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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mehr Flugzeugträger in der norwegischen See reagieren? Offenbar wollte das in Washington niemand wissen, aber Toland hatte das Gefühl, daß es darauf auch nicht mehr ankam. Island hatte die Verstärkungen, die sie gerade eskortierten, erst vor zwölf Stunden akzeptiert, und dieser Vorposten der Nato hatte sie auch besonders nötig.

USS Chicago
    McCafferty befand sich dreißig Meilen nördlich der Einfahrt zum Kola Fjord. Nach einer spannungsgeladenen sechzehnstündigen Fahrt von Kap Swiatoy war die Besatzung relativ froh, nun hier zu sein. Obwohl es in der Barentssee vor U-Boot-Jägern nur so wimmelte, hatten sie sich sofort nach Abgabe ihrer Meldung von der Zufahrt zum Weißen Meer zurückgezogen, um keinen ernsten Zwischenfall heraufzubeschwören. Hier hatten sie hundert Faden Wasser und genug Raum zum Manövrieren. Fünfzig Meilen von Chicago entfernt sollte sich ein Paar amerikanischer U-Boote befinden, dazu ein Engländer und zwei norwegische Diesel-Boote. Von diesen hörten seine Sonarmänner nichts, wohl aber ein Quartett von Grischas, die im Südosten mit Aktivsonar ein Objekt anpeilten. Die alliierten U-Boote hier hatten den Auftrag zu beobachten und zu lauschen. Eine fast ideale Mission für sie, denn sie brauchten nur dahinzuschleichen und Kontakt mit Überwasserschiffen, die sich schon auf weite Distanz orten ließen, zu meiden.
    Sich zu verstecken, war nun sinnlos. McCafferty dachte nicht daran, seinen Männern die Bedeutung der gerade beobachteten Konzentration der russischen strategischen Boote vorzuenthalten: Es hatte den Anschein, als stünde ein Krieg kurz bevor. Die Politiker in Washington und die Strategen in Norfolk und anderswo mochten noch ihre Zweifel hegen, doch hier, an der Spitze der Lanze, diskutierten die Offiziere und Männer der Chicago die Dislozierung der sowjetischen Schiffe und gelangten zum selben Schluß. Die Torpedorohre des Bootes waren mit Torpedos vom Typ M-48 und Harpoon-Raketen geladen. In den vertikalen Raketenabschußrohren vor dem Druckkörper steckten zwölf Tomahawks. Drei dieser Marschflugkörper waren mit Kernsprengköpfen zum Einsatz gegen Landziele ausgerüstet, bei den restlichen neun handelte es sich um konventionelle Anti-Schiffs-Raketen. Sowie eine Anlage an Bord auch nur das geringste Anzeichen einer Funktionsstörung zeigte, wurde sie sofort herausgerissen und von einem Techniker repariert. McCafferty war von seiner Crew angetan und ein wenig überrascht. Diese Männer waren noch so jung – Durchschnittsalter einundzwanzig –, paßten sich der Lage aber vorzüglich an.
    Er stand im Sonarraum in der Nähe eines großen Computersystems, das einen Strom von Unterwassergeräuschen verarbeitete und bestimmte Frequenzbänder, die erfahrungsgemäß die akustische Signatur eines sowjetischen Schiffes markierten, analysierte. Die Signale erschienen auf einem »Wasserfall-Display« genannten Bildschirm in Gestalt eines gelben Vorhangs, dessen hellere Linien die Richtung eines Geräusches, das von Interesse sein mochte, anzeigten. Vier Linien wiesen auf die Grischas hin, versetzte Punkte stellten die Peilsignale ihres Aktiv-Sonars dar. McCafferty fragte sich, hinter wem die Fregatten her waren, doch nur spekulativ, denn sein Boot wurde nicht angepeilt. Andererseits gab es bei der Beobachtung der Arbeitsweise des Gegners immer etwas zu lernen. Ein Team von Offizieren verfolgte in der Zentrale die Bewegungen der sowjetischen Patrouillenschiffe, hielt sorgfältig ihre Formationsmuster und Jagdbewegungen für den späteren Vergleich mit Nachrichtendienstvoraussagen fest.
    Am unteren Ende des Schirms erschien eine neue Reihe von Punkten. Ein Sonarmann drückte einen Knopf für eine selektivere Frequenzeinstellung, was eine leichte Veränderung auf dem Schirm auslöste, und stöpselte dann einen Kopfhörer ein. Das Display war auf schnelle Bilderzeugung geschaltet, und McCafferty sah, wie aus den Punkten Linien um Richtung eins-neun-acht wurden – der Kola Fjord.
    »Wirrer Krach, Sir«, meldete der Sonarmann. »Ich höre Alfas und Charlies herauskommen, gefolgt von einem ganzen Rudel anderer Boote. Das Schraubengeräusch eines Alfas weist auf dreißig Knoten Fahrt hin. Und dahinter lärmt es gewaltig, Sir.«
    Eine Minute später wurde diese Beobachtung vom visuellen Display bestätigt. Die Frequenz- oder Tonlinien erschienen in den für bestimmte Klassen von U-Booten typischen Bändern, und die Boote verließen alle mit hoher Geschwindigkeit den Hafen. Die

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