Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
langsam überlagerte Erin das Bild der Frau. Instinktiv wusste er, dass sie ihn dieses Mal nicht zurückweisen würde. Erin hatte nur ein dünnes Nachthemd an, und Liam konnte durch das hinter ihr stehende Licht die Konturen ihrer schmalen Wespentaille und ihrer endlos langen Beine erkennen. Als sie näher kam, konnte er ihre Brüste erkennen. Sie waren kaum mehr als ein Schatten. Das Wesen vor ihm lächelte wissend. Benebelt spürte er, wie die langen, zarten Finger ihrer Hände durch sein Haar fuhren. Da schloss er sekundenlang die Augen. Erin wartete, bis er sie wieder öffnete und begann dann, ihr Nachthemd abzulegen. Sie tat es quälend langsam und blickte ihm dabei die ganze Zeit ins Gesicht. Endlich fiel es zu Boden und blieb als ein Häufchen Stoff liegen. Ihm stockte der Atem angesichts ihrer Schönheit. Er setzte sich auf, um ihre Brüste zu berühren.
In diesem Moment erlangte Erin ihr Bewusstsein zurück, und Liam schrak durch ihr Seufzen hoch. Die Erinnerung an den Traum ließ ihn schuldbewusst lächeln. Er eilte zu ihr und beugte sich über sie. „Wie geht es Euch? Habt Ihr Durst?“
Erin starrte ihn erschrocken an. Der Mann sprach gälisch. „Wo bin ich? … Oh, mein Kopf.“
Liam half ihr, sich aufzurichten. „Ihr befindet Euch in meinem Lager.“
„Was ist passiert?“
„Ihr seid gestürzt. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht mehr böse.“
Nun schien Erin vollkommen verwirrt. „Nay, ich glaube nicht … Aber … Wer seid Ihr überhaupt?“
Einen Augenblick lang stutzte Liam. Hatte sie ihr Gedächtnis verloren? Er erinnerte sich an die Verletzung, die er nach dem Sturz an ihrem Hinterkopf entdeckt hatte. Vielleicht erklärte das ihre fehlende Erinnerung. „Legt Euch wieder hin, und versucht zu schlafen.“
Seine Gedanken rasten. Sie konnte sich an ihr letztes Zusammentreffen nicht mehr erinnern. Sie wusste nicht einmal mehr, um wen es sich bei ihm handelte. Sie ermöglichte ihnen einen neuen Anfang.
Er flößte ihr etwas Flüssigkeit ein.
„Mein Kopf fühlt sich an, als würde jemand unablässig darauf einschlagen. Rührt das von meinem Sturz her?“
„Vermutlich. Der Schmerz wird hoffentlich bald vergehen.“
„Danke für Eure Hilfe.“
Trotz seines schlechten Gewissens nickte er. „Ich kümmere mich gerne um Euch.“
Erin schloss matt die Augen.
„So ist es gut. Ruht Euch aus.“
Kurz darauf war sie wieder eingeschlafen.
Liam bewunderte ihr faszinierendes Gesicht und lächelte. Sie wirkte mit ihrem bleichen Antlitz und den rötlichen Haaren auf den weißen Laken wie ein Engel. Plötzlich entstanden wieder die Bilder aus seinem Traum vor seinen Augen. Die Erinnerung daran drückte ihn auf sein Lager nieder. Wie sehr begehrte er sie! Er sehnte er sich nach jemandem, der sein Bett mit ihm teilte. Vielleicht auch eine Zeit lang sein Leben. Und er mochte verflucht sein, wenn diese Person nicht Erin hieß.
3. Kapitel
Einige Tage vor Erins Flucht
„Was habt Ihr hier zu suchen?“ blaffte sie kurz angebunden und funkelte ihn mit wütendem Blick unter gerunzelter Stirn an.
Seine Mundwinkel hoben sich zu seinem überzeugendsten Lächeln. Zumindest funktionierte es normalerweise. „Ich war auf der Suche nach Euch.“
„Ich habe keine Zeit für diese Spielchen. Ich muss arbeiten.“ Ihre Unhöflichkeit musste ihn vor den Kopf stoßen. Doch die Ameisen, die bei seinem Grinsen in ihrer Magengegend losgekrabbelt waren, ließen sie aggressiver reagieren, als es einem Mann seines Standes gegenüber angebracht war. Weshalb suchte er überhaupt ihre Nähe? Es gab genug Frauen in der Umgebung, die sich ihm auf ein Zeichen seines Interesses hin an den Hals geworfen hätten. Was also fand er an ihr, dem grauen Mäuschen? Was sah er, das sie selbst beim Blick in den Spiegel nicht entdeckte? Oder wollte er einfach nur einem Freund etwas beweisen? War sie lediglich ein Versuchsobjekt?
Er beobachtete, wie sie Futter in dem Trog verteilte. Dann ging sie zur nächsten Pferdebox und strich dem Hengst über die Nüstern. Liam fand es faszinierend, wie einfühlsam sie mit den Tieren umging.
Sie meinte an der Wärme in ihrem Nacken seinen Blick zu spüren. „Habt Ihr keine Angst, Eure edle Kleidung zu beschmutzen? Ich nehme an, dass dieses Hemd mehr gekostet hat, als meine gesamte Garderobe.“ Zumindest betonte es die grünen Sprenkel in seinen braunen Augen vorteilhaft.
„Da will ich Euch nicht widersprechen.“ Sein Blick glitt über den abgetragenen und mehrmals geflickten Stoff, und
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