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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dasitzen. Sie unterhielten sich mit
gedämpften Stimmen. Mike löste die verknotete Liane um
seine Brust, richtete sich auf und balancierte mit
ausgestreckten Armen zu Trautman und Singh hinüber.
Erst als er sie fast erreicht hatte, erkannte er das dritte
Mitglied der kleinen Runde, Serena. Trautman sah in
strafend an, aber Mike kam ihm zuvor: »Ich konnte nicht
schlafen«, sagte er. Er setzte sich zwischen Serena und
Singh auf den Stamm und versuchte, unauffällig nach
einem festen Halt zu tasten. »Habt ihr irgend etwas von
Annie erfahren?« Glaubst du mir eigentlich nicht?
beschwerte sich Astaroth. Mike ignorierte ihn.
»Nur, was du schon weißt«, antwortete Trautman kopfschüttelnd. »Wie es aussieht, waren sie und die anderen
auf einer Urlaubsreise. Ein Sturm hat ihr Schiff vom Kurs
gebracht, und schließlich sind sie am Strand aufgelaufen die Yacht, die wir gefunden haben, war ihre. Sie sind
insgesamt zu fünft gewesen. Das Mädchen, ihr Vater, ihr
Onkel, seine Frau und ein Matrose. Anscheinend sind sie
in den gleichen Nebel geraten wie wir - und was danach
passiert ist, kann ich nur raten. « Er seufzte. »Ich nehme
an, sie sind von einem Saurier angegriffen worden. Ich
hoffe zwar, daß ich mich irre, aber ich fürchte, daß die
anderen tot sind. « »Die Schüsse, die wir gehört haben«,
vermutete Mike. »Ja«, sagte Trautman. »Wenn es ein
ebensolches Ungeheuer war wie das, das dich angegriffen
hat, dann hat es sich von einem Gewehr nicht sonderlich
beeindrucken lassen. «
»Sie sprach von Drachen«, erinnerte Serena. »Von mehreren Drachen. «
»Vielleicht waren es mehrere Saurier«, antwortete
Trautman.
»Und wenn nicht?« Serena machte ein nachdenkliches
Gesicht. »Ich meine: was, wenn es keine Saurier waren?«
»Aber auch keine Menschen?« Trautman verstand auf
Anhieb, was Serena meinte - ganz im Gegensatz zu Mike,
der die beiden verständnislos ansah, bis Trautman fortfuhr:
»Du meinst das... Wesen, das Chris zu sehen geglaubt hat.
«
»Ich habe es nicht zu sehen geglaubt«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit hinter ihnen. Mike sah über die
Schulter zurück und erkannte Chris, der ebenfalls aufgestanden war und sich zu ihnen gesellte. Er blickte alle
Versammelten vorwurfsvoll an. »Ich habe es genau
gesehen. Ich bin doch nicht verrückt oder leide unter
Einbildungen. «
»Das behauptet auch niemand«, versicherte Trautman
hastig. »Aber manchmal sieht man Dinge, die gar nicht da
sind, weißt du? Dazu muß man nicht unbedingt verrückt
sein. « Er wirkte ein bißchen verlegen. »Vielleicht war es
nur ein Schatten. « Ben kam, die verletzte Hand in einer
wie zufallig wirkenden Geste hinter dem Rücken haltend,
aus der Dunkelheit heran und suchte sich einen Platz, und
es verging nicht einmal eine Sekunde, da erschien als
letzter auch Juan. Er sagte nichts, aber man sah ihm an,
daß er ebensowenig geschlafen hatte wie irgendeiner der
anderen. Obwohl sie alle sehr müde waren, würden sie
wahrscheinlich in dieser Nacht ohnehin keine Ruhe
finden. Trautman mußte das wohl auch einsehen, denn er
verzichtete auf eine entsprechende Ermahnung. »Es war
kein Schatten«, wiedersprach Chris heftig. »Ich habe es
ganz genau gesehen. Und was ist mit den Spuren? Seit
wann tragen Schatten Schuhe?« »Also gut, also gut. «
Trautman seufzte wieder. »Wenn es kein Saurier war und
auch kein Mensch - was war es dann? Annies Drachen?«
»Vermutlich«, sagte Mike. »Fragt sich nur, was sie
wirklich sind. «
»Ich fürchte, das werden wir früh genug herausfinden«,
murmelte Ben. »Wenn sie wirklich Annies Leute überfallen haben, dann sind sie uns bestimmt nicht besonders
wohlgesonnen. « Er schwieg eine Sekunde, in der er
Serena eindringlich anblickte. »Ist dir mittlerweile
eingefallen, wie wir wieder hier wegkommen?«
»Jedenfalls ist jetzt klar, daß es nicht ihre Schuld ist, daß
wir hier sind«, sagte Mike laut, ehe Serena antworten
konnte.
»Ach?« fragte Ben lauernd. »Und wieso, Sir Lancelot?«
Mike schoß einen bösen Blick in seine Richtung ab, aber
er mußte plötzlich daran denken, was Astaroth ihm gerade
über Ben erzählt hatte, und so fiel seine
Antwort um einiges sanfter aus, als wohl auch Ben
selbst erwartet hatte. »Ich sage das nicht nur, um Serena
zu verteidigen«, sagte er ruhig. Er deutete auf Annie, die
eng zusammengerollt in der Astgabel lag und als einzige
noch schlief. »Sie sind in denselben Nebel geraten wie
wir. Und da war Serena nicht einmal in der Nähe. «
Der Ast, auf

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