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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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von Hand inspiziert. Dabei würde es Ben im Leben nicht einfallen, heimlich eine Pistole oder dergleichen mit sich zu führen. Nun ja, dachte er, es hatte schon einige Bombendrohungen gegeben. Und man war hier darauf gedrillt, niemandem über den Weg zu trauen.
    Nachdem er kontrolliert worden war, bog er nach links ab, lief die Treppe hinauf, wandte sich abermals nach links und erreichte schließlich sein Büro, wo ihm eine hilfreiche Seele – vielleicht war’s die Büroangestellte oder jemand vom Service B – bereits einen Kaffee gebraut hatte. Er schenkte sich eine Tasse ein und setzte sich damit an den Schreibtisch, wo er die Papiere und seine Gedanken ordnete. Als er die Tasse zur Hälfte geleert hatte, packte er alles wieder ein und machte sich auf den Weg der 30 Schritte zum Büro seines Bosses. Der war schon da.
    »Morgen, Ben.«
    »Guten Morgen, Mr. President«, antwortete dessen Berater in Sachen nationaler Sicherheit.
    »Und, was gibt’s Neues in der Welt?«, fragte der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
    »Es scheint, dass heute Morgen jemand versucht hat, Sergei Golowko umzubringen.«
    »Aha?« Ryan blickte auf und stellte die Kaffeetasse ab. Goodley brachte ihn auf den Stand der Dinge, steckte die Kassette in den Videorecorder des Oval Office und drückte auf START.
    »Himmel!«, sagte Ryan mit Blick auf den Schrotthaufen, der kurz zuvor noch ein teures Auto gewesen war. »Und wer hat stattdessen dran glauben müssen?«
    »Ein gewisser Gregori Filipowitsch Awseijenko, 52-jährig…«
    »Den Namen kenn ich doch! Woher nur?«
    »Er hat als Rasputin von sich reden gemacht und war Leiter der KGB-eigenen Spatzenschule.«
    Ryan machte große Augen. »Dieser alte Dreckskerl. Okay, was gibt’s über ihn zu berichten?«
    »Er wurde ungefähr ’93 aus dem Dienst entlassen, hat sich dann selbstständig und anscheinend jede Menge Geld gemacht, worauf zumindest sein Auto schließen lässt. Bei dem Anschlag sind offenbar auch noch eine junge Frau und der Fahrer ums Leben gekommen.«
    Ryan nickte. In der so genannten Spatzenschule waren zu Sowjetzeiten jahrelang junge, attraktive Frauen zu Prostituierten im Dienst am Vaterland ausgebildet worden. Sie kamen dann nicht nur zu Hause, sondern auch im Ausland zum Einsatz, um Männern, die seit jeher eine Schwäche für solche Damen haben, die Zunge zu lockern. Dem KGB waren auf diesem Wege nicht wenige Erkenntnisse zugetragen worden. Außerdem war den Frauen zu danken, dass sich viele ihrer ausländischen Freunde schließlich bereit erklärten, dem KGB Spitzeldienste zu leisten. Nachdem Rasputin – benannt nach dem legendären Frauenheld  – aus dem Staatsdienst ausgeschieden war, hatte er sich also im selben Gewerbe als freier Unternehmer betätigt.
    »Verstehe, es könnte also sein, dass irgendeiner von Awseijenkos Feinden so wütend auf ihn war, dass er ihn hat umlegen lassen. Demnach wäre Golowko gar nicht das Ziel gewesen.«
    »Richtig, Mr. President. Diese Möglichkeit besteht durchaus. Aber die andere lässt sich eben auch nicht ausschließen. Wir brauchen mehr Informationen.«
    »Wie kommen wir da ran?«
    »Der Rechtsattaché unserer Botschaft in Moskau hat einen guten Kontakt zur russischen Polizei«, antwortete Goodley.
    »Okay, rufen Sie Dan Murray vom FBI an. Er soll einen Mann darauf ansetzen«, sagte Ryan. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sich persönlich mit Golowko in Verbindung zu setzen, ihn aber gleich wieder fallen lassen. Die beiden kannten einander schon seit über zehn Jahren. Erstmals waren sie sich auf einer Rollbahn des Moskauer Flughafens Sheremetiewo begegnet  – da hatte Golowko ihm, Jack Ryan, eine Pistole vor die Nase gehalten. Nein, dachte er nun, Interesse zu zeigen wäre zu einem so frühen Zeitpunkt nicht gut. Vielleicht später, wenn sich ein Anlass bot, der eine beiläufige Frage zu diesem Vorfall erlauben würde. »Die gleiche Bitte geht an Ed und MP vom CIA.«
    »Wird gemacht.« Goodley machte sich Notizen.
    »Sonst noch was?«
    Goodley blätterte eine Seite weiter. »Die indonesische Marine unternimmt Manöver, die in Australien auf Kritik stoßen…« Ben fuhr in seinem allmorgendlichen Rapport fort, der vor allem politische Themen zum Inhalt hatte. Von militärischen Problemen war die nationale Sicherheit kaum noch betroffen. Selbst die internationalen Waffengeschäfte interessierten nur noch am Rande, zumal viele ausländische Staaten ihre militärischen Einrichtungen eher als traditionelle

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