Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Vorbehalte, jeder Menge Konkurrenz und furchtbarer Geheimniskrämerei.«
»Auch wenn ich bisher alles verstanden habe«, mischte sich Feeney noch einmal ein, »ist mir noch nicht ganz klar, weshalb sie Bissel und Kade ermordet und es so aussehen lassen haben, als ob Ewing die Täterin gewesen ist.«
»Das ist mir auch noch nicht ganz klar. Also finden wir es am besten so schnell wie möglich raus.«
Mit einem stummen Nicken gab sie den Ball an Roarke weiter.
»Das Projekt, an dem wir gerade arbeiten, spielt anscheinend eine Rolle«, fing er mit ruhiger Stimme an. »Die Geräte der beiden Toten wurden mit dem Doomsday-Wurm oder einer exakten Kopie davon zerstört. Auch wenn das schmerzlich für mich ist, ist offenbar nicht ausgeschlossen, dass sie die Sicherheitsvorkehrungen bei Securecomp durch die Verwendung von Reva ausgehebelt haben. Der Vertrag für das Projekt kam durch den Global Intelligence Council, den internationalen Rat der Geheimdienste, zustande, und die HSO und ein paar andere Vereine haben heftig dagegen protestiert.«
»Sicher hätte die HSO diesen Vertrag gern selber abgeschlossen«, spekulierte McNab. »Die Vergabe dieses Auftrags an ein privates Unternehmen hat sie wahrscheinlich finanziell in die Bredouille gebracht.«
»Das ist natürlich richtig«, stimmte Roarke ihm unumwunden zu.
»Und neben den Gebühren, die sie für das Projekt
bekommen hätten«, fügte Peabody hinzu, »hätten sie auch noch sämtliche Informationen über das Vorhaben gehabt. Sie hätten sich die Mühe sparen können, andere auszuspionieren, und trotzdem alles gewusst.«
Jetzt war es Eve, die nickte. »Dann hätten sie Reva gar nicht gebraucht.«
»Und wenn man dann noch davon ausgeht, dass Roarke Industries bestimmten Gruppen wie der HSO sowieso ein Dorn im Auge ist …«, meinte Roarke beinahe amüsiert, »fanden sie es vielleicht einfach ratsam, einen Zweig der Unternehmensgruppe zu infiltrieren und Informationen darüber zu sammeln, damit endlich gerichtlich gegen sie vorgegangen werden kann. Wegen Spionage, Landesverrat, Steuerhinterziehung, irgendetwas in der Art.«
Das tat er mit einem Schulterzucken ab. Er war - zumindest seit er Eve begegnet war, ein grundehrlicher Geschäftsmann. Und selbst wenn er es nicht gewesen wäre, hätte er die HSO wie über viele Jahre auch weiterhin erfolgreich hinters Licht geführt.
»Ich werde noch einmal persönlich Securecomp unter die Lupe nehmen, um zu gucken, ob es dort irgendwelche Sicherheitsmängel gibt, auch wenn das zum jetzigen Zeitpunkt in etwa so ist, als wenn man ein Loch in einer Wand zumauert, nachdem die Ratte bereits da war und den Käse gefressen hat.«
»Dann stellen Sie am besten eine Falle mit einem neuen Stück Käse auf«, schlug ihm Feeney fröhlich vor.
Roarke verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. »Genau das habe ich vor.«
»Was ist mit dem Wurm selbst?«, fragte Peabody. »Falls dies ein HSO-Anschlag gewesen ist, heißt das,
dass die HSO den Wurm oder eine Kopie davon besitzt. Würden sie dann nicht ein Schutzprogramm gegen das Schutzprogramm entwickeln wollen statt … oh.«
»Es gibt kaum einen Unterschied zwischen politischer und Industriespionage.« Roarke schenkte sich frischen Kaffee nach. »Falls also die HSO oder eine andere Organisation ebenfalls mit der Entwicklung eines Schutzprogramms beschäftigt wären, würde es sich durchaus für sie lohnen zu wissen, wie wir dabei vorgehen und wie weit wir sind.«
»Und dafür zu töten. Es wäre also eine Art des organisierten Verbrechens.« Peabody errötete ein wenig. »Tut mir leid, da kommt wieder meine Hippie-Erziehung durch. Ich weiß, dass Regierungen verdeckte Organisationen brauchen, die Informationen sammeln, Terroranschläge voraussagen und dabei helfen, Terroristen und politische Fanatiker zu enttarnen. Nur ist es ganz einfach nicht richtig, dass sie sich dabei nicht an dieselben Regeln wie alle anderen halten müssen. Auch wenn ich deswegen vielleicht wie mein Vater klinge.«
»Kein Problem, She-Body.« McNab drückte ihr aufmunternd das Knie. »Ich finde Hippies wirklich heiß.«
»Falls die HSO den Anschlag auf Kade und Bissel in Auftrag gegeben hat«, fuhr Eve nachdenklich fort, »wird sie dafür vielleicht nie vor ein ordentliches Gericht gestellt. Aber wenn sie Reva Ewing in die Falle haben laufen lassen, werden sie dafür auf jeden Fall bezahlen. Sie ist eine New Yorker Bürgerin und deswegen fällt dieser Fall in unseren Zuständigkeitsbereich. Ich werde mit
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