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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, ist das die einzige Möglichkeit. Jemand muss sie in seine Gewalt gebracht und weit weg geschafft haben, bevor die Wettersatelliten das betreffende Gebiet überflogen.«
    »Aber wohin hat man sie gebracht, wenn sie entführt wurde? Wie konnte sie in knapp zwei Stunden spurlos verschwinden? Ich weiß aus Erfahrung, dass die Höchstgeschwindigkeit der
Deep Encounter
bei knapp über fünfzehn Knoten liegt. Seit ihrer letzten Positionsmeldung kann sie allenfalls hundertfünfzig Seemeilen zurückgelegt haben.«
    »Mein Fehler«, sagte Gunn. »Ich hätte darum bitten müssen, dass man auch die Aufnahmen des umliegenden Seeraumes auswertet. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht die geringste Ahnung, dass die
Deep Encounter
entführt sein könnte.«
    Sandecker lehnte sich zurück und begrub einen Moment lang das Gesicht in den Händen. Dann fuhr er hoch. »Pitt und Giordino, die sind doch an diesem Projekt beteiligt.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Dem letzten Bericht zufolge, den uns Kapitän Burch persönlich durchgegeben hat, waren Pitt und Giordino an Bord der
Abyss Navigator
. Sie wollten hinunter zum Wrack tauchen.«
    »Das ist doch der reinste Wahnsinn«, fluchte Sandecker.
    »Wer wagt es, mitten im Südpazifik ein Schiff zu entführen, das sich im Besitz der amerikanischen Regierung befindet? In diesem Teil der Welt findet derzeit weder ein Krieg noch eine Revolution statt. Deshalb begreife ich nicht, was dahinterstecken könnte.«
    »Ich auch nicht.«
    »Haben Sie sich an die australischen und neuseeländischen Behörden gewandt und sie um eine umfassende Suchaktion gebeten?«
    Gunn nickte. »Sie haben mir vollste Unterstützung zugesichert. Jedes Schiff, das sich in der Nähe des in Frage kommenden Seeraums befindet, ob Fregatte oder Frachter, hat sich bereit erklärt, vom vorgesehenen Kurs abzuweichen und Ausschau nach ihr zu halten.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie weitere Fotos beschaffen, sei es von den Wetterfröschen oder von einem unserer Nachrichtendienste – Bilder, auf denen ein rund zwei Quadratkilometer großes Gebiet von diesem Teil des Pazifischen Ozeans erfasst wird.
    Ich will mir das alles haargenau ansehen. Die
Deep Encounter
muss irgendwo da draußen sein. Ich glaube einfach nicht, dass sie untergegangen ist.«
    Gunn stand auf und ging zur Tür. »Ich kümmere mich darum.«
    Sandecker saß eine Zeit lang da und betrachtete die Fotos, die an der Wand hingen. Sein Blick blieb an einer Farbaufnahme von Pitt und Giordino hängen, die neben einem Tauchboot standen, aus einer Sektflasche tranken und die Entdeckung eines mit dem chinesischen Staatsschatz beladenen Schiffes am Grunde des Michigan-Sees feierten. Außerdem fiel ihm auf, dass Giordino eine der eigens für ihn gedrehten Zigarren rauchte.
    Die drei Männer verband eine tiefe Freundschaft. Pitt und Giordino waren für ihn wie die Söhne, die ihm selbst nie vergönnt waren. Er konnte sich schlichtweg nicht vorstellen, dass sie ums Leben gekommen waren. Sandecker drehte sich auf seinem Stuhl herum und ließ den Blick vom obersten Stockwerk der NUMA-Zentrale aus über den Potomac schweifen.
    »In welchen Schlamassel«, murmelte er leise vor sich hin, »habt ihr euch denn diesmal reingeritten?«
16
    Nachdem sie sich damit abgefunden hatten, dass die
Deep Encounter
in der Weite des Pazifiks verschwunden war, stellten sie sich darauf ein, dass sie längere Zeit in der engen Druckkapsel des Tauchboots ausharren und sich darauf konzentrieren mussten, am Leben zu bleiben. Sie hatten weder Treibgut noch eine Öllache entdeckt, daher fassten sie neue Zuversicht, gingen davon aus, dass das Schiff aus irgendeinem Grund davongefahren war und bald zurückkehren würde.
    Doch die Nacht verstrich, und die Sonne ging auf und wieder unter, ohne dass das Mutterschiff in Sicht kam. Allmählich machten sie sich Sorgen und nahmen das Schlimmste an, als sie Stunde um Stunde den endlosen Horizont absuchten und nichts als die grüne See und den blauen Himmel sahen. Weder ein Schiff noch eine hoch fliegende Düsenmaschine ließen sich blicken. Anhand des Satelliten-Navigationssystems an Bord stellten sie fest, dass sie über die internationale Datumsgrenze getrieben waren und weiter nach Süden gerieten, abseits der Schifffahrtswege. Die Hoffnung auf eine Rettung schwand zusehends.
    Außerdem machten sie sich nichts vor. Ein vorbeifahrendes Schiff müsste sie regelrecht rammen, um den kleinen Turm

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