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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohl mit seinen Eltern geschehen sein mochte.
    Für eine Weile ließ er sie seinen Hund halten, dessen große braune Augen auffallend seinen eigenen ähnelten, dann brachte er Poco vorsichtig zu seiner Mutter zurück. Allie verliebte sich ein wenig in das Kind, als sie die liebevolle Fürsorge sah. Sie hatte Kinder immer geliebt, und dieses da schien ihr etwas ganz Besonderes zu sein.
    Sie verbrachten die nächsten Stunden damit, durch das Lager zu wandern, und Miguel zeigte ihr stolz ein paar von seinen Lieblingsplätzen: einen Flecken am Rand des Regenwaldes, wo dicke Büschel farbenprächtiger Orchideen blühten; Bäume, in deren Schutz bunte Papageien hausten, und einen Hain, wo in den Zweigen über ihren Köpfen die Affen schnatterten.
    Allie entdeckte, dass es im Camp auch Frauen gab - Mütter und Ehefrauen der Soldaten, aber auch Prostituierte, die den Männern ihre Liebesdienste verkauften.
    Es war eine dieser Frauen, der Miguel sie jetzt vorstellte. »Hola, Conchita. Ich habe dir jemanden mitgebracht.«
    »Wo warst du«, schimpfte die Frau. »Es gibt genug Arbeit zu tun.« Sie war, wie die meisten im Camp, klein und dunkel, vielleicht Mitte zwanzig, von kräftiger Statur mit schweren, hängenden Brüsten.
    »Ich mach die Arbeit ja«, versprach Miguel. »Aber ich habe mich um die Frau vom Major gekümmert.«
    Conchita schnaubte nur, und Allie begriff, dass alle im Camp auf Jake gewartet hatten.
    Sie lächelte und streckte die Hand aus. » Buenos dias, Conchita. Sind Sie Miguels Mutter?«
    Conchita wischte sich an ihrer Schürze die Hand ab. »Miguel arbeitet für mich, und dafür sorge ich für ihn.«
    »Ich verstehe.« Was sie aber nicht wirklich tat. In den dunklen Augen der Frau lag keine Zuneigung, wenn sie Miguel ansah, obwohl offensichtlich war, dass der Junge sich nach der kleinsten Freundlichkeit sehnte.
    Allie verließ Miguel spät am Nachmittag, gerade rechtzeitig, um über den Bäumen den Hubschrauber auftauchen zu sehen. In der Hoffnung, Jake zu entdecken, starrte sie auf die Stelle, wo der Helikopter, eine Wolke aus Laub und Staub aufwirbelnd, aufsetzte.
    In dem Moment, als Jake, der fast einen Kopf größer war als die meisten der Männer, aus der Maschine sprang, geschah etwas mit ihrem Herzen. Es dröhnte wie eine Kesselpauke, und Allie bekam kaum Luft. Ein Mann in Uniform hat etwas, pflegten die Leute zu sagen. Allie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, aber sie musste zugeben, dass Jake nie besser oder gebieterischer ausgesehen hatte als in den staubigen Armeesachen. Er war in seinem Element, wurde ihr klar, und ihr rasendes Herz schmerzte.
    In ein paar Tagen würde sie nach San Diego zurückkehren. Sie würde ihr altes Leben zurückbekommen, und Jake spielte darin keine Rolle. Ihr wildes Abenteuer würde vorüber sein und Jake fort, aber es gab keine Alternative. Für keinen von ihnen.
    Sie sah den Männern zu, die Kiste für Kiste ausluden. Jake wusste offensichtlich, was er tat, und die Soldaten gehorchten ohne Murren. Das Leben, das er sich ausgesucht hatte, war mit Sicherheit das Richtige für ihn. Allie wusste, wie schwer es war herauszufinden, wozu man im Leben berufen war. Jake hatte es herausgefunden, und auch wenn er sie liebte, war in seinem Leben kein Platz für Frau und Familie.
    Allie erblasste bei dem Gedanken. War es das, was sie wollte? Mit Jake verheiratet sein? Mit ihm zusammen die Kinder aufziehen? Wie auch immer, es sollte nicht sein. Jake hatte zwei gescheiterte Ehen hinter sich - auch wenn die mit dieser doofen High-School-Flamme nicht richtig zählte. Er würde es nicht noch einmal darauf ankommen lassen.
    Ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal eng an. Allie drehte sich um und ging, wollte ihn nicht mehr sehen. Vielleicht wäre es nicht so kompliziert gewesen, hätte sie nicht mit ihm geschlafen. Vielleicht hätte es dann nicht so schrecklich wehgetan.
    Hätte sie sich nur nicht in ihn verliebt.
    Aber sie glaubte nicht, dass sie irgendetwas dagegen hätte unternehmen können. Und jetzt gab es sowieso nichts mehr, das sich dagegen tun ließ.
    Als Jake zum letzten Mal zur Absturzstelle flog und mit der letzten Ladung Marschflugkörper zurückkehrte, neigte sich der Tag bereits. Nachdem er mit den Offizieren vereinbart hatte, dass die Einweisung am nächsten Morgen um sechs Uhr beginnen würde, ging er nach oben, um zu duschen und sich umzuziehen.
    Allie war nicht im Schlafzimmer. Er wusste zwar nicht, wo sie sich aufhielt, aber wenigstens war sie nicht bei Rico,

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