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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Frühestens Anfang August kann er den Heimathafen erreichen. Dann werden 25 Monate seit seiner Abreise vergangen sein. Niemand wird mehr mit seiner Heimkehr rechnen, er selbst gilt als tot, die Schiffe verschollen.«
    Dom Pedro strich sich überaus zufrieden mit der Hand über seinen Bart. Er hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen und wirkte wie eine Katze, die gerade den Sahnetopf entdeckt und ausgeschleckt hatte.
    »Ihr seid sicher, dass er Lissabon vor August nicht erreichen wird?«
    »Das steht fest, Herr. So fest wie das Amen in der Kirche. Wenn er überhaupt wiederkommt.«
    »Hmm.« Dom Pedros Laune hob sich von Augenblick zu Augenblick. Jeder, der ihn kannte, hätte die Genugtuung in seinem Gesicht erkennen können. Eine Genugtuung, die dem Boten ein wenig Furcht bereitete. Als Dom Pedro ihn großzügig entlohnt und zum Stillschweigen verpflichtet hatte, beeilte er sich, die Taverne zu verlassen.
    Dom Pedro aber ließ durch den Wirt einen Boten rufen und diesen in den Palazzo der Alvarez’ schicken. Dann bestellte er sich ein großzügiges Mahl, das mit einer Portion fetter Hammelsuppe begann, der ein gebratener und mit Kastanien gefüllter Kapaun folgte und schließlich mit in Fett gebackenen und mit Zucker und Zimt bestäubten Kringeln abschloss. Dazu trank Dom Pedro drei ganze Kannen des schweren roten Weines, und als er am Ende des Mahles angelangt war, glänzten seine Augen glasig und das Fett triefte von seinen Lippen. Er stieß einen tiefen Seufzer der Zufriedenheit aus, ließ sich schwer gegen die Wand sinken, rülpste mehrmals kräftig, verschränkte die Arme vor seinem aufgeblähten Wanst und schloss die Augen.
    Es sah aus, als schliefe Dom Pedro, doch in Wirklichkeit war er hellwach. Die Gedanken in seinem Kopf schwirrten umher wie Bienen in einem Bienenkorb. Doch schon bald hatte Dom Pedro sie geordnet. Zufrieden öffnete er die Augen, holte einen Dukaten aus seinem Lederbeutel und warf ihn auf den Tisch. Dann erhob er sich trotz seiner Körperfülle überraschend schnell und verließ in ungewohnter Hast die Taverne.
    Er eilte durch die Gassen, die nahe am Hafen lagen und von der Armut der Fischer und einfachen Leute erzählten. Windschiefe Katen, nur unzureichend mit Stroh gedeckt, duckten sich rechts und links an die Ränder der lehmigen Gasse, auf der rotznäsige, halbnackte Kinder spielten. Ein Fischer saß vor seinem Haus und hielt ein Netz zwischen den Beinen, daneben saß seine Frau und bearbeitete einen mageren Fisch, so dass die silbernen Schuppen rechts und links wie kleine Sternschnuppen auf die Gasse sprühten. Irgendwo sang eine Magd, anderswo greinte ein Kleinkind. Doch Dom Pedro hatte für all diese Dinge keinen Blick übrig. Schnellen Schrittes durchquerte er die Armenviertel und gelangte bald auf eine gepflasterte Gasse, die durch ein Viertel mit weiß getünchten Häusern aus Stein führte. Die zweigeschossigen Häuser waren mit kleinen Säulen und Mosaiken verziert, ein jedes hatte einen Balkon mit fein geschmiedetem Gitter und hölzerne Läden vor den Fenstern. Handwerksmeister und bessere Krämer wohnten hier, die es sich leisten konnten, das Wohnhaus nur für die eigene Familie zu nutzen und das Vieh in benachbarten Ställen aus Holz unterzubringen. Auch hier hallten die Gassen vom Lärm des Tagesgeschäfts wieder. Scherenschleifer zogen mit ihren Karren durch die Gasse und boten lauthals ihre Dienste an. An einer Ecke standen zwei Mägde in einen Schwatz vertieft, ein Handwerksbursche schleppte einen schweren Sack herbei und warf dabei den Mägden Scherzworte zu.
    Von der weißen, hoch aufragenden Kirche wurde gerade zur Vesper geläutet, als Dom Pedro endlich das Viertel der reichen Kaufleute und Adligen erreichte. Die Palazzi schmiegten sich an den Südosthang eines Berghügels wie junge Mädchen an die Brüste der Geliebten. Auf dem Hügel aber befand sich das prächtige Castello de Sao Jorges, der Palast des Königs.
    Große Gärten verströmten den Duft von Oleander und Lavendel, die Orangenbäume prunkten mit ihren reifen Früchten und wirkten doch ganz winzig vor den ausladenden Palmen.
    Der Palazzo der Alvarez’ war mit Abstand das prächtigste der Gebäude. Eine mit weißen Kieselsteinen besetzte Allee führte durch einen kleinen Park, in dem Algarves, Yuccapalmen, Zitronenbäume und Hibiskussträucher mit lodernd roten Blüten zum Staunen einluden, und endete direkt am Portal eines dreistöckigen langen Gebäudes, das wohl an die zwanzig Zimmer barg. In das

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