Im Tod vereint - Divided in Death (18)
täglich drei bis vier Mal erwähnen darf. Dann habe ich mich vielleicht langsam daran gewöhnt.«
»Okay. Die Abteilung für elektronische Ermittlungen soll sich die Überwachungsdisketten und die Links genauer ansehen. Falls jemand Reva eine Falle gestellt hat, hat er ebenso viel Ahnung von Sicherheitssystemen wie sie selbst.«
»Sie haben ›falls‹ gesagt. Haben Sie irgendwelche Zweifel daran, dass sie in eine Falle gelockt worden ist?«
»Es gibt immer Raum für Zweifel.«
»Okay, wenn es Raum für Zweifel gibt, wäre es ja vielleicht möglich, dass sie es so aussehen lassen hat, als hätte ihr jemand eine Falle gestellt. Zwar kann ich mir das nicht vorstellen. Es wäre unglaublich kaltblütig und vor allem höchst riskant. Aber es wäre auch ungeheuer clever, finden Sie nicht auch?«
»Ja, das wäre es.« Eve begann methodisch den Schreibtisch zu durchsuchen.
»Sie haben also ebenfalls bereits daran gedacht.«
»Peabody, wir Lieutenants denken immer.«
»Aber Sie glauben nicht, dass es so war.«
»Betrachten wir’s mal so. Falls sie es getan hat, ist uns die Lösung dieses Falles in den Schoß gefallen. Dann
bleibt uns nichts zu tun, außer den Bericht zu schreiben und darauf zu warten, dass es zur Verhandlung kommt. Aber wenn sie die Wahrheit sagt, ist der Fall ein Rätsel. Und ich habe Rätsel immer schon geliebt.«
Peabody packte sämtliche Disketten, Notizblöcke, einen Computer und ein, wie es aussah, kaputtes elektronisches Adressbuch ein.
»Suchen Sie sich eine Kommode aus«, forderte Eve sie auf.
Gemeinsam durchsuchten sie das Schlafzimmer, doch weder in einer der Kommoden noch in dem großen Schrank fanden sie etwas Interessanteres als einen Stapel Unterwäsche, der Peabody zufolge eine regelrechte Einladung zu wilden Sexspielen war.
Dann knöpfte Peabody sich Revas und Eve sich Blairs Arbeitszimmer vor.
Er hatte, fiel ihr auf, das bessere Geschäft gemacht. Sein Arbeitsraum war nicht nur deutlich größer, sondern bot auch einen Ausblick auf den steinernen Garten, der, wie sie annahm, sein Wunsch gewesen war. Außerdem war er mit einer langen, milchkaffeefarbenen Ledercouch vor einer Spiegelwand und einem hochmodernen Entertainment-Center bestückt.
Es sah eher wie ein Spiel- als wie ein Arbeitszimmer aus.
Sie versuchte den Computer einzuschalten, und als der nicht reagierte, schlug sie wie gewöhnlich bei widerspenstigen Maschinen mit der flachen Hand auf die Konsole, wiederholte: »Computer an« und gab noch einmal ihren Namen, ihren Rang und die Nummer ihrer Dienstmarke ein.
Der Monitor blieb schwarz und das Gerät stumm.
Sie ging einmal um die Kiste herum. Was hat er auf dem Gerät, was seine Frau nicht sehen sollte, überlegte sie.
Während sie noch immer nachdenklich auf den Computer blickte, zog sie ihr Handy aus der Tasche und rief Feeney auf der Wache an.
Er war erst seit ein paar Tagen aus dem Urlaub in Bimini zurück und hatte deshalb etwas Farbe in seinem für gewöhnlich bleichen Hundegesicht. Eve hoffte, dass die Bräune sich nicht allzu lange hielt, denn ein sonnengebräunter Feeney brachte sie aus dem Konzept.
Auch seine Haare wuchsen hoffentlich bald wieder nach. Während seines Urlaubs hatte er das rötlich grau melierte drahtige Gewirr so kurz schneiden lassen, dass es aussah, als trüge er einen eng anliegenden Helm.
Diese beiden Dinge und dazu noch das ungewohnte Blitzen in seinen für gewöhnlich traurigen braunen Augen riefen in Eve ein leichtes Unbehagen wach.
»Hallo, Kleine.«
»Hi. Hast du meinen Antrag schon gekriegt?«
»Ich habe sogar bereits ein paar Leute für die Sache abgestellt.«
»Ich habe noch mehr. Den Heimcomputer von dem toten Mann. Er muss ihn wirklich gut gesichert haben. Ich kriege ihn nämlich nicht mal an.«
»Dallas, es gibt Zeiten, da kriegst du nicht mal deinen AutoChef zum Laufen.«
»Das ist eine Lüge.« Sie piekste das Gerät mit ihrem Finger an. »Jemand muss die Kiste und noch ein paar Links, andere Computer und jede Menge Überwachungsdisketten von hier abholen, damit ich sie in aller Ruhe auf der Wache durchgehen kann.«
»Ich schicke ein paar Leute los.«
Sie wartete einen Moment. »Einfach so? Ohne dass du dich wenigstens der Form halber beschwerst?«
»Ich bin einfach zu gut gelaunt, um mich über irgendetwas zu beschweren. Meine Frau hat heute Morgen Pfannkuchen gebacken. Im Moment liest sie mir jeden Wunsch von den Augen ab. Ich bin der Held der Familie. Nachdem wir durch dich nach Bimini gekommen sind,
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