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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Beine eines Nagetieres, an ihren Enden winzige verkümmerte Finger .
    Ein Schrei aus dem nicht ganz lippenlosen Maul, wie weder Mensch noch Tier ihn je ausstoßen konnte, so durchdringend und schrill, daß er dem mutierten Vampir selbst in den Ohren wehtat. Er war Klage und Triumph in einem, denn obgleich es ihm mörderische Qual bedeutete, diese Gestalt beizubehalten, hatte er es doch geschafft!
    Ob nun die höllische Kraft in ihm dazu beigetragen hatte, wußte er nicht - aber es war auch nicht von Belang. Nur das Ergebnis zählte. Und es konnte genügen, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Sich unsicher auf seinen vier Gliedmaßen bewegend, kroch Hid-den Moon auf jene Wandöffnung zu, vor der er vorhin noch seine jüngste Beute geschlagen hatte, und schließlich hinein.
    Die Spalte, die sich dahinter anschloß, war gerade breit genug, um ihm Platz zu bieten. Zu beiden Seiten berührte sein Körper den rauhen Stein. Und stellenweise wurde es dann doch so eng, daß er fürchtete, steckenzubleiben.
    Die Tunnelwandung schien - zumindest hier - meterdick zu sein. Der »Gang«, durch den Hidden Moon sich zwängte, verzweigte sich schon bald in etliche Richtungen, bis er sich in einem regelrechten Labyrinth wähnte, von dem das Mauerwerk durchzogen wurde. Dabei konnte die Rattenkreatur nicht immer die Richtung wählen, die ihr die richtige schien, sondern mußte sich notgedrungen dorthin wenden, wo sein entstellter Leib weiter Platz fand.
    Die miserablen Sichtverhältnisse erschwerten Hidden Moon das Vorankommen noch zusätzlich. Das Leuchten der magisch versiegelten Wände blieb allmählich hinter ihm zurück, und so fand sein nachtsichtiger Blick mittlerweile kaum noch Licht, das er verwenden konnte.
    Nach einer Weile schien er in einer Sackgasse angekommen zu sein. Der vor ihm liegende Weg verengte sich, so daß er schon meinte, sich mühsam rückwärts bewegend umkehren zu müssen. Noch einmal sammelte er seine Kräfte, um sich nach vorne zu schieben. Tatsächlich bröckelte das Mauerwerk um ihn herum zumindest soweit ab, daß er weiterkam -- und plötzlich haltlos nach unten schlitterte! Wie über eine geröllbedeckte Rampe rutschte das Rattenwesen in die Tiefe und kam in einem Hohlraum innerhalb der Tunnelwandung zu liegen.
    Es stank bestialisch hier unten, nach Kot und noch übleren Dingen. Durch Risse in Decke und Wänden der Mauerhöhlung sickerte ein Abglanz des von Gabriel verursachten Leuchtens - und fast wünschte Hidden Moon sich, nichts sehen zu können!
    Denn er fand sich inmitten des Zentrums dieses »Mauerreiches« wieder - im Nest der Ratten!
    Es war nicht verlassen.
    Und er war kein willkommener Gast .
    *
    Schwarze, wie tot wirkende Augen musterten den Eindringling, Schnauzen reckten sich ihm witternd entgegen, und ein unruhiges, spürbar feindseliges Fiepen erfüllte die Rattenhöhle.
    Hidden Moon versuchte die Zahl der Tiere zu schätzen, was ob ihrer Masse kaum möglich war. Zwei Dutzend mußten es mindestens sein.
    Die neugeborene, noch blinde und haarlose Brut, die er in einer der Ecken gewahrte, nicht hinzugerechnet.
    Zwei Dutzend zuviel .
    Fast instinktiv wandte der Vampir sich ab und versuchte zu der Öffnung hinaufzukriechen, durch die er hereingekommen war. Doch das lockere Geröll gab unter seinen ungeschickten Pfoten nach - während die Geräusche hinter ihm an Lautstärke zunahmen. Und näherkamen. Krallen kratzten über Stein und Schutt, und beinahe meinte Hidden Moon, den stinkenden Atem der Rattenschaar über seinen nackten Leib streichen zu spüren.
    Panik wollte ihn übermannen und sein klares Denken wie eine Sturmflut unterspülen. Er zwang sich zur Konzentration, nutzte die Meditationstechniken, die Makootemane ihm einst beigebracht hatte, so gut es die Situation zuließ.
    Was tun? Was tun? Was tun? hämmerte es in ihm.
    Rettung konnte ihm nur die Flucht bieten. Aber diese Möglichkeit schloß sich aus. Zum einen schaffte er es kaum, über die Rampe zu-rückzukriechen, zum anderen waren ihm die echten Ratten an Geschwindigkeit überlegen.
    So konnte er sich ihnen also nur zum Kampf stellen - wohl wissend, daß er auf verlorenem Posten stehen würde. Schon ihre bloße Überzahl mußte den Sieg der Ratten bedeuten. Zudem würde er ihrer Geschicklichkeit kaum etwas entgegenzusetzen haben - Zu weiteren Überlegungen blieb dem Vampir keine Zeit.
    Denn die Ratten griffen an!
    Ohne daß der Blick ihrer Augen es verraten hätte, stürzten sich drei, vier der Tiere auf die fremde Kreatur,

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