Im Sturm der Herzen
legen und sich an ihm festhalten können.
Sie fragte sich, ob man ihr ihre Überlegungen ansehen konnte, denn er kam näher und legte die Arme um sie. »Nicht aufgeben«, sagte er leise. »Jetzt noch nicht.«
Barb hielt sich an ihm fest, wohl wissend, dass sie das besser nicht getan hätte und die Leute im Restaurant schon gafften. »Danke«, flüsterte sie und zwang sich, ihn loszulassen. »Für alles.«
Dan fasste sie am Kinn. Wäre das Lokal leer gewesen, hätte er sie vermutlich geküsst, dachte sie. »Ich verfolge diesen Fall weiter, ich verspreche es.«
Sie nickte und brachte ein Lächeln zu Stande. »Warum trinkst du nicht endlich dein Bier?«
»Du hast gesagt, du hättest Mittagspause. Warum setzen wir uns nicht irgendwo an einen Tisch und essen etwas?«
Barb nickte, obwohl sie eigentlich gar keinen Hunger hatte. Sie war entschlossen, mit Felix Baranoff zu sprechen. Vielleicht war dem Mann ja gar nicht bewusst, dass Allie sich möglicherweise auf der Jacht befand. Vielleicht würde er der Polizei behilflich sein, wenn ihm klar wurde, wie wichtig es war. Sie konnte immer noch Suzi Johnson von nebenan anrufen und sie bitten, die Jungs von der Schule abzuholen. Sie brauchte nur in ihr Apartment zu fahren, ihre Kleider zu wechseln, zum Gebäude der Dynasty Corporation weiterzufahren und nachzufragen, ob Felix Baranoff zu sprechen war.
Und sie würde nicht wieder gehen, bevor er nicht jede ihrer Fragen beantwortet hatte.
18
Das Wetter klarte auf, und allmählich trocknete der Urwald unter der unerbittlichen Sonne. Der Schlamm erstarrte, und es dauerte nicht lange, bis eine harte schwarze Kruste den öden Grund bedeckte, auf dem die Soldaten campierten.
Allie erwachte kurz vor dem Morgengrauen wegen Jakes anhaltendem Geraschel, als dieser in die Tarnkleidung schlüpfte, die man ihm am Tag zuvor hingelegt hatte. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen, setzte sich auf und sah ihm zu, wie er die schweren Schnürstiefel anzog.
»Sieht ganz so aus, als passten dir die Sachen«, sagte sie. Gut sah er darin aus, zäh und maskulin, ganz der Exmajor einer Spezialeinheit; zäh und maskulin, auch was seine Miene anging.
Er zog den zweiten Stiefel über und die Schnürsenkel stramm. »Die Treter sind ein bisschen zu klein, aber damit kann ich leben.«
»Du weißt, was man sich von Männern mit großen Händen und Füßen erzählt.«
Seine Lippen bogen sich ein wenig, dann verschwand das Lächeln wieder. »Ich werde fast den ganzen Tag über fort sein. Valisimo hat hier draußen einen alten Hubschrauber aus dem Vietnamkrieg im Einsatz, eine Huey 500. Der kann nicht mehr als sieben Zentner transportieren. Wir werden drei Mal fliegen müssen, um die Marschflugkörper herzubringen.« Er ging an die Seite des Betts und setzte sich auf einen der weißen Korbstühle. Das fein gearbeitete Möbelstück ließ ihn nur noch größer und zäher erscheinen.
Jake nahm sie bei der Hand. »Es gibt hier einen Mann namens Perez«, sagte er leise. »Er weiß, wer ich bin. Falls irgendetwas geschehen sollte, während ich fort bin, suchst du diesen Captain Perez auf. Ich habe ihn gebeten, dich im Auge zu behalten, er wird also nicht weit weg sein. Wenn irgendwer es schafft, dich in einem Stück von hier wegzubringen, dann ist es Perez.«
»Glaubst du, dass Roberto vielleicht doch noch auftaucht?«
»Möglich wäre es. Wenn er es tut, bleib bei unserer Geschichte. Dann steht sein Wort gegen unseres.«
Er stand auf, griff nach einem ledernen Pistolenhalfter, das er irgendwo im Camp aufgetrieben haben musste, und schnallte es um die Hüften. Nun sah er wie der Soldat aus, der er einst gewesen war, und Allie begriff erst jetzt, dass er ihr Anweisung für den Fall gegeben hatte, dass ihm selbst etwas zustoßen würde.
Das Laken über die Brust haltend, schwang sie die Beine auf den Boden. »Du ... du rechnest da draußen doch nicht mit Problemen?«
»Nein, aber diese Männer kämpfen in einem Krieg. Und bei einem Krieg weiß man nie genau, was passiert.«
Allie stand auf und zog dabei das Laken hinter sich her. »Versprich mir, dass du vorsichtig bist.«
Er lächelte sie flüchtig an. »Bin ich doch immer.«
»Aber dieses Mal ganz besonders.«
Er schwieg, sah sie ein paar lange Sekunden nur an und nickte schließlich. Dann drehte er sich um und ging.
»Jake?«
Er blieb stehen, wandte sich um.
»Gib mir einen Abschiedskuss.«
Die Muskeln an seinem Hals hüpften auf und ab. Er ging langsam auf sie zu, zog sie an seine Brust
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