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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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die Scheibe eingeschlagen. Als die Alarmsirene des Museums dröhnend aufheulte, war Alex klar, dass ihm nur noch Sekunden blieben. Durch das kleine Loch griff er nach dem Fensterriegel und schob ihn auf. Wie eine Schlange wand er sich durch die Gitterstäbe und glitt lautlos auf den Parkettboden des Museums. In diesem Augenblick flogen krachend die Türen auf und die beiden Araber standen im Rahmen. Für Sekunden starrten sich Alex und die total überraschten Männer bewegungslos an. Dann sprang Alex auf, griff das Notebook und rollte sich unter eine der Vitrinen. Die Männer stürzten los und versuchten ihn zu packen, doch sie waren zu groß, um unter die Vitrinen zu gelangen. Zwar konnten sie Alex sehen, doch ihn erreichen konnten sie nicht.
    »Komm, sei ein lieber Junge! Gib uns den Computer, und wir lassen dich laufen!«, zischte einer der Männer mit schleimiger Liebenswürdigkeit.
    »Das kannst du deiner kranken Großmutter erzählen!«, schimpfte Alex keuchend unter der Vitrine und hielt das Notebook so eng an seinen Körper gepresst wie möglich.
    Der andere Mann zog eine automatische Pistole und richtete sie auf Alex. »Wenn du nicht nett bist, sind wir es auch nicht!«
    »Nicht schießen, du könntest den Computer treffen!«, hielt ihn der erste Vermummte zurück.
    Alex war klar, dass er schnell hier weg musste. Mit den Männern war nicht zu spaßen. Auf allen vieren robbte er unter den Vitrinen Richtung Tür. Doch für die letzten Meter musste er sich herauswagen. Wie ein Blitz schoss er hervor und rannte Richtung Ausgang. Einer der Araber stellte sich ihm in den Weg und versuchte ihn aufzuhalten. Alex ließ sich im Laufen zu Boden fallen und rutschte auf dem gebohnerten Parkett mit hohem Tempo geradewegs durch die gespreizten Beine des Mannes. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und raste los, das Notebook unter dem Arm. Hinter sich hörte er die Männer, die ihn verfolgten. Er sprang die Treppe hinunter, nahm vier Stufen gleichzeitig und rannte um sein Leben.
    »Pit! Möhre! Hilfe!« Seine Stimme überschlug sich, er fühlte sein Herz, das fast in seiner Brust explodierte, er sah Sarkophage, Reliefs und Statuen an sich vorbeifliegen. Die großen Pharaonen schienen zu ihm herunterzulächeln und ihn anzufeuern. Aber so sehr er auch rannte, die beiden Männer waren schneller. Hätte er nicht in letzter Sekunde einen Haken geschlagen, hätte ihn einer am Kragen erwischt. Die Flügeltüren des Eingangs standen weit offen, es sah aus wie ein großer offener Mund. Wo war Möhre, wo Pit? Noch fünf Meter, noch zwei – schon konnte er den Atem seiner Verfolger im Nacken spüren – noch ein Meter! Wie ein Pfeil schoss Alex zwischen den beiden Säulen hinaus ins Freie.
    »Hauuu-ruck!!!«, hörte Alex hinter sich – und gleich darauf den langgezogenen Schrei der beiden Männer. Alex sah über seine Schulter die Araber im hohen Bogen durch die Luft segeln und bäuchlings auf den harten Steinstufen landen. Links und rechts vom Eingang standen Pit und Möhre hinter den Säulen, in den Händen hielten sie das Seil, mit dem sie die Männer zum Stolpern gebracht hatten.
    Erleichtert lachte Alex auf. »Sieg durch K. o.!« Sein Blick fiel auf eine dritte besinnungslose Gestalt, die an der Mauer lag – Abdallah, der Museumswächter.
    »Was macht der denn hier?«, wunderte sich Alex.
    »Den hat unser Anker erwischt! Los jetzt, die beiden Typen können jeden Augenblick zu sich kommen!«
    Als Abdallah nach diesem aufregenden Arbeitstag zu Hause angekommen war, hatte er nur noch ein heißes Bad nehmen wollen, ein paar Kreuzworträtsel lösen und dann früh ins Bett. Mit einem genüsslichen »Aah« hatte er seinen geschlauchten Körper in das dampfende Wasser gleiten lassen und die Augen geschlossen. Leider hatte er sein Herrenmagazin im Flur liegen lassen … und ausgerechnet jetzt war ihm das letzte fehlende Wort von dem Kreuzworträtsel auf Seite drei eingefallen: Wurzelgemüse mit sieben Buchstaben – Pflaume!

    Ächzend war er wieder aus der Wanne gestiegen, hatte sich das Handtuch vom Toilettendeckel geangelt und sich notdürftig abgetrocknet. Dann war er Richtung Flur gestapft. Als er, die Zeitschrift in den Händen, ein zweites Mal genüsslich ins heiße Wasser eintauchte, stellte er stolz fest, dass die ganze Aktion ohne eine mittlere Überschwemmung über die Bühne gegangen war.
    Ring!!! Das war die Alarmglocke des Museums, die da durch die Nacht schrillte. Mit einem Sprung war Abdallah aus dem

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