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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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gesehen, wie Gilead dich ansieht. Es ist wie bei Mori und mir. Das werde ich ihm nicht nehmen.«
    In diesem Augenblick verstand Deidre, was Angus aufgegeben hatte, und wie groß sein Mitgefühl tatsächlich war. Sie hätte ihn umarmen können. Nun ja, fast.
     
    Gileads Wunden verheilten langsam. Er saß in der warmen Spätherbstsonne, sein Bein auf einer Bank an der Wand des Kräutergartens ausgestreckt. Deidre saß neben ihm und las einen Brief, der gerade von Gabrans Boten überbracht worden war.
    »Er schreibt, sie haben Brena endlich gefunden.« Angus war sicher gewesen, dass sie auf direktem Weg zu ihrem Klan zurückkehren würde, aber dort hatte sie niemand gesehen, zumindest gab es niemand zu.
    »Wo?«, fragte Gilead.
    »Bei einem Felsen in den Highlands«, Deidre überflog den Brief. »Sie hat dort offenbar in jungen Jahren einem Laird das Leben gerettet, und sie boten ihr Unterschlupf. Erst als Gabran drohte, dass Mac Erca mit seinem ganzen Heer über das Meer segeln würde, um Elens Tod zu rächen, gab er sie frei. Gabran hat sie nach Irland zu Mac Erca geschickt, wo ihr Gerechtigkeit widerfahren wird. Brena hat angegeben, dass Niall ihr Komplize gewesen sei.«
    Gileads Gesicht spannte sich an. »Zum Glück ist dieser Hurensohn tot.«
    »Deine arme Mutter«, sagte Deidre sanft.
    Gilead zog ihren Rücken so an sich, dass sie an ihm lehnte, und legte seinen Arm um ihre Hüfte. »Schreibt Gabran auch, warum sie es getan hat?«
    »Hmmm, offenbar ist Brena die zweieiige Zwillingsschwester von Formorians fanatischer Amme. Sie glaubten an die Alten Sitten und an die Große Königin. Eine Kriegerkönigin hatte das Recht, sich ihren Partner auszuwählen. Und sie wussten, dass Formorian immer Angus geliebt hatte, also ersannen sie einen Plan, wie sie Elen aus dem Weg schaffen konnten.« Deidre ließ den Brief sinken und wandte sich mit Tränen in den Augen zu Gilead um. »Was für eine Beleidigung der Großen Königin, die nach Frieden in der Welt strebt anstatt Gewalt.«
    Er richtete sich auf, wischte mit der Kuppe seines Daumens die Träne weg und lächelte sie an. »Wie dieser heilige Gral, von dem du mir erzähltest? Der, der Frieden bringen würde, sollten ihn Turius’ Männer jemals finden?«
    »Aber sie haben doch aufgehört, danach zu suchen, oder?«
    »Ja. Er hat sich darauf besonnen, seine Reihen zu stärken und seinen Sohn wieder auf die rechte Bahn zu bringen.« Er knabberte an ihrem Hals. »Aber lass uns doch über schönere Dinge sprechen. Ich bin fast wieder gesund und bis Samhain sind es nur noch zwei Wochen. Der Anfang eines neuen Jahres und eines neuen Lebens mit dir als meiner Frau.«
    Seine Frau. Ja, das würde ihr gefallen.
     
    Zwei Tage vor Samhain traf unerwartet Formorian bei ihnen ein, völlig in trauerndes Schwarz gekleidet. »Maximilian hat ihn umgebracht«, erklärte sie dem geschockten Gilead und dem seltsam stillen Angus an dem sonnigen Nachmittag.
    Deidre reichte Formorian einen Kelch mit Wein und schenkte auch Gilead und Angus ein. Die Hand der Königin zitterte leicht, und sie war etwas blasser als gewöhnlich, aber in ihren grünen Augen brannte das alte Feuer, als sie Angus anblickte. Ein ganz anderer Blick als bei dem kleinlauten Abschied, den sie vor drei Monaten nehmen mussten.
    »Wann … wie …«, fragten Gilead und sein Vater zugleich.
    »Bei einem kleinen Fluss kam es zu einer Schlacht. Maximilian ritt mit Aesc… Sie hätten verhandeln wollen, aber irgendetwas war geschehen.« Sie seufzte. »Ich habe es vor zwei Wochen erfahren. Der Bote brauchte fast eine Woche, bis er zu mir durchdrang.« Sie blickte zu Deidre. »Hast du Niall also doch nicht geheiratet?«
    »Nein«, sagte Angus und berichtete ihr, was geschehen war. Sie nickte zufrieden. »Ich habe dir ja gesagt, es ist immer gut zu wissen, wie man einen Dolch wirft.« Sie warf einen Seitenblick auf Angus. »Es hält die Männer im Zaum.«
    Er grinste sie an. »Ja. Wo willst du mich denn im Zaum halten?«
    Ihr Blick ließ keine Zweifel.
    Turius war beinah seit einem vollen Mond tot. Elen war dahingegangen. Jetzt konnte Angus und Formorian nichts mehr aufhalten. Deidre fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie miteinander im Bett landeten. Und dann lächelte sie. Sie hatten beide ihre Pflicht erfüllt. Vielleicht lächelte die Göttin jetzt endlich auf sie herab.
    Deidres Lächeln wurde breiter. Morgen war ihr Hochzeitstag, und sie würde mit Gilead das Bett teilen. Die Vorfreude ließ sie leicht erschaudern

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