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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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depressiven Stimmung, und mit der Tatsache kämpfend, dass ich offenkundig genau das war, wofür mich mein Bruder hielt, ein Verrückter. Kurze Zeit später fiel ich in tiefen Schlaf…
     
     
    K apitel 7
     
     
    „Was stimmt mir dir bloß nicht!“, drang eine nachdrückliche Stimme in meinen traumlosen Schlaf. Widerwillig öffnete ich die Augen und blickte Wolf ins wütende Gesicht. Ich streckte mich gähnend und prüfte mein Wohlbefinden. Es ging mir gut, meine Kopfschmerzen waren verschwunden und ich fühlte mich ausgeruht und fit.
    „Ist es schon Morgen?“, murmelte ich.
    „Es ist heute , du Freak. Was fällt dir ein, dich als Polizist auszugeben?“
    Ich nickte ihm freundlich zu. „Schon gut. Dein Kollege hat mir schon eingebläut, dass es ein Fehler war.“
    „Dann kann ich nur hoffen, dass du es verstanden hast.“
    Wieder nickte ich, in der Hoffnung, ihn damit ein wenig zu besänftigen. „Ich versichere es dir“ , fügte ich meinem jämmerlichen Blick hinzu.
    „Na fein ! Wie geht es dir?“
    „Eigentlich gut.“
    „Kannst du einmal eine normale Antwort geben?“
    „Ja. Es geht mir gut, danke.“
    „Eins muss ich dich fragen. Kann es sein, dass du Lebensmüde bist?“
    „Was genau meinst du?“
    „Diese billige Spelunke ist nichts für Menschen wie dich. Was hattest du dort zu suchen?“
    „Hör zu, mir ist klar, dass es ein Fehler war, aber so gefährlich wie du es darstellst war es auch wieder nicht.“
    „Ach. Denkst du, ja?“
    „Ja, das denke ich.“
    Mein Bruder grunzte verächtlich. „Such dir lieber ein anderes Hobby. Denken liegt dir nicht.“
    „Vielen Dank, sehr Erwachsen.“
    „Gern geschehen. Wie lange bleibst du in dieser Klapsmühle?“
    Ich zuckte auf. „Das ist ein Krankenhaus“, erwiderte ich laut.
    Mein Bruder lachte spöttisch. „Klar, und ich heiße Fred Feue rstein.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Das du in der Abteilung für psychische Störungen liegst, du Freak.“
    „Das ist ein Krankenhaus und nenn mich nicht immer Freak .“
    „Ja, ja. Schon gut. Also wie lange?“
    „Keine Ahnung. So, wie ich mich fühle, werde ich noch heute hier verschwinden.“
    „Klar. Falls sie dich nicht Zwangseinweisen.“
    „Lass den Blödsinn“, erwiderte ich verärgert.
    „Erhol dich gut, ich ruf dich morgen an“, sagte Wolf mit einem mitleidigen Lächeln.
    „Musst du nicht. Komm auf einen Kaffee vorbei, wenn du willst.“
    Er nickte nur, offensichtlich war er mit den Gedanken schon woanders und würde sich gleich auf den Weg machen, deshalb schob ich noch schnell hinten nach:
    „Wie läuft’s in deinem Fall?“
    Er ging langsam zur Tür und murmelte verbissen: „Die Drogenhütte in deiner Straße? Da läuft nichts mehr. Wir kommen nicht an ihn ran.“
    „Aber du lässt ihn beobachten, nicht wahr?“
    „Natürlich. Wir hoffen auf ein Fünkchen Glück.“
    Ich nickte beifällig und konnte nicht mehr an mich halten.
    „Falls du deinen Durchsuchungsbefehl doch noch bekommst, such im Badezimmer hinter dem Regal mit den Handtüchern. Da ist eine versteckte Schiebetür.“
    Wolf erstarrte in seiner Bewegung. Dann drehte er sich wie in Zeitlupe halb zu mir um.
    „Woher … weißt du… das?“
    Ich zuckte zusammen. Was hatte ich getan? Mein Plappermaul brachte mich in Teufels Küche. Was sollte ich jetzt sagen? Ich musste einen Moment überlegen, dann sagte ich trocken:
    „Ich hab’s durchs Fenster gesehen.“
    Wolf wurde ernst, wirkte aber wieder interessiert. Er drehte sich vollends zu mir um und ich spürte seine ganze Aufmerksamkeit.
    „Wirklich? Wir beobachten das Haus schon seit vier Tagen und haben durchs Fenster nur die Küche gesehe n.“
    „Auf der anderen Seite ist ein Badezimmerfenster“, log ich überzeugend.
    „Was genau hast du gesehen?“, bohrte Wolf nach.
    „Da war ein kleines Lager, gut getarnt. Die Regale waren mit unzähligen Zuckertüten gefüllt.“
    „Das konntest du alles durchs Fenster sehen?“
    „Ja.“
    „Was für Zuckertüten meinst du?“
    „S tinknormaler Zucker, ein Pfund Raffinade.“
    Wolf stemmte die Arme in die Hüften und blickte geistesabwesend nach oben zur Decke. Dann murmelte er:
    „Was sollte jemand mit so vielen Tüten Zucker anfangen ?“
    „Das dachte ich mir auch.“
    „Und du bist sicher, dass du das nicht geträumt hast?“
    Ich lachte auf: „Seit wann träume ich so ein normales Zeug?“
    Wolf nickte. „Stimmt. Wenn keine Monster oder Spiegel im Spiel waren, dann kann es bei dir kein Traum

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