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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sein?«
    Sie wies auf eine andere Skulptur, die, wie Eve, als sie ein wenig näher trat, erkannte, aus zwei eng miteinander verschlungenen Körpern zu bestehen schien. Einer Frau und einem Mann, dessen übertrieben langer, purpurrot lackierter, spitz zulaufender Penis unmittelbar vor dem Eindringen in die weibliche Figur zu stehen schien.
    Sie hatte sich entweder aus Leidenschaft oder aus Entsetzen so weit nach hinten gebeugt, dass ihr langes, schimmerndes Haar beinahe bis auf den Boden fiel.
    Es waren gesichtslose Figuren, sie bestanden nur aus Form und aus Gefühl. Nach einem Augenblick kam Eve zu dem Ergebnis, dass das Gefühl nicht als romantisch oder sinnlich, sondern einzig als Ausdruck von Gewalt zu bezeichnen war.
    »Wahrscheinlich hatte er Talent, aber selbst Talent kann offenkundig krank sein.«
    Weil ihr beim Anblick der Figuren unbehaglich wurde, wandte sie sich ab, trat vor die Haustür und gab mühsam die diversen Zugangscodes ein, die Reva ihr gegeben hatte.
    Nach einer halben Ewigkeit gelangten sie in einen drei
Stockwerke hohen, mit einem Glasdach abgedeckten und leuchtend blauen Fliesen ausgelegten Innenhof.
    In der Mitte dieses Raumes stand ein Brunnen, in den sich eine Reihe von Figuren, die halb Mensch, halb Fisch darstellten, gurgelnd übergab.
    Die verspiegelten Wände warfen ihre Spiegelbilder dutzendfach zurück, und in gleichmäßigen Abständen fanden sich breite Öffnungen, durch die man in die anderen Bereiche des Hauses kam.
    »Das hier passt gar nicht zu ihr«, bemerkte Eve. »Ich würde sagen, er hat das Haus und die Einrichtung gewählt, und sie hat sich einfach an seine Wünsche angepasst.«
    Peabody legte den Kopf zurück und studierte die alptraumhaften Vogelfiguren, die hoch über ihren Köpfen kreisten wie Geier in der freudigen Erwartung eines bevorstehenden Mahls. »Würden Sie so etwas machen?«
    »Ich passe dort, wo ich lebe, ebenfalls nicht hin.«
    »Das ist nicht wahr.«
    Eve zuckte mit den Schultern und umkreiste vorsichtig den Brunnen. »Als ich dort eingezogen bin, habe ich ganz sicher nicht dorthin gepasst. Okay, es ist nicht so wie hier. Es ist wunderschön, es ist lebendig und, tja, es ist warm. Trotzdem war es Roarkes Haus. Und es ist noch immer mehr seins als meins, aber das ist okay.«
    »Sie muss ihn wirklich geliebt haben.« Peabody versuchte gar nicht zu verhehlen, wie unheimlich ihr das Gebäude war. »Sie muss ihn wirklich geliebt haben, sonst hätte sie niemals hier leben können, nur weil es ihm hier gefallen hat.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte Eve ihr zu.

    »Ich werde mal die Küche suchen, um zu gucken, ob die Mordwaffe tatsächlich von hier stammt.«
    Eve nickte, zog den von Reva gezeichneten Grundriss des Hauses aus der Tasche und ging die Treppe hinauf in den oberen Stock.
    Sie hat schon im Bett gelegen, überlegte Eve. Dann hatte es geklingelt, sie ist wieder aufgestanden, hat auf den Überwachungsmonitor geblickt und das Päckchen draußen liegen sehen.
    Neben einem nackten Fenster, durch das man den Stein- und Metallgarten erblickte, blieb sie stehen. Hier gab es nichts Lebendiges. Hier war nichts real.
    Sie ist aufgestanden, fuhr Eve mit ihren Überlegungen fort, ist runtergegangen und hat das Päckchen aufgehoben. Hat es mit einem Scanner auf explosive Stoffe überprüft. Sie ist eben eine vorsichtige Frau.
    Dann hat sie das Päckchen mit ins Haus genommen.
    Eve betrat das Schlafzimmer und sah die ersten Zeichen von Leben in dem Haus. Auch hier hingen silbern gerahmte Spiegel an den Wänden und zwei besonders große Spiegel bildeten eine breite Flügeltür. Das extra breite Bett war nicht gemacht und ein Nachthemd war so achtlos auf die Bettdecke geworfen worden, dass es halb auf dem Boden hing. Eine der Schranktüren stand offen - Revas Tür, erkannte Eve nach einem Blick.
    Sie hatte das Päckchen aufgemacht und sich, als ihre Beine nachgegeben hatten, auf das Bett gesetzt. Hatte sich wieder und wieder die Fotos angesehen, während ihr Hirn versucht hatte, deren Bedeutung zu verstehen. Hatte die Quittungen studiert. War an den Computer in der Ecke des Zimmers getreten und hatte die Disketten abgespielt.

    Dabei war sie hin und her gelaufen, nahm Eve an. Das hätte sie selber ebenfalls getan. Sie war hin und her gelaufen, hatte geflucht, ein paar Tränen des Zorns vergossen. Irgendwas Zerbrechliches gegen die Wand geworfen.
    Eve entdeckte ein paar Scherben auf dem Boden und nickte zufrieden mit dem Kopf.
    Okay, dann war es Zeit gewesen, etwas

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