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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bord zu gehen und es zu beschlagnahmen.«
    »Aber selbstverständlich.« Er hielt die Waffe hoch. »Das ist unser Recht.«
    Unterdessen trieben die drei Bewaffneten die Besatzung auf dem Arbeitsdeck zusammen. Kurz darauf kehrte das Beiboot mit zehn weiteren Männern zurück, die sich auf dem ganzen Schiff verteilten.
    »Das ist doch Wahnsinn«, knurrte Burch ungehalten. »Was wollen Sie denn damit erreichen?«
    Der große Mann mit dem leicht gebräunten Teint lächelte missbilligend. »Das soll nicht Ihre Sache sein.«
    Ein weiterer Bewaffneter trat zu ihm. »Sir, das Schiff ist in unserer Hand. Sämtliche Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler werden in der Messe festgehalten.«
    »Und der Maschinenraum?«
    »Erwartet Ihre Befehle.«
    »Dann lassen Sie volle Fahrt voraus geben.«
    »Man wird Sie erwischen. Sie kommen nicht schnell genug weg«, sagte Delgado. »Mehr als zehn Knoten schafft sie nicht.«
    Der Seeräuber lachte. »Zehn Knoten? Sie beleidigen Ihr Schiff, Sir. Ich weiß zufällig, dass sie doppelt so schnell gefahren ist, als sie der
Emerald Dolphin
zu Hilfe kam.
    Dennoch, auch zwanzig Knoten sind zu langsam.« Er hielt inne und deutete zum Bug, wo inzwischen das Arbeitsboot in Position gegangen war und sich anschickte, das Forschungsschiff in Schlepptau zu nehmen. »Mit vereinten Kräften sollten wir mehr als fünfundzwanzig Knoten schaffen.«
    »Wohin bringen Sie uns?«, fragte Delgado, der so aufgebracht war, wie Burch ihn noch nie erlebt hatte.
    »Das soll nicht Ihre Sorge sein«, antwortete der Mann. »Geben Sie mir Ihr Wort, Kapitän, dass Sie und Ihre Mannschaft unseren Befehlen keinen Widerstand leisten werden?«
    »Sie haben Schusswaffen«, erwiderte Burch kurz und knapp.
    »Wir haben nichts als Küchenmesser.«
    Während sie miteinander sprachen, wurde eine Trosse an Bord gezogen und um den vorderen Poller der
Deep Encounter
geschlungen. Burch schreckte mit einem Mal auf.
    »Wir können nicht weg!«, rief er. »Noch nicht!«
    Der Seeräuber musterte ihn, versuchte, ihm am Gesicht abzulesen, ob er irgendetwas im Schilde führte. Er sah keinerlei Hinweise. »Sie widersetzen sich bereits jetzt meinen Befehlen.«
    »Das können Sie nicht wissen«, sagte Delgado. »Aber wir haben ein Tauchboot mit zwei Männern und einer Frau dort unten. Wir dürfen sie nicht zurücklassen.«
    »Schade drum.« Der Pirat zuckte die Schultern. »Dann müssen sie eben zusehen, wie sie aus eigener Kraft an Land finden.«
    »Unmöglich. Das ist glatter Mord.«
    »Haben sie kein Funkgerät an Bord.«
    »Nur ein kleines Walkie-Talkie und das Unterwasserfunkgerät«, erklärte Delgado. »Damit können sie sich mit keinem anderen Schiff oder Flugzeug in Verbindung setzen, es sei denn, die sind allenfalls zwei Kilometer entfernt.«
    »Herr im Himmel, Mann.« Burch flehte ihn geradezu an.
    »Wenn sie auftauchen, und wir sind nicht mehr da, kann niemand sie retten. Nicht hier, weit abseits aller Schifffahrtswege. Das wäre das reinste Todesurteil.«
    »Das soll nicht meine Sache sein.«
    Burch war außer sich, trat einen Schritt auf den Seeräuber zu, woraufhin der sofort die Waffe senkte und ihm die Mündung vor die Brust stieß. »Sie sollten sich lieber nicht mit mir anlegen, Kapitän.«
    Burch ballte ohnmächtig die Fäuste, starrte den Mann an, als wäre er von Sinnen, wandte sich dann ab und blickte geistesabwesend auf die See hinaus, dorthin, wo er die
Abyss Navigator
zum letzten Mal gesehen hatte. »Gott steh Ihnen bei, wenn die drei da draußen sterben«, sagte er mit eisig schneidender Stimme. »Denn dafür werden Sie bitter büßen.«
    »Falls es je zu einer Vergeltung kommen sollte«, erwiderte der Pirat kalt, »werden Sie nicht derjenige sein, der sie übt.«
    Trotz aller Niedergeschlagenheit und Verzweiflung, die sie beim Gedanken an Pitt, Giordino und Misty überkam, mussten sich Burch und Delgado damit abfinden, dass sie nichts unternehmen konnten, keinerlei Verhandlungsmöglichkeit hatten, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als sich von einem bewaffneten Posten in die Messe führen zu lassen.
    Lange bevor die
Abyss Navigator
wieder auftauchte, war die
Deep Encounter
im Nordosten am Horizont verschwunden.
15
    Sandecker saß an seinem Schreibtisch und war so in seine Arbeit vertieft, dass er Rudi Gunn nicht gleich bemerkte, als dieser in sein Büro kam und ihm gegenüber Platz nahm. Gunn war ein kleiner Mann, doch er besaß geniale Fähigkeiten. Mit seiner dicken Hornbrille, den wenigen verbliebenen

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