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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kontaktkurslinien zeigten an, daß die Boote fächerförmig getaucht ausschwärmten, was ungewöhnlich war, da sie normalerweise erst weit vor der Küste unter Wasser gingen.
    »Über zwanzig Boote, Sir«, sagte der Sonar-Chief leise. »Das ist eine Großaktion.«
    »Allerdings.« McCafferty ging zurück in die Zentrale. Seine Männer gaben dem Feuerleitcomputer bereits die Positionen der Kontakte ein und zeichneten am Kartentisch Kurse auf Papier. Noch hatte der Krieg nicht begonnen, aber es sah aus, als könnte er jeden Augenblick ausbrechen. Dennoch hatte McCafferty den Auftrag, sich von sowjetischen Verbänden fernzuhalten, bis das Stichwort fiel. Das gefiel ihm nicht – besser gleich zuschlagen –, doch Washington hatte klargestellt, daß Vorfälle, die eine diplomatische Lösung verhindern könnten, vermieden werden sollten.
    Er entfernte sich von der Küste. Nach einer halben Stunde hatte sich die Lage beruhigt, und McCafferty ließ eine SLOT-Boje ausstoßen. Dieser schwimmende Sender war so programmiert, daß Chicago dreißig Minuten Zeit hatte, sich aus dem Gebiet zu entfernen. Dann übertrug er in Impulsen Informationen über ein UHF-Satelliten-Band. Im Umkreis von zehn Meilen geriet man auf sowjetischen Schiffen in Panik, weil man zweifellos glaubte, es handele sich um ein U-Boot. Aus dem Spiel war plötzlich Ernst geworden.
    Die Boje arbeitete über eine Stunde lang, sendete kontinuierlich ihre Daten an einen Nachrichtensatelliten der Nato. Bei Sonnenuntergang wurden diese Daten an alle Nato-Verbände auf See gefunkt. Die Russen kamen.

16
Erste Schritte – letzte Schritte

USS Nimitz
    Über Lautsprecher war zwar schon vor zwei Stunden der Sonnenuntergang verkündet worden, aber Bob Toland hatte noch Arbeit zu erledigen. Sonnenuntergänge auf See, wo die Sonnenscheibe hinter einem scharfen Horizont versank, weit von der verschmutzten Großstadtluft entfernt, genoß er immer sehr, doch was er nun sah, fand er fast ebenso attraktiv. Er stützte sich auf die Reling, schaute erst hinab auf den Schaum tief unten am schnittigen Rumpf des Flugzeugträgers und dann, nach kurzer Vorbereitung, zum Himmel. Toland, in Boston geboren und aufgewachsen, hatte erst bei der Marine die Milchstraße richtig zu sehen bekommen, und das breite, helle Sternenband war ihm nach wie vor ein Wunder. Über ihm standen die Sterne, nach denen er mit Sextant und trigonometrischen Tabellen navigieren gelernt hatte. Heute wendete die Marine dieses altväterliche Verfahren kaum noch an, sondern navigierte mit Hilfe von Computersystemen wie Omega und Loran. Die Schönheit der Sterne aber fesselte ihn nach wie vor. Arcturus, Wega und Altair funkelten und waren Bezugspunkte am Nachthimmel.
    Eine Tür ging auf, und ein Matrose, der das lila Hemd eines Flugzeugbetankers zu tragen schien, trat neben ihn auf die Laufplanke des Flugdecks.
    »Das Schiff ist verdunkelt. Werfen Sie die Zigarette weg«, sagte Toland, der sich in seiner Einsamkeit gestört fühlte, scharf.
    »Verzeihung, Sir.« Der Mann warf den Stummel über Bord und schaute dann Toland an. »Kennen Sie die Sterne, Sir?«
    »Was soll die Frage?«
    »Ich bin in New York aufgewachsen, Sir, und nun zum ersten Mal auf See. So klar habe ich die Sterne noch nie gesehen – und ich weiß noch nicht einmal, wie sie alle heißen.«
    Toland lachte leise. »Ging mir auf mciner ersten Fahrt auch so. Hübsch, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Wie heißt dieser da?« Der Junge klang müde; kein Wunder nach den vielen Flugoperationen dieses Tages. Der Matrosc wics auf den hellsten Fleck am Osthimmel.
    Bob mußte erst kurz nachdenken. »Das ist Jupiter – ein Planet, kein Fixstern. Mit dem Fernglas können Sie seine Monde sehen – nicht alle, aber vier.« Dann zeigte er dem jungen Mann einige der Sterne, nach denen man navigierte.
    »Und wie geht das, Sir?«
    »Man nimmt einen Sextanten und bestimmt ihre Höhe überm Horizont. Klingt schwieriger, als es ist. Man braucht nur ein bißchen Übung. Anschließend schlägt man den Winkel in einem Tabellenbuch nach. So wird schon seit Tausenden von Jahren navigiert. Wie auch immer, wenn man die genaue Zeit kennt und weiß, wo ein bestimmter Stern steht, kann man seine Position recht exakt bestimmen  – bis auf einige hundert Meter, sofern man den Prozeß wirklich beherrscht. Der Standort läßt sich übrigens auch anhand des Mond- und Sonnenstandes bestimmen. Als erst einmal genau gehende Uhren erfunden waren, machte die Positionsbestimmung keine

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