Im Stein
kräftige Arme. Das kommt sicher von der Kistenschlepperei. Er heißt Robert. Hieß der nicht anders? In meiner Klasse gab’s auch einen Robert, aber der war scheiße. Seine Küsse schmecken nach PommFritt. Ich bin froh, dass ich keine Jungfrau mehr bin. Ich lese jetzt doch die »Bravo« und Doktor Sommer. Tina sagt, wir könnten da ja auch mal hinschreiben von unseren Sexerlebnissen. Da guckt sie wieder so, dass ich Angst kriege, und später liege ich mit Robert auf der kleinen Anhöhe vor dem alten Stadion in der Sonne. Ob er nicht zurückmuss, frage ich ihn. Aber er sagt, dass er jetzt Pause machen kann, weil die meisten Kunden ja am Vormittag kommen, und jetzt ist schon Nachmittag, und er muss erst beim Abbau wieder da sein. Die schimpfen dann aber trotzdem mit ihm, und der eine Mann gibt ihm einen leichten Klaps auf seine fettigen Haare. Das sollte ich ihm mal sagen, dass er die öfters waschen soll. Obwohl die sich gut angefühlt haben beim Küssen. Meine Haare habe ich gewaschen, bei den Streetworkern, gestern nachmittag, da habe ich auch das letzte Mal was gegessen. Nachts ist es seltsam in der Stadt. Alles bewegt sich. Und jede dunkle Straßenecke lebt. Tina erzählt mir von den Wohnwagen, da habe ich aber noch nie was von gehört. Der Freund ihrer Cousine hat damit was zu tun. Genau weiß sie es nicht. Aber der ist riesig. Sagt sie. Bestimmt zwei Meter. Und viel stärker als er . Er passt auf Leute auf, das ist sein Beruf. Und wenn der weiß, dass wir hier sind, kommt er bestimmt.
Robert verspricht mir den »Kolumbusfalter«, als wir auf der Wiese in der Sonne liegen. Ich bin sogar ein bisschen braun geworden im Gesicht an diesem Nachmittag. Er will mich zu oft küssen, und ich nehme ein Taschentuch, mache bisschen Spucke drauf und wische ihm den Ketchup aus dem Mundwinkel.
Er wohnt in Karl-Marx-Stadt, das heißt jetzt Chemnitz, erklärt er mir, schon seit zwei Jahren, und arbeitet in dem Kramladen, wo sie Comics und Videos und Platten und Möbel und sonstwas verkaufen. Er sagt, dass er am liebsten die Hulk-Comics mag. Den kenne ich nicht. Er sagt, und ich glaube, dass er das nur sagt, damit er mich wieder küssen kann, dass er aber auch Micky gut findet.
Micky ist scheiße, sage ich. Und er küsst mich trotzdem. Und er sagt, dass er fragen will, ob ich mitarbeiten kann an dem Stand, oder vielleicht sogar in Karl-Marx-Stadt. Da kann ich ihm noch nicht erzählen, dass alles schrecklich ist. Dass ich die Nummer 86, die er mir verkauft hat, fast auswendig kann. Weil er doch sagt, dass Hulk so stark ist. Und weil er doch sagt, dass ich ja fast so stark wie Hulk bin, den ich überhaupt nicht kenne, als ich ihm einen kleinen Klaps auf seine fettigen Haare gebe, als er frech wird. Und ihn wegstoße, aber nur im Spaß. Und er erzählt mir vom Hulk. Interessierte mich aber nicht besonders, damals. Gähn. Diese Superhelden-Kacke ist eben was für Jungs. Was ich nicht gewusst habe, ist, dass Micky auch im »Kolumbusfalter« mitmacht. Manchmal tut mit alles weh, und dann möchte ich nur noch schreien, aber das mache ich leise, weil’s sonst noch mehr weh tut, wenn er kommt, und die Traumblasen und Sprechblasen sieht keiner.
Es sind fast immer dieselben Gäste, die kommen. Stammkunden, die sie besuchen. Sie wissen nicht, was sie kosten, denn er kassiert das Geld. Sie müssen fast immer nackt sein. Das sieht seltsam aus von oben. Vier, fünf nackte Mädels. In diesem Zimmer. In dieser Wohnung. Draußen fällt der Schnee. Winter dreiundneunzig.
Wenn ich die ganze Zeit ich selbst bin, würde es nicht gehen. Die hatten nur scheiß Videos an diesem Stand. Vorgeschichte: »Hallo Freunde! Stellt euch vor, neulich haben die Panzerknacker … Doch halt, das lest ihr lieber selbst. Hier in diesem Buch aus der Serie »Walt Disneys lustige Taschenbücher« könnt ihr die gefährlichsten Abenteuer miterleben, die ich im Kampf gegen die Panzerknackerbande bestehe. Onkel Dagobert und Tick, Trick und Track sind natürlich auch dabei in den Geschichten:
Dagobert und das Wünschelkraut
Donald als Klassensprecher
Dagobert glaubt nicht an Horoskope
Donald und der Lügendetektor
Dagobert und der Aurum Nigrum
Donald bei den grünen Wilden
Donald auf der Suche nach seltenen Erden
Viel Spaß bei dieser spannenden Lektüre wünscht euch
euer Donald!
Wenn es klingelt, rücken wir zusammen. Telefon oder Türklingel. Dann wissen wir, was kommt.
Wenn das Telefon klingelt, weiß er , dass er bald den Laden zumachen muss. Weil ihm
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