Im Tod vereint - Divided in Death (18)
aussehen zu lassen, als hätte dir ein Unbekannter Infos auf deinen Rechner hier geschickt. Was niemals bewiesen werden kann.«
»Das wäre illegal«, antwortete Eve, und er sah sie lächelnd an.
»Ich habe einfach laut gedacht.«
»Jeder von euch hat sich unter der Annahme an diesen Ermittlungen beteiligt, dass es hier um einen ganz normalen Mordfall geht. Aber das ist es nicht. Ich gebe also jedem von euch die Möglichkeit, aus der Sache auszusteigen, bevor ich erzähle, was ich bisher weiß. Sobald ich jedoch angefangen habe, heißt es mitgefangen, mitgehangen. Ich spiele ein gewagtes Spiel, in das ich außer den jetzt Anwesenden niemand anderen einbeziehen kann. Über das noch nicht mal irgendwo gesprochen werden kann, wo die Möglichkeit des Abhörens besteht. Das schließt die eigene Wohnung, den eigenen Arbeitsplatz, das eigene Auto ein. Jeder Einzelne von uns wird beobachtet werden, und die ganze Sache wird wahrscheinlich in höchstem Maß riskant.«
»Lieutenant.« Peabody wartete, bis Eve sie fragend ansah. »Inzwischen kennen Sie uns alle ja wohl gut genug, um davon ausgehen zu können, dass ganz sicher keiner von uns kneift.«
»Es ist eine außergewöhnliche Situation.«
»Das stimmt, aber sie ist wirklich geil«, erklärte Peabody ihr grinsend und handelte sich mit der Antwort ein vergnügtes Kichern ihres Liebsten ein.
Kopfschüttelnd nahm Eve auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. Sie war davon überzeugt gewesen, dass ihr Team auch weiterhin zusammenhalten würde, doch wenn sie ihnen nicht die Chance gegeben hätte, rechtzeitig auszusteigen, hätte sie sich einfach schlecht gefühlt. »Blair Bissel hat für die HSO gearbeitet, nachdem er von Felicity Kade rekrutiert und ausgebildet worden ist.«
»Dann steckt also die HSO hinter den beiden Morden?«
Sie blickte auf McNab. »Leider kann ich Ihnen die Mörder noch nicht auf dem Silbertablett servieren, Detective«, meinte sie und fügte, als er einen Block aus seiner Hosentasche zog, in strengem Ton hinzu: »Schreiben Sie bloß nichts auf. Und machen Sie auch keine Einträge und Aufnahmen außer auf Geräten, die im Vorfeld von Ihnen oder Feeney auf Wanzen geprüft worden sind. Aber jetzt zurück zu meinen bisherigen Erkenntnissen. Bissel war neun Jahre lang, hauptsächlich als Mittelsmann, für die HSO aktiv. Als Bote und indem er selbst Informationen gesammelt und an seine Kontaktperson weitergegeben hat. Meistens, wenn auch nicht ausschließlich, an Felicity Kade. Vor drei Jahren hat Kade Bissel auf Reva angesetzt. Er sollte eine intime Beziehung mit ihr eingehen.«
»Weshalb gerade mit ihr?« Peabody sah Eve fragend an.
»Sie hatten sie bereits seit ein paar Jahren unter Beobachtung, und nach ihrer Verletzung und ihrem
Ausscheiden aus dem Geheimdienst hat sich jemand von der HSO an sie herangemacht. Ihrer Akte nach hat sie sich rundheraus geweigert, für sie zu arbeiten, aufgrund der auf ihre Genesung folgenden neuen Anstellung jedoch war sie weiter in höchstem Maße interessant.
Roarke … Industries war immer schon von ziemlichem Interesse für die HSO. Sie haben jede Menge Zeit und Leute in das Bemühen investiert, das Firmenimperium auszuspionieren, jedoch ohne Erfolg. Reva Ewing galt wegen ihrer persönlichen und beruflichen Beziehung zum obersten Boss sowie wegen der Position, die ihre Mutter in der Unternehmensgruppe hat, als geeignete Kandidatin. Sie hatten die Hoffnung, dass Reva mit ihrem Geliebten über ihren Arbeitgeber, ihren Job, ihre Projekte plaudern würde, dann hätten sie bei Roarke Industries endlich einen Fuß in der Tür gehabt.«
»Aber sie hat nichts erzählt«, fiel Feeney ihr ins Wort.
»Sie hat ihnen nicht die Dinge erzählt, auf die sie es abgesehen hatten, aber sie hatten bereits jede Menge in sie investiert und Felicity war nicht bereit einfach aufzugeben, solange sie noch irgendwelche Chancen sah. Also hat sie Blair ins Spiel gebracht.«
»Er hat Reva also nur geheiratet, weil er Informationen von ihr wollte?«, fragte Peabody. »Das ist wirklich ekelhaft.«
»Weil er Informationen von ihr wollte«, bestätigte ihr Eve, »und weil die Ehe eine gute Tarnung war und sich zusätzliche Kontakte mit einer solchen Frau knüpfen ließen. Sie ist immer noch mit ein paar alten Kollegen aus dem Geheimdienst befreundet, und hat unter anderem unbegrenzten Zugang zu Ex-Präsidentin Foster. Weder
Foster noch die jetzige Regierung kommt mit der HSO besonders gut zurecht. Die Beziehung ist geprägt von jeder Menge
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