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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mir aus, was Sie für nötig halten. Aber ich warne Sie. Mischen Sie sich auf dieser Fahrt nicht in den Betriebsablauf an Bord dieses Bootes ein, sonst setze ich Sie im nächsten Hafen an Land, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob ich von der Geschäftsleitung dafür zur Rechenschaft gezogen werde.«
    Rand O’Malley, ein Mann, der ebenso schroff wirkte wie Baldwin, lächelte spöttisch. »Als Leiter des Inspektionstrupps versichere ich Ihnen, Kapitän, dass wir Ihnen nicht in die Quere kommen werden. Aber ich erwarte, dass Sie mit uns zusammenarbeiten, falls wir auf irgendeine Störung bei den Sicherheitssystemen stoßen sollten.«
    »Suchen Sie, so viel Sie wollen«, grummelte Baldwin. »Ich garantiere Ihnen, dass Sie nichts finden werden, was dieses Boot gefährden könnte.«
    »Ich schlage vor, dass Sie abwarten, bis Sie eine Rückmeldung von den Tauchern erhalten, die den unteren Teil des Rumpfes untersuchen«, sagte Pitt.
    »Ich wüsste nicht, weshalb ich warten sollte«, blaffte Baldwin.
    »Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass sie am Schiffskörper etwas finden, was dort nicht hingehört.«
    »Wir befinden uns hier im wirklichen Leben, Mister Pitt«, erwiderte Baldwin ungerührt, »nicht in einem fantastischen Fernsehfilm.«
    Fast eine halbe Minute lang herrschte Stille, absolute Stille.
    Dann stand Pitt auf, stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte, verzog den Mund zu einem frostigen Lächeln und schaute Baldwin mit bohrendem Blick an.
    Giordino kannte die Miene und die Haltung. Jetzt geht’s los, dachte er voller Vorfreude. Guter, alter Dirk, mach dem eingebildeten Fatzke die Hölle heiß.
    »Allem Anschein nach haben Sie keine Ahnung, in welcher Gefahr Ihr Boot schwebt«, sagte Pitt ernst und voller Nachdruck. »Ich bin der Einzige an diesem Tisch, der das ganze Desaster miterlebt hat, das das Feuer an Bord der
Emerald Dolphin
angerichtet hat. Ich habe Männer, Frauen und Kinder zu Dutzenden sterben sehen, ich habe gesehen, wie sie teils bei lebendigem Leib verbrannt, teils ertrunken sind, bevor wir sie retten konnten. Der Meeresgrund liegt voller Schiffe, deren Kapitäne meinten, sie wären unfehlbar und gegen jedes Unheil gefeit. Ob bei der
Titanic,
der
Lusitania
oder der
Morro Castle
– in all diesen Fällen achteten die Kapitäne nicht auf die schlechten Vorzeichen und die Warnsignale, und sie mussten bitter dafür büßen. Wenn es dieses Schiff trifft, und dazu wird es mit Sicherheit kommen, wird es blitzschnell geschehen, ehe Sie und Ihre Besatzung reagieren können. Es wird Sie unvermutet treffen, ehe Sie wissen, was geschieht. Und dann werden die
Golden Marlin
und alle, die sich an Bord befinden, verloren sein, und Sie werden das auf Ihre Kappe nehmen müssen.«
    Pitt hielt inne und richtete sich auf. »Die Leute, die fest entschlossen sind, Ihr Schiff zu vernichten, sind höchstwahrscheinlich bereits an Bord, geben sich möglicherweise als Schiffsoffiziere, Besatzungsmitglieder oder vielleicht auch als Passagiere aus. Haben Sie das kapiert, Kapitän Baldwin?«
    Seltsamerweise ließ sich Baldwin keinerlei Unmut anmerken.
    Er wirkte eher verschlossen, zeigte keine Gemütsregung.
    »Danke, dass Sie uns Ihre Meinung kundgetan haben, Mister Pitt«, sagte er dann gepresst. »Ich werde über Ihre Worte nachdenken.« Dann stand er auf und ging zur Tür. »Vielen Dank, meine Herren. Wir laufen in genau siebenunddreißig Minuten aus.«
    Als alle Offiziere weg waren, lehnte sich Giordino zurück und legte dreist die Füße auf den Tisch. »Wir laufen in genau siebenunddreißig Minuten aus«, äffte er Baldwin nach. »Ein pingeliger alter Kauz, was?«
    »Stur wie ein Bock«, stellte O’Malley fest.
    Pitt mochte den Mann auf Anhieb, desgleichen Giordino.
    »Ich hoffe, Sie nehmen uns ernster als Kapitän Baldwin.«
    O’Malley grinste übers ganze Gesicht. »Jederzeit, denn falls Sie Recht haben sollten, was ich nicht bestreiten will, möchte ich nicht auf diesem lächerlichen Luxuskahn zu Tode kommen.«
    »Das klingt so, als ob Sie nicht allzu viel von dem Boot halten«, erwiderte Pitt und warf ihm einen verschmitzten Blick zu.
    »Es ist völlig verplant«, knurrte O’Malley. »Man hat mehr Geld und Sorgfalt für allerlei Schnickschnack aufgewendet als für die eigentliche Technik. Trotz aller gelungenen Erprobungsfahrten würde es mich nicht wundern, wenn es nach dem Abtauchen nicht mehr hochkommt.«
    »Irgendwie wird mir ein bisschen mulmig zumute, wenn ich so was von jemandem höre, der

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