Im Sturm der Herzen
vibrierten von der Anstrengung, die Tränen zurückzuhalten. Jake strich dem Jungen das Haar aus dem schmutzigen Gesicht.
»Ist schon gut, mein Junge. Keiner wird dir etwas tun. Das hier ist bald vorbei.«
Immer noch hing der Junge an ihm wie ein Äffchen an einem Baum, und Jake fing an, die Vorstellung, den Jungen zurückzulassen, genauso zu hassen, wie Allie es tat. Aber sie konnten ihn nicht in die Staaten mitnehmen, und Miguel würde Allie den Abschied von Jake nur noch schwerer machen.
Auf dem gleichen Weg, auf dem er hergekommen war, erreichte Jake die Rollbahn und schließlich den Jeep.
»Miguel!« Allie ließ die Pistole auf den Sitz fallen und rannte
auf sie zu. Als sie die beiden erreicht hatte, drückte Jake ihr das Kind in die ausgestreckten Arme.
»Es ist alles in Ordnung mit ihm. Er hat nur einen kleinen Schock, das ist alles.«
Allie strahlte, hielt das Kind fest an sich gedrückt und streichelte ihm über das dunkle Haar. »Das alles hier ist fast vorbei.«
Miguel antwortete nicht, was Antwort genug war. Jake wusste, wie sehr er sich bemühte, nicht zu weinen.
»Was passiert jetzt mit Valisimos Männern?«, fragte Allie. »Werden die Mexikaner sie weiter verfolgen?«
»Das glaube ich nicht. Vielleicht formieren sich die Reste der Armee noch einmal, aber ohne Anführer und Finanzmittel halten sie nicht lange durch.«
»Traurig ist es schon«, sagte Allie und umarmte Miguel ein wenig fester. »Sie wollten nur ein etwas besseres Leben haben.«
»Leute, die ein besseres Leben haben wollen, gibt es bei uns auch. Aber sie arbeiten mit friedlichen Mitteln daran. Und das ist etwas, das auch hier geschehen muss.«
»Ich weiß, aber ...«
Jake nahm sie bei der Hand. »Komm, lass uns das hier zu Ende bringen und verschwinden.« Er half ihr in den Jeep, setzte ihr Miguel auf den Schoß und sich selbst auf den Fahrersitz.
Es dauerte nicht lange, dann waren er, seine Fahrgäste und die Ladung unbezahlbarer Kunstschätze zurück beim Haus des Generals, das von Federales , FBI-und ATF-Agenten nur so wimmelte.
Einer von ihnen, ein schlaksiger Mann mit dickem grauem Haar kam auf ihn zu. »Jake Dawson?«
»Der bin ich.«
Der Mann streckte ihm die Hand hin. »Inspector Carmine.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen, Inspector Carmine.« Er wies auf die Frau neben sich. »Das ist Allie Parker.«
Carmine lächelte. »Wir wissen alles über Miss Parker. Man hat uns mitgeteilt, dass sie diejenige war, die die Verbindung zu Ruiz und seiner kolumbianischen Guerilla-Truppe aufgedeckt hat. Das Geschäft mit den Marschflugkörpern ist zwar mausetot, aber wir werden die Typen von jetzt an im Auge behalten, was wir Ihnen zu verdanken haben. Schön, Sie kennen zu lernen, Miss Parker.«
Er schüttelte Allie die Hand. »Sieht so aus, als hätten Sie beide hier verdammt gute Arbeit geleistet.« 1
Jake besah sich die Aktivitäten um ihn herum. »Irgendwelche Verluste?«
»Keiner von unseren Männern. Von den Leuten des Generals sind ein paar verletzt worden. Wir kümmern uns um sie. Und Rico Valisimo ist tot.«
Allies Kopf schoss hoch. Sie stellte das Kind auf die Füße und nahm es an der kleinen braunen Hand.
»Hat er versucht, sich den Weg freizuschießen?«
»Sieht ganz so aus. Er hat sich mit drei unserer besten Agenten angelegt. Ich schätze, er hat auf die harte Tour herausfinden müssen, dass er nicht unbesiegbar ist.«
Jake dachte daran, wie Rico ein wehrloses Kind bewusstlos geschlagen hatte, und dass er vorgehabt hatte, sich Allie aufzuzwingen. »Kein großer Verlust. Was ist mit Roberto Santos?«
»Sie fliegen ihn mit den anderen Verwundeten zusammen aus, aber der Kerl ist in ziemlich schlechtem Zustand. Schwer zu sagen, ob er es schaffen wird.«
»Und der General?«
»Wird zurzeit befragt. Sieht ganz so aus, als würde er mit Ihnen und Miss Parker zusammen gegen Baranoff aussagen, wenn wir ihm ansonsten entgegenkommen.«
Jake nickte. »Valisimo ist ein Patriot. Rico und der Russe sind in diesem Spiel die bösen Jungs.«
»Ja, so sehen wir das auch.« Er wandte sich an Allie. »Ich nehme an, Sie wollen unbedingt mit Ihren Leuten telefonieren und ihnen sagen, das Sie in Ordnung sind.«
»Ja, denn ich weiß, welche Sorgen sie sich machen.«
»Sobald wir Nachricht haben, dass unsere Operation in San Diego abgeschlossen ist, können Sie mein Satellitentelefon benutzen.«
»Danke, das wäre wundervoll.«
Die nächste halbe Stunde verging mit Aufräumarbeiten. Jake hätte zudem einen langen
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