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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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hatten. Pirschten die Hunde sich heran, weil sie Beute witterten?
    »Noch … bin ich nicht … tot«, lallte sie wirr. Sie öffnete ein Auge und blinzelte ins grelle Sonnenlicht. Ein dunkler Schatten beugte sich über sie. Erschrocken hob Arabella die Hand und schirmte ihre Augen ab, um besser sehen zu können. Sie blickte entsetzt in ein derbes, dunkelhäutiges Männergesicht mit breiter, flacher Nase und unergründlichen schwarzen Augen. Der Fremde hatte krauses Haar und eine flächige Stirn, und auf die Backenknochen waren ockerfarbene Zeichen gemalt. Arabella starrte den Mann wie versteinert an. Sie hörte Stimmen, verstand aber nicht, was sie sagten.
    Einen Moment lang glaubte sie, ihr Verstand gaukle ihr etwas vor. Dann spürte sie, wie sie angestupst wurde – mit einem Stock, wie sie vermutete. Der Mann, dem der Stock gehörte, rief ihr in barschem Tonfall etwas zu. Er wirkte zornig. Angst erfasste Arabella. Mühsam richtete sie sich auf und sah, dass sie von Eingeborenen umringt war, die sie feindselig musterten. Verglichen mit diesen Fremden hatten sogar die Aborigines in Marree einen geradezu freundlichen Eindruck gemacht. Arabella schrie gellend. Die Ureinwohner fuhren erschrocken zurück und redeten dann in einer eigentümlich schnellen, völlig unverständlichen Sprache aufeinander ein. Arabella konnte nicht ahnen, dass sie sich darüber verständigten, offenbar eine Verrückte vor sich zu haben.
    Mühsam rappelte Arabella sich hoch. Sie war überzeugt, dass die nächsten Augenblicke über Leben und Tod entscheiden würden. Obwohl sie Todesängste ausstand, versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen, sondern den Aborigines unerschrocken gegenüberzutreten. »Wagt es ja nicht … mich anzurühren!«, herrschte Arabella sie an und hoffte, dass die Fremden das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkten. »Mein … mein Vater wird euch erschießen lassen, wenn ihr mir … auch nur ein Haar krümmt!«
    Die Männer vom Stamm der Arrernte schauten sich verblüfft an. »Eine Verrückte«, sagte Djalu, der Stammesälteste, in seinem Dialekt. Neugierig musterte er das sonnenverbrannte Gesicht der weißen Frau. »Sie sieht aus wie ein gebratener Emu«, stellte er lachend fest.
    Die anderen stimmten in sein Gelächter ein und spotteten, an der Frau sei ja kaum was dran, so mager sei sie. Arabella blickte verwirrt von einem zum anderen. Machten diese Wilden sich etwa über sie lustig?
    »Was tun wir mit ihr?«, wandte sich einer an Djalu. »Hier draußen wird sie bald sterben.«
    »Wo sie wohl herkommt?«, wunderte sich ein anderer. Jetzt gesellten sich auch zwei Frauen und ein Kind zu der Gruppe. Arabella konnte sie nicht sehen, weil sie ihnen den Rücken zukehrte.
    »Vermutlich aus Marree«, antwortete Djalu. »Möchte bloß wissen, was sie hier verloren hat, so weit weg von der Stadt.« Ob man sie davongejagt hatte, weil sie wirr im Kopf war? Oder war sie einfach losgegangen und hatte sich verlaufen?
    Arabellas Gedanken überschlugen sich. Sie blickte verstohlen an sich hinunter. Ihr dünnes Nachthemd war zerrissen, weil sie immer wieder an dornigen Sträuchern hängen geblieben war. Unwillkürlich verschränkte sie die Arme über den Brüsten. Jetzt erst fiel ihr auf, dass die Eingeborenen bloß einen winzigen Lendenschurz aus Tierhaut trugen. Verlegen senkte Arabella den Blick. In diesem Moment drehte einer der Aborigines sich um. Als Arabella sein nacktes Hinterteil sah, stieß sie erneut einen gellenden Schrei aus, wirbelte herum und wollte davonrennen, blieb aber wie angewurzelt stehen. Sie sah sich zwei Frauen gegenüber.
    Im ersten Moment war sie erleichtert. Die Frauen würden bestimmt Mitleid mit ihr haben. Doch dann sah sie deren nackte Brüste und war von neuem schockiert. Sie wurde rot vor Verlegenheit. Um die Hüften hatten die Frauen eine Tierhaut geknotet. Eine trug ein kleines nacktes Kind auf dem Arm, einen Jungen, der die weiße Frau aus riesengroßen braunen Augen staunend musterte. Arabella wurden die Knie weich. Offenbar waren diese Fremden äußerst primitiv. Das verhieß nichts Gutes …
    Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter. Mit einem Aufschrei fuhr sie herum. Der Mann hielt einen Stock in der erhobenen Hand. Arabella fürchtete, er wolle auf sie einschlagen, und fing abermals zu kreischen an. Die Aborigines zuckten erschrocken zurück.
    Instinktiv versuchte Arabella zu fliehen, doch auf einen Zuruf Djalus bildeten die Männer einen Kreis um sie und drängten sie

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