Im Tod vereint - Divided in Death (18)
sorgenvoll.
»Irgendwie ist es noch schlimmer, wenn man nackt ermordet wird«, stellte sie mit dunkler Stimme fest.
»Noch peinlicher wird es, wenn man nackt ins Gras beißt und dabei mit dem Mann von einer anderen oder mit einer Frau, die nicht die eigene ist, in den Federn liegt.«
»Also ein Beziehungsdrama? Die Zentrale hat keine Einzelheiten genannt.«
»Weil sie keine Einzelheiten hatten. Der Tote ist der Schwiegersohn von Roarkes Assistentin, und die Tochter ist im Augenblick die Hauptverdächtige.«
Peabody blickte auf das Bett. »Was die Sache nicht gerade besser macht.«
»Gucken Sie sich erst mal um, dann kläre ich Sie weiter über die Beteiligten auf. Hier.« Sie hielt Peabody den versiegelten Stunner hin. »Die Verdächtige behauptet -«
»Aber hallo!«
»Was? Was?« Eilig nahm Eve ihren eigenen Stunner in die Hand.
»Das da.« Peabody streckte eine Hand aus und strich ehrfürchtig über den Armreif, den Eve noch immer
trug. »Wahnsinn. Das Ding ist der totale Wahnsinn, Dallas. Wow.«
Verlegen schob Eve den Ärmel ihrer Jacke über ihr Handgelenk. An das blöde Schmuckstück hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht. »Vielleicht könnten wir uns weiter auf den Tatort konzentrieren statt auf meine Accessoires.«
»Sicher, aber das ist ein wirklich tolles Accessoire. Ist der fette Klunker etwa ein Rubin?«
»Peabody.«
»Schon gut, schon gut.« Sobald sie die Gelegenheit dazu bekäme, sähe sie sich das Armband etwas genauer an. »Was haben Sie gerade gemacht?«
»Ich habe mich ein bisschen mit der Spurensuche amüsiert.«
Peabody rollte mit den Augen. »Machen Sie mich ruhig fertig.«
»Mit Vergnügen«, meinte Eve. »Aber zurück zu unserem eigentlichen Thema. Die Verdächtige behauptet, sie hätte einen niedrig gestellten Stunner mitgebracht, für den ein normaler Waffenschein genügt. Dieser Stunner hier ist jedoch ganz eindeutig nicht auf der untersten Stufe festgestellt. Das hier ist ein Militärstunner, den man auch auf die höchste Stufe fahren kann.«
»Uh-huh.«
»Ich habe Sie schon immer für Ihre prägnante Sprechweise bewundert.«
»Das ist Detective-Sprache, die nur Eingeweihte verstehen.«
»Ich habe den besagten Stunner bereits auf Fingerabdrücke untersucht. Genau wie die Mordwaffe«, Eve wies auf eine andere Tüte, in der das Messer lag,
»weist er nur Abdrücke der Verdächtigen auf. Auch auf den Störsendern und auf dem Einbruchswerkzeug, die in der schwarzen Tasche stecken, habe ich nur Reva Ewings Abdrücke entdeckt.«
»Könnte sie hier eingebrochen sein?«
»Sie arbeitet als Sicherheitsexpertin für Roarke Enterprises und war vorher beim Geheimdienst.«
»Dann ist sie also vielleicht wirklich hier eingebrochen, hat ihren Mann im Bett von einer anderen gefunden und blind drauflosgehackt.«
Trotzdem trat sie näher an das Bett und sah sich die beiden Toten genauer an. »Keins der beiden Opfer weist Abwehrverletzungen auf, es gibt keinen Hinweis darauf, dass es einen Kampf gegeben hat. Dabei haben die meisten Menschen ja wohl etwas dagegen, wenn jemand ein Messer schwingt.«
»Es ist ein bisschen schwierig sich zu wehren, wenn man nicht mehr bei Bewusstsein ist.«
Eve wies auf eine Stelle zwischen Bissels Schulterblättern und zwischen die Brüste von Felicity, wo jeweils ein kleiner roter Fleck zu sehen war.
»Dann wurde er also von hinten und sie von vorn betäubt«, stellte Peabody nachdenklich fest.
»Ja. Anscheinend waren sie beschäftigt, als der Killer kam. Er hat Blair betäubt, an die Seite geschoben und auf Felicity gezielt, bevor die auch nur den Mund aufmachen konnte, um zu schreien. Die beiden waren offenbar bewusstlos oder zumindest nicht mehr in der Lage sich zu rühren, als das Hacken begann.«
»Ein echter Overkill. Jede der beiden Leichen weist mindestens ein Dutzend Wunden auf.«
»Er wurde achtzehn und sie vierzehn Mal erwischt.«
»Aua.«
»Das können Sie laut sagen. Aber was wirklich interessant ist - keiner von den beiden hat eine Stichwunde im Herz. Es wird viel blutiger, wenn man das Herz auslässt.« Sie betrachtete das blutgetränkte Laken und die roten Spritzer auf dem Schirm der Lampe neben dem Bett. Ein widerliches Szenario. Widerlich und schmutzig, dachte sie.
»Außerdem ist interessant, dass keine der Stichwunden dort sitzt, wo der Stunner die Brandwunden zurückgelassen hat. Die Verdächtige hatte ein bisschen Blut an ihren Kleidern - lange nicht so viel, wie man erwarten würde, wenn sie die beiden abgestochen hätte,
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