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Im Tal der Schmetterlinge

Titel: Im Tal der Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Anderson-Dargatz
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Pick-ups
fest, um nicht weggeweht zu werden. »Wir werden das Feuer nicht löschen können, bevor wir alles verlieren!«, schrie ich.
    »Nein.«
    »Mom, steig aus«, sagte ich. Während Ezra Jeremy von seinem Kindersitz abschnallte, lehnte ich mich in den Wagen und hupte lautstark, um Jude auf uns aufmerksam zu machen. Er fuhr langsamer und wendete den Impala. Dann zerrte ich das Wenige, was ich zu fassen bekam, von dem brennenden Pick-up: die Handtasche meiner Großmutter; den Schuhkarton mit dem Klappmesser meines Vaters, seiner Tasse, dem Rasierer, der Briefbörse und der Mundharmonika; die Küchenwaage, auf der meine Großmutter den Brotteig gewogen hatte, einen Gegenstand, den wir beinahe auf der Anrichte vergessen hätten.
    Ich hielt die Waage an mich gepresst, als handelte es sich um ein geliebtes Haustier, das ich in Sicherheit gebracht hatte, und wir traten alle vom Pick-up weg, klammerten uns jedoch aneinander fest, um im stürmischen Wind das Gleichgewicht nicht zu verlieren, während brennende Trümmer neben uns zu Boden prasselten. Der Rasen am Haus meiner Eltern ging explosionsartig in Flammen auf, und angesengte Brieffetzen und Fotos aus den Kisten, die Ezra und mir gehörten, wurden durch den heftig zerrenden Wind vom Pick-up hochgepeitscht. Ein Teil wirbelte wieder herab, landete zu meinen Füßen, und ich kroch hastig umher, um so viel wie möglich zu retten. Ein früher Liebesbrief von Ezra, Jeremys Zeichnung eines Schneemanns, eine Fotografie von Ezra, kurz vor seinem Schlaganfall. Während Jude den Wagen neben uns zum Stehen brachte, sammelte ich gerade ein Foto unserer kleinen Familie ein, aufgenommen, als Jeremy drei war, und wischte die Asche von den Ecken, bevor ich es in meine Jeanstasche stopfte.

    Jude stieß die Beifahrertür auf. »Steigt ein!«
    Ich warf die wenigen Dinge, die ich geborgen hatte, auf den Vordersitz, bevor ich Jeremy und meine Mutter, die Harrison und das Kätzchen in den Armen hielt, auf der Rückbank anschnallte. »Ich sitze hinten«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Ezra, »setz dich vorne hin.«
    »Katrine, komm nach vorne, sofort!«, rief Jude.
    Automatisch griff ich nach dem Gurt, aber es gab keinen. Während Jude aufs Gas drückte und die galoppierenden Pferde erneut überholte, glaubte ich zu schweben, fühlte mich ungebunden und frei. Es war gefährlich. Berauschend. Ich fror, trotz der unerträglichen Hitze, und als ich die Waage meiner Großmutter an meine Brust presste, zitterte ich genauso stark wie während Jeremys Geburt. Harrison fauchte und zerkratzte meiner Mutter die Hand. Die Bäume zu beiden Seiten der Straße brannten. Glühende Asche, versengte Holzstücke und Tannenzapfen trommelten auf uns ein und prallten vom Wagendach ab. Jude knipste die Scheinwerfer an, da der Rauch des Feuersturms die Sonne verdunkelt hatte, und ich drehte mich in meinem Sitz um und sah zusammen mit meiner Mutter und Ezra zu, wie die Farm vom Feuer eingeschlossen wurde, der Pick-up ausbrannte und unsere Vergangenheit in Flammen aufging.

25.
    JEREMY UND ICH holten meine Mutter von ihrem Apartment in der Seniorenresidenz Rotary Gardens ab und fuhren mit ihr ins Turtle Valley, um gemeinsam ein allerletztes Mal von der Farm Abschied zu nehmen. Das Grün der Ptarmigan Hills war verschwunden, die verkohlten Stümpfe der Bäume ragten wie kahle Stöcke aus der verbrannten Erde, nur das Gestein der Berge hatte sich behauptet, unzerstörbar und treu. Die Bergkette war unter der Last der Katastrophe nicht zusammengebrochen, was ich insgeheim befürchtet hatte. Aber sie war geschrumpft, wirkte ohne ihre Bäume bedeutungsloser, weniger geheimnisvoll. Unwillkürlich stellte ich mir die Frage, weshalb es so schwer hatte sein sollen, einen Vermissten dort oben zu finden.
    Als wir an Judes Haus vorbeifuhren, war er gerade beim Brennofen und bereitete die Mülltonnen für einen Raku-Brand vor, vermutlich für den jeden Sommer stattfindenden Töpfermarkt in Sorrento. Ich winkte ihm zu, aber er sah mich nicht, oder was wahrscheinlicher war, wollte mich nicht sehen. Auf der anderen Straßenseite brachten seine Nachbarn Tammy und Nelson Dalton die Außenverkleidung für ihr neues Zuhause an. Seit dem Frühling wohnten sie nun schon wieder dort. Das Feuer hatte einen launenhaften Appetit gezeigt:
Es hatte das Haus der Daltons verschlungen und nichts als den Kamin verschont, auf dem immer noch ihre Fahne flatterte. Das Feuer hatte Valentines Hütte und das unfertige Haus zerstört, aber weder Judes

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