Im Stein
durch sein graues Schamhaar. »Lass.« Er schiebt ihre Hand weg. »Ich bin keine fünfundzwanzig mehr.«
»Ach, mein Gutster, ich mach ihn dir ratzfatz wieder hart.«
»Ich muss los.«
Er ist sehr sparsam mit den Viagra, eine viertel Pille, eine halbe Pille, nie mehr, aber er merkt es trotzdem und setzt sich wieder hin. Es ist unvernünftig, noch Sekt dazu zu trinken. Er wird Blocker nehmen müssen, nachher, um das System etwas runterzufahren. Ihm ist schwindlig, aber die Kopfschmerzen verschwinden langsam. Das Blut sinkt.
»Na, dieser Film mit Kevin Costner, wo sie die ganze Zeit auf dem Meer sind, wo die so durchs Wasser, und er kriegt schon Schwimmhäute am Ende. Zwischen den Zehen.«
»Und was hat das mit mir zu tun?«
»Wegen deinem bösen Traum.«
»Was weißt du von meinem Traum? Woher weißt du, was ich träume?« Er will ihre Hand wieder wegschieben, aber sie hockt schon vor ihm.
»Weil du’s mir erzählt hast, mein Guter!«
Er blickt kurz auf das metallische, stumpf glänzende, schwärzliche Silber ihrer Plomben, als sie den Mund öffnet und anfängt, seinen halbsteifen Schwanz zu lutschen. »Du bist der Einzige«, nuschelt sie, und sein Schwanz federt mit einem Plopp aus ihrem Mund, »der Einzige, dem ich’s ohne Gummi mache, meine Sonne.« Er weiß, dass sie lügt. Er kennt ja ihre Annonce, Französisch ohne, Französisch beidseitig . Er erinnert sich an ihren Geruch, als sie das erste Mal nackt vor ihm lag. Und wie er erschrocken ist, als sie die Tür öffnete. Das Sektglas in der Hand. Früh halb neun. »Ohhh, die Sonne geht auf, komm rein, mein Guter!« Er hatte kein Frauenbild, das ihm behagte, das er bevorzugte. Blond, dunkel, schlank, vollschlank, große Titten, kleine Titten, lange Beine, großer Arsch … Aber mit so einem dicken Weib hatte er noch nie gebumst. Und er hatte auch nicht damit gerechnet, eine Hundertzwanzig-Kilo-Frau anzutreffen, unter »fraulich«, wie in ihrer Annonce zu lesen war, hatte er sich etwas anderes vorgestellt. Er mochte das altmodische Wort »bumsen«. Oder war sie es, die es benutzt hatte? »Komm, bums mich richtig durch!« Warum nur ging er seit diesem ersten Mal immer wieder zu ihr? »Wo ist eigentlich deine Katze?«, fragte er, als sie im Bad war. Er hörte, wie sie seinen Saft ins Waschbecken spuckte und sich den Mund ausspülte und gurgelte. Französisch total stand nicht in ihrer Annonce. Und wahrscheinlich log sie nicht, wenn sie sagte, dass er der Einzige war, bei dem sie das machte. Es ist gut, einen Bullen bei Laune zu halten. Sein Telefon klingelte, keine Melodie, nur ein Art Tonleiter, er konnte sich nicht erinnern, das so eingestellt zu haben. Er packt sie an den Schultern, als er kommt. Krallt seine Finger in ihr Fleisch. Sieht rote Sterne, weil ihm der Kopf fast platzt. Er hustet, sein Hals kratzt. Wie alt sie wohl ist? Schwer zu schätzen. Anfang dreißig, Ende dreißig. Vielleicht auch älter. Nein, eher jünger. »Was für eine Katze?« Sie streckt den Kopf ins Zimmer, eine Zahnbürste im Mundwinkel. Schaum am Kinn. Er fährt mit den Fingern durch ihre Zellulite, durch ihre Wachstumsnarben auf den Oberschenkeln, während sie sich vor ihm auf dem großen Bett bewegt. »Ich hab keine Katze, und schon gar nicht hier, mein Guter! Die einzige Katze ist die hier!« Sie lacht und wiegt sich in den Hüften und zieht ihre Schamlippen mit beiden Händen auseinander, verschiebt dabei die Wellen ihres Bauches. Give me pink . Dann verschwindet sie wieder im Bad. Er nimmt seine Unterhose von dem Stuhl, dann seine Hose. Er sucht die Blocker in seinen Jackentaschen. Er braucht was zum hinterspülen, will aber keinen Sekt mehr. Er will ihr Champagner mitbringen, seit einer ganzen Weile schon hat er sich das vorgenommen. Seit über einem Jahr schon. Aber immer Rotkäppchen halbtrocken. Dann nimmt er doch einen kleinen Schluck aus seinem Glas und würgt die Tablette runter. Setzt sich wieder aufs Bett und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand. Nach wenigen Sekunden schon spürt er, wie sein Herz ruhiger schlägt. Wie sich Ruhe in seinem ganzen Körper ausbreitet. »Ich gehe nachher Kaffee trinken mit meiner Mutti. Ich mach heut zeitig Feierabend.«
»Machst du richtig.« Er könnte schwören, dass er anfangs diese Katze hier rumstreichen sah. Vielleicht ist die Katze in dem verschlossenen Zimmer. Die Wohnung hat zwei kleine Zimmer, die Tür des einen ist immer verschlossen, wenn er am Morgen oder Vormittag kommt. Er weiß nicht, wer die Wohnung vermietet,
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