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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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toller, wenn jemand so viel weiß wie du, ehrlich! Vorhin im Museum war ich ziemlich neidisch!«
    »Mit dem, was man hat, ist man nie zufrieden! Meinst du nicht, dass es mir auch irgendwann auf die Nerven geht, dass ich immer nur die kluge und hochintelligente Pit bin? Ich hab mich mal mit ’nem Jungen zum Hausaufgaben machen verabredet, Kai hieß er, der große Aufreißer und Schwarm aller Mädels in meiner Klasse, und weißt du, was er wollte …?«
    »Na …?«
    »Hausaufgaben machen! Und ich hatte den halben Tag vor dem Spiegel gestanden! Ich kam mir so dermaßen blöd vor!«
    »Bei mir ist es umgekehrt. Wenn ich in der Schule irgendwas nicht kapiere, dann kann ich mich nie mit einem Jungen zu den Hausaufgaben verabreden. Der Typ will garantiert alles andere, nur nicht Hausaufgaben – und selbst wenn nichts passiert, geht am nächsten Tag in der Schule das Gerücht, ich hätte wieder ’nen neuen Freund, was totaler Blödsinn ist!«    
    Stille. Taschentuch wegstecken. Haargummi ins Haar.
    »Du hast’s gut!«, seufzten beide gleichzeitig.
    Alex hatte sich eine lange Seilrolle um die Schulter geworfen, an deren Ende ein kleiner eiserner Anker baumelte. »So, da bin ich wieder!«, japste er, als er angerannt kam.
    »Wo hast’n das her?«, wollte Möhre wissen.
    »Von der Kah! An dem Seil komme ich leicht da hoch!«
    »Und brichst dir wahrscheinlich die Knochen!«, vervollständigte Pit.
    »Nicht ich … wir!«
    »Du glaubst doch nicht, dass wir mit dir da hochklettern?«, zischte Möhre.
    »Wollt ihr mich alleine durch das Museum schleichen lassen?«
    »Ich komme auf gar keinen Fall mit da hoch. Nie, niemals!«, sagte Pit und verschränkte die Arme.
    »Und ich sowieso nicht!«, schloss sich Möhre entschieden an.
    Unter dem Gewicht der drei knarrte das Seil gefährlich. Der Anker hatte sich irgendwo oben auf dem Dach festgekrallt. Alex kletterte als Erster, Pit hing unter ihn und darunter pendelte Möhre. Allen stand der Schweiß auf der Stirn, es war doch anstrengender, als sie es sich vorgestellt hatten. Je höher sie kletterten, desto weiter konnten sie über die Lichter Kairos sehen, die bis zum Horizont in der Dämmerung glitzerten. Aus der Ferne schallte Lärm der Stadt zu ihnen hoch. Alex schaute lieber gar nicht erst nach unten, als er auf dem Sims des großen vergitterten Fensters im Obergeschoss ankam. Vorsichtig zog er sich näher an das Fenster heran und klopfte an die Scheibe.
    »Aaahh, loslassen, nehmt eure Finger von mir, ihr Bastarde, Hilfe!«, hörten sie eine bekannte Stimme einige Meter unter ihnen schreien. Fast hätte Möhre vor lauter Schreck das Seil losgelassen. Da unten raste mit quietschenden Reifen ein Auto in den Park und hielt vor den Stufen der Eingangspforte. Zwei vermummte Araber kamen aus dem Museum, in ihrer Mitte hielten sie Tom, der sich verzweifelt, aber vergeblich wehrte. Die beiden Männer stießen ihn in das Auto, das gleich darauf mit quietschenden Reifen anfuhr, den Park verließ und in der Nacht verschwand. Die beiden dunklen Typen drehten sich wieder um und gingen zurück in das Gebäude. Alles passierte so schnell, dass die drei am Seil überhaupt keine Chance hatten zu reagieren.
    »Tom ist entführt worden – und wir hängen fünfzehn Meter über der Erde. Das ist gemein, das ist ja so hinterhundsdreckiggemein! Danke Schicksal, vielen herzlichen Dank, mehr davon bitte! Ich werde – ich werde jetzt … heulen werd ich!« Möhre fing an zu heulen.
    Pit zog sie kräftig am Hosenbein. »Pst, die beiden Typen sind noch da drin! Komm, wir klettern erst mal wieder runter … dann fällt uns schon was ein!«
    Alex saß auf dem Fenstersims und war für einen Augenblick sprachlos. Er hatte nie gedacht, dass ihr Abenteuer so gefährlich werden könnte. Wer waren diese Kerle, und was wollten sie? Wo war Tom? In diesem Augenblick sah er durch das Fenster im Ausstellungssaal ein schwaches blaues Licht flackern. Er kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was dort auf dem Fußboden lag. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Das war … Toms Notebook! Tom musste es fallen gelassen haben, als die Männer kamen. Alex wusste, dass er so schnell wie möglich den Computer haben musste – vielleicht erhielt er so irgendeine Antwort, irgendeinen Hinweis auf Toms Schicksal.
    »Klettert schon mal runter!«, rief er Möhre und Pit zu.
    »Spinnst du?«, schrie Möhre hoch. »Willst du auch erwischt werden?«
    Aber Alex hatte schon mit dem Ellbogen

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