Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
Vom Netzwerk:
Melonen bewaffnet hatten sie sich von hinten angeschlichen und die Früchte auf den Schädeln der beiden Kerle zermatscht.
    Für eine Sekunde sahen die beiden Gangster rot – rotes Fruchtfleisch.
    Möhre packte den immer noch total verdatterten Alex am Arm und raste los. Pit hetzte hinterher, nicht ohne einem Araber einen kräftigen Tritt in den Hintern zu verpassen.
    »Der ist für Tom!«, giftete sie und war blitzschnell verschwunden.
    »Irgendwas an deinem männlichen Orientierungssinn scheint kaputt zu sein!«, brüllte Möhre ihrem Bruder über die Schulter zu, als sie wieder auf den Platz der Freiheit zusteuerten.
    »Wenigstens wissen wir jetzt wieder, wo wir sind!«, gab Alex trotzig zurück.
    »Das wissen wir doch schon die ganze Zeit – in der Scheiße!«
    Noch immer war kein Taxi in Sicht. Alex versuchte, einige vorbeifahrende Autos anzuhalten, aber die Fahrer waren viel zu glücklich, vorwärtszukommen, als dass sie jetzt gehalten hätten. Die beiden Araber hatten wieder die Verfolgung aufgenommen und kamen gefährlich näher. Jetzt war’s höchste Zeit, sich etwas einfallen zu lassen!
    »Dort!«, rief Pit und zeigte auf ein kleines, rostiges, ehemals rotes Etwas, das man vor ein paar Jahren noch als Auto bezeichnet hätte. Ein altes Schild, dessen Farbe an vielen Stellen schon abgeblättert war, verkündete vom Dach, dass dieser Wagen für eine »Unvergessliche Besichtigungstour« gemietet werden konnte. Die drei rissen die Türen auf und sprangen hinein. Der Fahrer, ein beleibter, unrasierter Mann, hatte seine Schirmkappe tief ins Gesicht gezogen und schnarchte.
    »He, Sie, hallo!«, brüllte Möhre, die sich auf den Beifahrersitz geschmissen hatte. Statt einer Antwort kuschelte sich der Fahrer nur noch tiefer in seinen Sitz, schmatzte zwei-, dreimal und schnarchte ausgiebig weiter. Durch die Heckscheibe sahen Pit und Alex die beiden Araber heranstürmen.
    Alex beugte sich nach vorn und rüttelte den Fahrer unsanft. »He, geben Sie Gas! Wir werden verfolgt!«
    Verschlafen blickte der Fahrer seine drei Gäste an: »Das is nicht mein Problem – ich mache Besichtigungstouren!« Er zog sich die Kappe wieder ins Gesicht.
    Die Araber hatten das Auto schon fast erreicht. Alex zwang sich zur Ruhe. »Gut, wir möchten sofort eine Besichtigungstour machen. Der Preis ist egal!«
    Schirmkappe aus dem Gesicht, Augen auf. »Wie egal?«
    »Total egal – genug, um sämtliche kranke Großmütter Ihrer Familie ein Jahr lang in Urlaub zu schicken!«
    Die Verfolger zogen ihre Pistolen und streckten die Hände nach den Türgriffen aus.
    »Also dann …!« Der Fahrer trat aufs Gas, und die drei wurden in ihre Sitze gedrückt. Zwei melonenbekleckerte Araber blieben schimpfend auf dem Platz zurück. Pit und Alex sahen ihre Verfolger durch die Heckscheibe kleiner und kleiner werden.
    Keuchend ließen sie sich in die tiefen Polster fallen. Sie waren entwischt! Die Straßen waren hell erleuchtet. In den Cafés konnten sie Männer sitzen sehen, die Wasserpfeife rauchten, diskutierten, Domino oder Backgammon spielten und dazu Tee schlürften. Kinder mit riesigen Körben liefen umher und verkauften Sesamkringel.
    »Seid ihr aus Deutschland?«, wollte der Fahrer wissen.
    Alle drei nickten.
    »Mein Name ist Jürgen, freut mich, euch kennenzulernen!«
    »Jürgen?«, wunderte sich Möhre. »Ich dachte, Sie wären Ägypter!«
    »Bin ich auch! Im Vertrauen, bei deutschen Gästen heiße ich Jürgen, bei Franzosen Jean-Paul und bei Engländern Winston. Ist besser fürs Geschäft, wisst ihr!«
    »Und wie heißen Sie wirklich?«
    »Hassan Ben Ali Ben Ibn Abu Muhammad Jussuf Ben Omar Karim!«
    »Also, äh, bleiben wir doch bei Jürgen!«
    Als wenig später eine riesige Statue vor ihnen auftauchte, drosselte Jürgen das Tempo. »Dies hier ist der Kairoer Hauptbahnhof. Die Statue ist …«
    Peng! Ein Schuss krachte, zerschlug die Heckscheibe und ließ die Splitter wie Kandiszuckerstückchen auf Pit und Alex hinunterprasseln. Möhre blickte durch das Loch in der Scheibe zurück. Sie erspähte einen Jeep – genau das Modell, in dem Tom entführt worden war! Mit heulendem Motor holte der Wagen schnell auf. Aus seinen Fenstern lehnten zwei alte Bekannte und zielten mit ihren Pistolen auf den kleinen roten Besichtigungswagen.
    »… die Statue ist zehn Meter hoch und zeigt Ramses den Zweiten, den großen Eroberer!«, fuhr Jürgen ruhig fort und zündete sich eine Zigarette an. »Sie stand einst vor dem Tempel in Memphis!«
    Möhre war

Weitere Kostenlose Bücher