Im Sturm der Herzen
sagte Jake und stand auf.
Auch Rico erhob sich. »Ich fürchte, ich bin noch nicht müde. Deshalb denke ich, ich bleibe noch ein Weilchen auf.« Jake sah, welchen Blick er Allie zuwarf. »Da Sie nicht zu den Offizieren gehört, leistet Miss Parker mir ja vielleicht noch Gesellschaft.«
Allies Blick flog zu Jake, dann zu Rico. »Sehr freundlich von Ihnen, aber ich bin, fürchte ich, gleichfalls müde.« Sie bedachte den Mexikaner mit einem dankbaren Lächeln. »Ein anderes Mal vielleicht.«
Rico sah nicht gerade erfreut aus. »Also gut, dann ein anderes Mal«, pflichtete er bei.
Sie verschwanden in verschiedene Richtungen in die jeweiligen Flügel des Hauses. Jake ging Allie voran. Seltsam, Ricos aufdringliche Offerte hatte ihn kalt gelassen. Allie hatte klar bekundet, wie sie fühlte, und er wusste, sie meinte es ernst. Es war, wie er es ihr gesagt hatte. Er vertraute ihr mehr als je einer Frau zuvor.
Dennoch war er schon viel zu tief in all das verstrickt.
Als sie das Zimmer erreichten, machte er keinerlei Anstalten, sie zu berühren, sondern zog nur seine Kleider aus, ging zu Bett und tat so, als sei er bereits eingeschlafen. Glücklicherweise war er so erschöpft, dass es ihm tatsächlich bald gelang. Als er früh am Morgen erwachte, ignorierte er das schmerzhafte Zelt, das das Laken über seiner Erektion gebildet hatte.
Zwei Nächte noch, sagte er sich. Zwei höllische Nächte noch, und diese ganze verdammte Sache war vorbei. Zum ersten Mal seit Wochen freute er sich wirklich auf sein Zuhause.
19
Da Jake draußen die Soldaten instruierte, verließ auch Allie das Haus und suchte nach dem kleinen Miguel. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Ihr kam der Gedanke, dass er vielleicht nur darauf gewartet hatte, dass sie herauskam.
»Senorita Allie!«, schrie er. Die formellere Phase ihrer Bekanntschaft hatten sie beide längst hinter sich.
»Guten Morgen, Miguel. Ich habe gehofft, dich zu treffen.«
»St. Ich hab auf Sie gewartet. Ich würd Ihnen gern das wilde Schwein zeigen, das ich gefangen hab.«
Sie machte große Augen. »Du hast ein wildes Schwein gefangen? Wie, in aller Welt, hast du das gemacht?«
Der Junge zuckte die knochigen Schultern. »Es hat die Frauen geärgert, die Gärten zertrampelt und Essen gestohlen. Conchita sagt, dass sie es zum Abendessen kocht, aber ich mag das Schwein. Es hat so kleine Augen, die ganz traurig aussehen.«
Also nahm sie ihn bei der Hand, und er führte sie zu einem selbst gebauten Pferch aus Gestrüpp. Das Tier war größer, als Allie es sich vorgestellt hatte, zumal, wenn sie sich an das kleine Pekari erinnerte, das Jake mit Hilfe der Schlinge zum Abendessen gefangen hatte.
Dieses Schwein hier sah richtig wild aus, vielleicht zweimal so groß wie das Pekari und mit Hauern, die sich um die Nase bogen.
»Ich habe ihn Arturo getauft, weil er genau wie Senora Lupes Mann aussieht.«
Allie unterdrückte ein Lachen. Miguel war ein so lieber Junge. Er würde ihr fehlen, wenn sie wieder aus dem Dschungel zu Hause war.
Vom Schweinepferch gingen sie zum Schuppen, um nach Poco zu sehen. Der Welpe schlief zufrieden, als sie kamen, und als sie gingen, schlief er schon wieder. Sie wollten den Schuppen gerade verlassen, als ein Schatten unter der Tür erschien und ihnen das Licht nahm.
»Conchita braucht dich, muchacho «, sagte Rico. » Andele. Pronto!«
Miguel zögerte, sah Allie verunsichert an und wollte offenkundig nicht gehen.
Auch Allie selbst war nicht recht glücklich, allein mit Rico zurückzubleiben. Sie zwang sich zu lächeln. »Ist schon in Ordnung, Miguel. Du siehst besser nach, was sie will.«
Widerstrebend drückte er sich an der dunklen Gestalt vorbei und bekam von der Seite einen Klaps auf den Kopf. »Nächstes Mal tust du gleich, was ich dir sage. Comprende ? «
»Si, Senor.« Der Junge verließ sein Ohr reibend den Schuppen, und Allie mühte sich, ruhig zu bleiben. Rico zu verärgern wäre wohl keine gute Idee gewesen, also wartete sie erst einmal ab, bis der Junge fort war, und folgte ihm dann. Sie war erleichtert, als Rico nicht versuchte, sie aufzuhalten.
»Ich würde Ihnen gerne etwas zeigen«, sagte er und nahm sie fest am Arm.
Allie schaute sich um und suchte nach einer Möglichkeit, sich höflich zu entschuldigen, aber er war bereits dabei, sie fortzuziehen. Als sie ein Stück vom Camp entfernt waren, entdeckte Allie in der Ferne ein blechgedecktes Haus, eine kleinere Ausgabe des Hauses, das Valisimo bewohnte.
»Wo gehen wir hin?«
»Ich
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