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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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keine Rache?«
    Sie blickte auf den Boden, zwang sich dann aber, den Kopf wieder zu heben und ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich sehne mich so sehr nach Rache, dass ich sie beinahe schmecken kann. Ich sehne mich so sehr danach,
dass es mich regelrecht erschreckt. Ich sehne mich so sehr danach, dass ich weiß, dass ich diesen Wunsch verdrängen muss. Wenn ich ihn nämlich nicht verdränge, werde ich wahrscheinlich etwas tun, von dem ich nicht sicher bin, dass ich damit leben kann.«
    Es reichte ihnen beiden, dass er darauf wortlos nickte. »Allmählich sollten wir uns beide wieder an die Arbeit machen, oder was meinst du?«
     
    Commander Whitney war ein großer Mann, der hinter einem großen Schreibtisch saß. Eve wusste, dass er seine Tage mit Papierarbeit und Politik, mit Diplomatie und Dienstanweisungen verbrachte, aber trotzdem war er immer noch ein guter Polizist.
    Er hatte eine Haut wie schimmernde Eiche und leuchtende, dunkle, intelligente Augen. Seine Haare waren deutlich grauer als noch vor einem Jahr, und Eve nahm an, dass seine Frau ihn regelmäßig drängte, dass er etwas dagegen unternahm.
    Eve selber mochte seine grauen Haare. Sie verstärkten noch seine natürliche Autorität.
    Sie empfand es als herausfordernd und gleichzeitig als tröstlich, dass er sie, als sie Bericht erstattete, nicht einmal unterbrach.
    Nachdem sie geendet hatte, blieb sie vor seinem Schreibtisch stehen, und obwohl sie Peabody nicht ansah, wusste sie, dass ihre Partnerin gespannt die Luft anhielt.
    »Ihr Informant ist wirklich zuverlässig?«
    »Sir, da ich keine Ahnung habe, wer mir diese Informationen zukommen lassen hat, kann ich natürlich nicht sagen, ob mein Informant zuverlässig ist, aber ich
bin der festen Überzeugung, dass ich mich auf diesen Tipp verlassen kann.«
    Er zog die Brauen hoch und nickte mit dem Kopf. »Sie haben sich äußerst vorsichtig ausgedrückt. So kann Ihnen niemand am Zeug flicken, falls man Sie zu einer eidesstattlichen Erklärung zwingt. Wie wollen Sie jetzt weiter vorgehen?«
    »Ich habe die Absicht, Reva Ewing alles zu erzählen.«
    »Dann führen ihre Anwälte wahrscheinlich wilde Freudentänze auf.«
    »Sie hat Bissel und Kade nicht umgebracht. Ich kann ihr diese Informationen nicht guten Gewissens vorenthalten. Schließlich ist sie ebenfalls ein Opfer.«
    »Ich hasse es, wenn Rechtsverdreher tanzen.«
    Peabody verbarg ihr leises Schnauben hinter einem künstlichen Hustenanfall.
    »Der Staatsanwalt wird nicht besonders glücklich sein«, fügte Whitney noch hinzu.
    »Vielleicht wird er sogar selber einen Freudentanz aufführen, wenn wir die HSO mit einem Doppelmord in Verbindung bringen können und wenn wir es schaffen zu beweisen, dass sie absichtlich eine Zivilperson in die Falle haben gehen lassen, damit ihr dieser Anschlag angelastet wird. Wenn uns das gelingen würde, wäre es ein wirklich heißer Fall«, fügte Eve hinzu, als sie das nachdenkliche Blitzen in Whitneys Augen sah. »Heiß genug, um weltweit in die Medien zu kommen, wobei der Staatsanwalt es wahrscheinlich sogar bis auf die Titelseiten schaffen wird.«
    »Eine interessante und durchaus politische Überlegung, Dallas. Sie überraschen mich.«

    »Wenn es sein muss, schaffe sogar ich es, in politischen Dimensionen zu denken, weshalb es für Sie ein Kinderspiel sein dürfte, den Staatsanwalt bei Ihrem nächsten Briefing davon zu überzeugen, dass diese Wendung unseres aktuellen Falles für ihn durchaus von Vorteil ist.«
    »Da können Sie sicher sein.«
    »Außerdem könnte Ewing vielleicht ihre Kontakte nutzen, um mir bei meinen Ermittlungen gegen die HSO behilflich zu sein.«
    »Sobald die HSO von Ihren Ermittlungen erfährt, wird sie sich die größte Mühe geben, Ihrem Treiben möglichst umgehend einen Riegel vorzuschieben.«
    Das vorzeitige Ende der Ermittlungen würde als Nichteinmischung bezeichnet, und genau darauf hätten sie es wahrscheinlich abgesehen.
    Aber sie hatte sich schon immer gerne eingemischt.
    »Bei Ermittlungen in einem Mordfall hat die HSO keinerlei Autorität über die New Yorker Polizei. Eine unschuldige Frau wurde vorsätzlich in die Falle gelockt, damit sie uns wie eine Doppelmörderin erscheint.«
    Ein unschuldiges Kind, ging es ihr gegen ihren Willen durch den Kopf, war vorsätzlich übersehen worden, während es körperlich misshandelt und vergewaltigt worden war. Bis es schließlich hatte töten müssen, um selbst zu überleben.
    »Hier geht es nicht um nationale oder globale Sicherheit, Commander,

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