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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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Wasser und in den Hosen. Erst im Flur fiel ihm ein, dass ihn ja heute seine Chefin gefeuert hatte und ihn die ganze Geschichte eigentlich nichts mehr anging. Vor sich hin fluchend schlüpfte er aus seinen nassen Hosen und kehrte zurück in die schon weniger heißen Fluten seiner Badewanne.
    Im nächsten Moment klingelte es wieder – diesmal das Telefon!
    Fluchend sprang Abdallah zum dritten Mal aus der Wanne, schlug sich das Handtuch um die Hüften und rannte tropfend zu dem Apparat im Flur.
    »Hallo?«
    »Abdallah!«, brüllte es ihm aus dem Hörer entgegen.
    »Äh, hallo, Chefin!«
    »Gehen Sie sofort zum Museum, da ist Alarm!«
    »Ich dachte, ich bin gefeuert …«
    »Gefeuert sind Sie erst ab morgen, klar? Ich hab dreißig Jahre gearbeitet und war nur eine Woche krank – da werden Sie doch wohl noch mal eben …«
    »Schon gut, schon gut, ich geh ja schon!«
    Abdallah wohnte unmittelbar neben dem Museum. Mit nassen Haaren, was nicht toll gegen seine Grippe war, rannte er aus dem Haus und erwischte die Täter auf frischer Tat.
    »Ihr?«, wunderte er sich, als er das rothaarige und das dicke Mädchen erkannte. Jetzt waren es auf einmal nur noch zwei … es schienen von Mal zu Mal weniger zu werden. Abdallah sah, dass sie ein Seil an der Fassade des Gebäudes befestigt hatten.
    »Ich verstehe ja, dass ihr wieder rein wollt – aber das ist übertrieben! Könnt ihr nicht bis morgen warten, verdammt!«, schimpfte er.
    Das rothaarige Mädchen, dieses beißende Miststück, versuchte es wieder auf die nette Tour.
    »Aber, Herr Wächter …«
    »Ruhe! Ihr macht mich krank!«, brüllte er. »Was ist das für ein Seil, sofort abmachen!«
    »Aber, das, äh …«, stotterte das dicke Mädchen.
    Abdallah zog, aber nichts geschah, er wackelte und rüttelte daran und siehe da – das Seil kam ihm entgegen. Dann ging alles wie der Blitz. Das rothaarige Mädchen schrie »Vorsicht«, und er hörte ein pfeifendes Geräusch, sah hoch und einen kleinen Eisenanker, der auf ihn zuschoss. Im nächsten Augenblick hörte er ganz weit entfernt den Aufschlag, einige bunte Sternchen tanzten frech vor seinen Augen, und mit einem Mal verspürte er eine tiefe Sehnsucht, wieder an Mamis mächtigem Busen gewiegt zu werden und Fläschchen zu bekommen.
    Wenn ich aus dieser Ohnmacht jemals wieder erwache, werde ich Einsiedler in der Wüste, schwor er sich und versuchte den kleinen rosa Elefanten, der auf seiner Nasenspitze Lambada tanzte und ihm dabei eine übergroße Zunge rausstreckte, zu verscheuchen.

Da waren’s nur noch zwei …
    Still lag der Platz der Freiheit da. Was man in Kairo eben so still nennen konnte … Autos rollten vorbei, froh, überhaupt mal irgendwie vorwärts zu kommen. Esel schrien, Männer diskutierten lautstark, Musik dudelte aus allen Gassen, ein städtischer Wasserwagen verspritzte mit breit gefächertem Strahl Wasser auf die staubigen Straßen und auf die Kinder, die schreiend und lachend hinterherliefen. Für Kairoer Verhältnisse war es totenstill.
    »Taxi! Verdammt und zugenäht! Taaaxi!« Möhre brüllte, so laut sie konnte, aber kein einziges Taxi war zu sehen. Sie mussten sich beeilen, jeden Moment konnten die beiden Araber vor dem Museum wieder zu sich kommen, und dann …
    Alex unterstützte seine Schwester mit der ganzen Kraft seiner Kehle: »Taxi! Wo zum Henker sind bloß alle, heute Mittag haben sie uns doch fast aufgefressen!«
    In diesem Augenblick torkelten die beiden Araber noch etwas benommen auf den Platz.
    »In die Gassen!«, rief Pit den anderen zu und rannte los. Die winzigen Gassen Kairos waren ein einziges Labyrinth, und die hohen lehmbraunen Mauern ließen eine wie die andere aussehen – wer sich hier nicht auskannte, war schnell verloren. Ein idealer Ort, um Verfolger abzuhängen! Die drei hetzten immer geradeaus, ein enges, gewundenes Sträßchen bergauf, vorbei an schimpfenden Menschen, die sie fast umrannten.
    »Sind sie noch hinter uns?«, keuchte Möhre im Laufen.
    Peng! Ein Schuss krachte und schlug in eine hohe Mauer ein.
    »Und wie!«, brüllte Alex erschrocken. »Die schießen!«
    Peng! Der Schuss traf einen Holzfensterladen, der von der Wand fiel und krachend zersplitterte.
    Ein großer Holzkarren, hoch beladen mit aufgetürmten Wassermelonen, stand herrenlos im Weg. Offenbar hatte der Besitzer nicht damit gerechnet, dass heute noch jemand diesen Weg benutzen würde.
    »Wartet!«, rief Pit den beiden anderen zu und blieb stehen.
    »Bist du bescheuert?«, schrie Alex sie

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