, dass er sich um mich sorgt.“
    „Er ist Ihr Bruder.“
    „Trotzdem. Nett, mir jemanden zur Seite zu stellen, der auf mich aufpasst.“
    „Ich soll aufpassen, dass Sie keine Dummheiten machen.“
    „Ach ja?“
    „Ja. Er hat sich gefragt, was Sie in dieser Bar zu suchen hatten.“
    „Ich wollte etwas trinken.“
    „Niemand will in einer solchen Bar etwas trinken. Dort treibt sich ziemliches Gesindel herum, das ist nicht ungefährlich.“
    „So schlimm sah sie mir gar nicht aus, diese Bar.“
    „Sind Sie blind?“
    „Schon gut, können wir

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