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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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herabfiel, entzündete Gabriel eine Flamme in seiner bloßen Hand, deren Licht strahlend hell das Dunkel vertrieb. Ratten nahmen fiepend Reißaus, und Käfer von geradezu monströser Größe flohen mit den Schatten.
    Hidden Moon konnte trotz des Lichtes nur feststellen, daß dieser Weg sie immer weiter in die Tiefe führte; ansonsten hatte er die Orientierung nahezu verloren, weil jede Gangbiegung der vorherigen ähnelte, und manches Mal meinte er, sie würden nur im Kreise laufen.
    Gabriel hieß seinen Diener, durch eine weitere Maueröffnung zu kriechen, folgte ihm dann nach, und als sein Licht die Umgebung aus der Finsternis riß, erkannte Hidden Moon, daß sie sich in einem hohen Tunnel befanden, der sich beiderseits ins Endlose zu erstrecken schien. Entlang seiner Mitte schimmerten zwischen Schutt und Geröll metallene Stränge, die dem Tunnelverlauf in beide Richtung folgten.
    »Was ist das?« wollte Hidden Moon wissen. »Wo sind wir hier?«
    »Im Untergrund«, erwiderte Gabriel. »In einem aufgegebenen Stollen der Pariser Metro.«
    »Metro?« Mit dem Begriff wußte der Arapaho nichts anzufangen.
    »So nennt man hier die U-Bahn. Subway, du verstehst?«
    Darunter konnte der Vampir sich zumindest etwas vorstellen, auch wenn er selbst nie mit einer solchen U-Bahn gefahren war.
    »Und was tun wir hier?« fragte er, während er sich weiter in der Trostlosigkeit umschaute.
    »Ich tue hier gar nichts«, erklärte der Knabe. »Und du - hoffentlich nichts.«
    »Ich verstehe nicht -« Hidden Moon drehte sich hastig nach seinem Herrn um - weil er ahnte, was dessen Worte zu bedeuten hatten!
    »Du wirst hier warten, bis ich dich wieder zu mir hole«, legte Gabriel dar. »Ich habe derweil - nun, sagen wir, geschäftlich in Paris zu tun. Und danach - mal sehen .«
    »Ich soll hier warten?« begehrte der Arapaho auf. »An diesem verlassenen, erbärmlichen Ort? Das kannst du nicht -«
    »Natürlich kann ich das!« entgegnete der Knabe, und sein Ton klang ganz so, als wundere er sich ernsthaft über die Zweifel seines Dieners.
    »Ich werde nicht -«
    »Du wirst hierbleiben«, fiel Gabriel dem Vampir erneut ins Wort. »Dafür trage ich schon Sorge. Sieh nur hin.«
    Das Licht, das er bislang wie einen nichtstofflichen Ball auf der Hand getragen hatte, begann sich auszubreiten. Wuchs und wucherte in alle Richtungen. Berührte Boden, Wände und Decke des Stollens und - tat irgend etwas damit. Drang in sie und veränderte sie. Schmolz sie und ließ sie in Eiseskälte erstarren. Während in der Ferne des Tunnels zu beiden Seiten donnerndes Getöse laut wurde und Staub von Einstürzen aus dem dort nistenden Dunkel ins Licht trieb.
    Hidden Moon schrie auf im Schrecken der Erkenntnis. Gabriel versiegelte den Stollen kraft seiner Macht, ließ den Tunnel zum Kerker werden - in dem er, Hidden Moon, schmoren sollte!
    In der Bewegung des Umdrehens floh der Vampir in seine Adlergestalt, und auf deren Schwingen raste er der Maueröffnung zu, durch die sie eben in den Tunnel gestiegen waren. Doch dieses Loch - existierte nicht mehr!
    Der Stein darüber war geschmolzen unter Gabriels weißglühen-dem Licht und hatte die Öffnung verschlossen.
    Hart prallte der Adler gegen die Wand. Sein Schrei wehte in zersplitterten Echos durch den Tunnel. Federn senkten sich trudelnd zu Boden.
    Noch im Sturz verwandelte sich Hidden Moon zurück. Wut ließ das Schwarz seiner Augen kochen. Trotzdem verlor er die Beherrschung nicht vollends.
    »Du kannst mich hier nicht einschließen«, preßte er hervor. »Ich werde elendig krepieren, wenn du mich ohne Blut zurückläßt.«
    Gabriel schüttelte in gespieltem Mitleid den Kopf. »Das würde ich doch nie tun«, sagte er. »Der Tisch ist reich gedeckt für dich - du brauchst dich nur zu bedienen.«
    Er wies in die Runde, und als sei seine Geste ein geheimes Zeichen, geriet hie und da Bewegung in die Finsternis jenseits des unwirklichen Lichtes. Leises Quieken klang auf, und vereinzelt reckten sich spitze Schnauzen über die Grenze zwischen Hell und Dunkel.
    »Du verlangst, daß ich mich -«, der Arapaho wies den Tunnel hinab, »- davon nähre?«
    »Ich verlange gar nichts«, stellte Gabriel richtig. »Aber ich bin sicher, daß du sie bald als Leckerbissen zu schätzen weißt. Adieu, mein treuer Freund. Paris ruft mich.«
    Damit wandte er sich um - und verschwand durch die Wand! Wo sein Weg ihn nach oben führte, dorthin, wo ein weiterer Freund seiner Unterstützung bedurfte: Landru, ehemals Mächtigster der Alten

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