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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Rasse, doch seit seiner Rückkehr von jenseits des Höllentores nur mehr ein Schatten seines einstigen Selbst. Gabriel würde der Erinnerung des Vampirs auf die Sprünge helfen - wenn Landru im Gegenzug bereit war, ihm zu Diensten zu sein. Wenn es an der Zeit dafür war .
    *
    Zeit hatte für Hidden Moon ihre Bedeutung verloren. Wie viele Tage und Nächte draußen, jenseits der Tunneldecke vergangen waren, seit Gabriel ihn hier zurückgelassen hatte, vermochte er nicht einmal zu schätzen, weil ihm jeglicher Anhaltspunkt fehlte.
    Natürlich hatte der Vampir versucht, dem Kerker, zu dem Gabriel den Metro-Stollen gemacht hatte, zu entfliehen. Viele Stunden, vielleicht sogar Tage hatte er damit zugebracht, nach einem Fluchtweg zu suchen. Gefunden hatte er keinen.
    Wände, Decken und Boden waren durch die Kraft des teuflischen Knaben wie von einer dicken Glasur überzogen, die nichts und niemand aufzubrechen vermochte - schon gar nicht mit bloßen Händen. Ob ihm die Kraft des Bösen, die ihn seit Liliths Weggang beseelte, hätte helfen können, wußte der Arapaho nicht - weil er nicht wußte, wie er sich ihrer bedienen konnte. Bislang hatte diese dunkle Kraft nur sein dunkles Ich gestärkt, sein bezähmtes Wesen entarten lassen - und womöglich war sie zu mehr ja gar nicht imstande .
    Der Tunnel selbst - nun, Hidden Moon hatte seine Annahme bestätigt gefunden, als er den Stollen in beide Richtungen ein Stück weit abgegangen war. Decke und Wände waren dort unter magischer Einwirkung eingestürzt; der Schutt türmte sich bis zu den Abbruchstellen auf und war auf gleiche Art wie der Rest des Tunnels zu einer festen Masse gebacken worden, die härter als jedes Gestein und alles Metall war.
    Geblieben waren nur ein paar Mauerritzen und Bodenspalten, die meisten - und Hidden Moon hatte sie alle untersucht - so klein, daß er gerade mal die Hand hineinstecken konnte. Keine jedoch von solcher Größe, daß sie auch nur andeutungsweise einen Ausweg versprach.
    Obwohl die Suche nach einer Fluchtmöglichkeit erfolglos geblieben war, bedauerte der Arapaho, daß sie nun vorbei war. Denn solange er gesucht hatte, war er zumindest beschäftigt gewesen - ab -gelenkt von dem erbärmlichen Schicksal, zu dem sein Herr ihn verdammt hatte.
    Das tatenlose Warten auf seine Rückkehr war zermürbend gewesen - und inzwischen hatte er die Hoffnung nahezu fahren lassen.
    Auf die einzige Abwechslung, die sich ihm bot, hätte Hidden Moon nur zu gern verzichtet. Aber er konnte es nicht, denn obwohl ihm davor ekelte, war es wie ein Zwang, dem er sich nicht entziehen konnte - - die Jagd.
    Weil er seinen Blutdurst stillen mußte.
    An Ratten .
    Es war entwürdigend. Und schlimmer.
    Wieder einmal saß Hidden Moon vor einem der faustgroßen Löcher, diesmal nahe jener Stelle, durch die er und Gabriel in den Stollen gekommen waren. Lange hatte er sich gegen den Drang gewehrt, doch dann waren die Symptome zu stark geworden, als daß er sich noch länger hätte widersetzen können. Wie ein Junkie auf Entzug hatte er sich gekrümmt und am Boden gewälzt. Die bloße Bereitschaft, erneut auf Jagd zu gehen, hatte ihm schon etwas Linderung verschafft.
    Inzwischen hatte der Arapaho eine gewisse Übung im Jagen der grauen Nager. Wobei der Begriff des Jagens freilich zu hoch gegriffen war für dieses erbärmliche Schauspiel. Es war nicht mehr als eine Geduldsprobe, an deren Ende die Schnelligkeit entschied - zugunsten Hidden Moons oder der Ratte .
    Wenn er nur lange genug stillsaß und sich völlig ruhig verhielt, dann wagte es eines der pelzigen Biester, die Nase aus einem Mauerloch zu strecken. Und Hidden Moon mußte dann nur rasch genug zupacken, ehe das Tier sich wieder zurückziehen konnte.
    Eine Stunde oder mehr mochte inzwischen verstrichen sein. Und fast war der Vampir schon daran, aufzugeben - - als er doch noch die Ahnung einer Bewegung auffing!
    Die verschmolzenen Wände und Decke des Tunnels leuchteten noch immer schwach nach in jenem Licht, das Gabriel hineingesandt hatte, und es warf selbst in Mauerritzen und - spalten noch Schatten. Und auf einen solchen war der Arapaho nun aufmerksam geworden.
    Schon schob sich eine spitz zulaufende Schnauze aus dem Spalt. Aber noch war es zu früh, um zuzuschlagen. Hidden Moon beherrschte sich - eine Sekunde, eine weitere verharrte er reg- und atemlos - - und packte dann zu!
    Mit der Geschwindigkeit eines jagenden Adlers schloß sich seine Hand um den pelzigen Leib und drückte zu. Die Ratte quiekte wie ein

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