Im Tod vereint - Divided in Death (18)
weiter?«
»Reva saß hier unten in der Eingangshalle auf dem Boden. Sie hatte die Beine angezogen, zitterte wie Espenlaub und brachte kaum einen Ton heraus.«
»Aber als sie Sie angerufen hat, war sie noch in der Lage, Ihnen zu erklären, dass Blair und Felicity tot sind und dass sie - dass Ihre Tochter - in Schwierigkeiten steckt.«
»Ja. Das heißt, ich habe verstanden, dass sie mich
braucht, und dass Blair - Blair und Felicity - nicht mehr am Leben sind. Sie hat gesagt: ›Mom. Mom, sie sind tot. Jemand hat sie umgebracht.‹ Sie hat geweint und ihre Stimme klang vollkommen fremd und hohl. Sie hat gesagt, sie hätte keine Ahnung, was sie machen sollte. Ich habe sie gefragt: ›Wo bist du?‹, und sie hat geantwortet. Was wir genau gesprochen haben, kann ich nicht mehr sagen. Aber das Gespräch ist noch auf meinem Link. Sie können den genauen Wortlaut also abhören.« Ihre Stimme wurde etwas angespannt.
»Ja, das machen wir.«
»Mir ist klar, dass Reva oder ich sofort die Polizei hätten anrufen sollen.«
Caro strich sich mit der Hand über die Knie ihrer Pyjamahose und starrte auf den blauen Stoff, als würde ihr erst jetzt bewusst, dass sie im Schlafanzug gekommen war.
Sie errötete ein wenig und stieß einen leisen Seufzer aus. »Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir beide … dass wir beide nicht klar denken konnten und dass mir nichts anderes in den Sinn kam als den Menschen anzurufen, dem wir beide mehr vertrauen als jedem anderen.«
»Wussten Sie, dass Ihr Schwiegersohn Ihre Tochter betrogen hat?«
»Nein. Nein, das wusste ich nicht.« Jetzt drückte ihre Stimme kaum verhohlenen Ärger aus. »Und bevor Sie mich fragen, ich kannte auch Felicity recht gut, oder zumindest habe ich das bisher gedacht«, verbesserte sie sich. »Für mich war sie eine von Revas engsten Freundinnen, fast wie eine Schwester. Sie war oft bei mir zu Hause, und ich war genauso oft bei ihr zu Gast.«
»Hatte sie, hatte Felicity auch Beziehungen zu anderen Männern?«
»Sie hatte jede Menge Freunde und Bekannte und hatte eine Vorliebe für Künstler.« Sie presste die Lippen aufeinander, denn unweigerlich kam ihr Blair Bissel in den Sinn. »Sie hat oft Scherze darüber gemacht, dass sie noch nicht bereit wäre, sich endgültig für einen Stil oder eine Ära zu entscheiden - weder in Bezug auf Männer noch hinsichtlich ihrer Kunstsammlung. Ich hielt sie für eine intelligente Frau mit jeder Menge Stil und einem ausgeprägten Sinn für Humor. Reva ist oft so furchtbar ernst, sie konzentriert sich viel zu sehr auf ihre Arbeit. Ich dachte … ich fand, dass Felicity ihr guttat, denn sie hat ihre fröhlicheren Seiten zum Vorschein gebracht.«
»Mit wem war Felicity zuletzt zusammen?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Vor ein paar Wochen gab es da einen Mann. Wir waren alle zu einem ihrer Sonntagsbrunches hier. Er war Maler, glaube ich.« Sie schloss die Augen, als könnte sie den Mann dann wieder vor sich sehen. »Ja, ein Maler. Er hieß Fredo. Sie hat ihn als Fredo vorgestellt, und er hat sehr dramatisch, sehr fremdartig und sehr leidenschaftlich auf mich gewirkt. Aber ein paar Wochen vorher war sie mit einem anderen zusammen. Dünn, bleich und grüblerisch. Und davor …«
Sie zuckte mit den Schultern. »Sie hatte Spaß an Männern, aber wie es aussah, hat sie nie eine wirklich feste Beziehung mit irgendjemandem gehabt.«
»Hat vielleicht irgendwer den Zugangscode zu diesem Haus gehabt?«
»Nicht, dass ich wüsste. Felicity war sehr auf ihre Sicherheit bedacht. Sie hat nicht mal Angestellte gehabt,
sondern die gesamte Hausarbeit von Droiden erledigen lassen. Sie hat immer gesagt, Menschen könnte man nicht trauen. Ich erinnere mich, dass ich einmal zu ihr gesagt habe, dass ich das sehr traurig fände, aber sie hat nur gelacht und gemeint, wenn es nicht so wäre, hätte meine Tochter keinen Job.«
Als Peabody in der Tür erschien, stand Eve entschlossen auf. »Danke. Ich werde mich noch einmal mit Ihnen unerhalten müssen, und ich brauche Ihre offizielle Genehmigung, um Ihr Link auf das Revier bringen zu lassen, damit die Abteilung für elektronische Ermittlungen es gründlich untersucht.«
»Die haben Sie, genau wie Sie die Erlaubnis haben, alles andere zu tun, was zur Klärung dieses Falles nötig ist. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich Ihnen dankbar bin, weil Sie sich dieser Sache persönlich angenommen haben. Ich weiß, dass Sie die Wahrheit herausfinden werden. Kann ich jetzt wieder zu Reva gehen?«
»Es
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