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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wahnsinnig?«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Lieber tot als in den Fängen einer verdammten Scharlatanin!«
    Ashby beugte sich mit grimmiger Miene noch weiter vor. »Das sagt man, wenn man gesund ist. Würdest du wirklich lieber sterben, als eine attraktive, intelligente, gut erzogene junge Frau zu heiraten?«
    Da war etwas dran, verdammt. Jetzt, da der Tod mit seinen Knochen um sein Leben würfelte, begriff Jack, dass er noch nicht bereit war, seinen letzten Wurf zu machen. Aber eine gottverdammte Scharlatanin heiraten? Blinzelnd blickte er die verschwommene Gestalt neben Ashby an. Weiblich war sie, und das sogar auf ziemlich außergewöhnliche Weise. Groß und robust, mit braunem Haar und eckigem Kinn. Nicht die Art von Frau, die man im Vorübergehen bemerken würde. Möglich, dass Männer, die Amazonen mochten, sie attraktiv finden würden, aber Jack hatte immer eine Vorliebe für kleine, grazile Blondinen gehabt, am liebsten solche, die sich nicht einmal an den harmlosesten, akzeptabelsten Formen weiblicher Magie versuchten.
    Andererseits jedoch ging es um sein Leben. Er schloss die Augen, weil er sich zu geschwächt fühlte, um eine solche Entscheidung zu treffen. Heirat? Er würde auch dann keine Frau heiraten wollen, die eine Wildfremde war, wenn sie keine Scharlatanin wäre. Sicher, Ashby war für gewöhnlich ein guter Menschenkenner, aber vielleicht war sein Urteilsvermögen getrübt vom Anblick seines Freundes, der im Sterben lag.
    Im Sterben. Bis auf den qualvollen Kampf ums Atmen schien sein Körper schon gar nicht mehr vorhanden zu sein. Jack hatte genug Männer in Spanien sterben sehen, um eine tödliche Verwundung zu erkennen. Und seine Lebenskraft schwand immer mehr.
    Aber er war noch nicht bereit! O Gott, es gab noch so vieles, was er erleben wollte, so viele Orte, die er besuchen wollte, und Freunde, die er sehen musste! Plötzlich sehnte er sich mit einer Heftigkeit und Verzweiflung nach dem Leben, wie ein Verdurstender in der Wüste sich nach Wasser sehnt.
    Er schlug die Augen auf und starrte die Amazone an. »Wenn Ihr es versucht und nur halb erreicht, werde ich dann als hilfloser Krüppel enden? Denn dann ... wäre ich wirklich lieber tot.« Seine Stimme klang matt, und die Worte kamen nur schleppend über seine Lippen.
    Sie beugte sich über ihn, und plötzlich war sie keine abstrakte Idee mehr, sondern eine richtige Frau, mit Gedanken und Gefühlen, deren Augen von einem klaren, hellen Blau mit dunklen Rändern waren. Magische Augen, sehr ungewöhnlich und bezwingend. Augen, die nicht zuließen, dass er den Blick abwandte. »Das wird nicht geschehen, Lord Frayne«, erwiderte sie mit ruhiger Überzeugung. »Entweder Ihr überlebt und gesundet mit der Zeit wieder, oder Ihr sterbt. Ihr werdet nicht als gebrochener, auf andere Menschen angewiesener Mann enden. Das verspreche ich Euch.«
    Während sie sich in die Augen sahen, spürte er, dass sie seine unausgesprochene Botschaft verstand. Wenn sie ihn nicht heilen konnte, würde sie ihn gehen lassen. Das war gut zu wissen.
    Und dennoch ... »Ihr seid eine Magierin. Ich kann ... keine Magierin heiraten.« Fast hätte er sie wieder Scharlatanin genannt, schaffte es aber gerade noch, das Wort zu ändern, um nicht unhöflich zu sein.
    »Komm schon, Jack«, sagte Ransom irgendwo außerhalb von Jacks beschränktem Sichtkreis. »Bedenk doch nur mal, wie amüsant es wäre, gewisse Leute mit etwas so Skandalösem zu schockieren.« Ein leises Zittern schwang in seiner Stimme mit. »Du hast vornehme Gesellschaft doch schon immer gern schockiert.«
    Jack stieß ein ersticktes Lachen aus. Wie typisch für Ransom, die Idee, eine Magierin zu heiraten, wie eine wunderbare letzte Chance hinzustellen, der Gesellschaft eine lange Nase zu machen. Auch wenn der Sinn dieser Heirat mit - Miss Barton? - war, dass er eben nicht zum letzten Mal seinen Spott mit der Gesellschaft treiben würde.
    Er musterte die Dame - Ashby hatte zu verstehen gegeben, dass sie eine war, und wenn ihr Vater ein Baronet war, stimmte das wahrscheinlich auch -, und fragte mühsam: »Was für eine Art von Ehefrau würdet Ihr denn sein?«
    Ihre dunklen Brauen zogen sich zu einer geraden Linie zusammen, als sie überlegte. »Eine anspruchslose. Ich schätze meine Unabhängigkeit und das Leben auf dem Land, sodass ich also nicht sehr oft nach London kommen und Euch in Verlegenheit bringen würde.« Ein leicht ironischer Unterton schwang in ihrer weichen Stimme mit.
    Ihre Beschäftigung mit Magie

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