Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Therapie für einen Fighterpiloten a.D., der seine Maschine schmerzlich vermisste. Dass die Crew der Air Force diese Schrulle weniger gut fand, konnte ihn nicht anfechten. »Leider immer nur zu diesen blöden Veranstaltungen«, fügte er hinzu.
»Dafür bekommst du auch ein hübsches Honorar. Und nette Unterkünfte«, erinnerte ihn sein Freund.
»Und vergiss das Fluggeld nicht«, ergänzte Vice Admiral R. J. Jackson a. D. In der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. »Was sagt uns der Anschlag über die Situation in Russland?«
Jack zuckte mit den Achseln. »Nichts Gutes. Anscheinend kommen die da einfach keinen Schritt voran.«
»Sieht so aus«, stimmte der Vizepräsident zu. »Fragt sich nur, wie wir helfen können.«
»Das ist mir auch noch nicht klar«, gab Jack zu. »Erschwerend kommt hinzu, dass wir wegen der Asienkrise selbst einige wirtschaftliche Probleme zu erwarten haben.«
»Wie das so alles zusammenhängt, müsste mir noch mal jemand erklären«, sagte Robby.
»Vielleicht hilft dir George Winston auf die Sprünge«, schlug Ryan vor. »So schrecklich kompliziert ist das gar nicht. Man muss nur eine Menge neuer Wörter lernen, zum Beispiel Lombard-Satz oder Derivate. George kennt sich gut aus.«
Jackson nickte. »Danke für den Tipp, Sir.«
»Wieso nennst du mich ›Sir‹?«
»Wenn nicht dich, wen dann, Großmeister?«, antwortete Robby im Akzent seiner Heimat Mississippi und mit einem breiten Grinsen. »Ich bin ja nur dein Handlanger. Und muss mich immer auf diesen blöden Veranstaltungen herumdrücken.«
»Versteh’s als Ertüchtigung, Rob, und freu dich, dass du dich nicht so abplacken musst wie ich.«
»Geschenkt. Wir kennen uns ja schon eine Weile, und ich weiß, wie tüchtig du bist. Wieso hätte ich mich sonst von dir zum Abbruch meiner schönen Karriere überreden lassen sollen?«
»Du meinst, es waren nicht das schöne Haus und der Fahrer?« Der Vizepräsident schüttelte den Kopf. »Und auch nicht die Tatsache, dass ich auf diesem Posten der erste Schwarze bin. Ich kann einfach nicht nein sagen, wenn mich der Präsident fragt, auch wenn er so eine Niete ist wie du. Bis später.«
»Wir sehen uns beim Essen, Robby«, sagte Jack, als die Tür zuging.
»Mr. President, Direktor Foley auf drei«, tönte es aus der Sprechanlage.
Jack nahm den Hörer des Spezialtelefons zur Hand und drückte den richtigen Knopf. »Morgen, Ed.«
»Hi, Jack. Wir haben weitere Informationen aus Moskau.«
»Über welche Quelle?«, fragte Ryan als Erstes, um den Wert der Information einschätzen zu können.
»Vom Abhördienst«, antwortete der Geheimdienstchef, was so viel bedeutete, dass diese Information sehr verlässlich war. Über Funk oder Telefon wurde einfach seltener gelogen. »Es scheint, der Fall schlägt da hinten hohe Wellen, und die Miliz lässt sich ganz unverblümt darüber aus.«
»Okay, was gibt’s?«
»Man geht davon aus, dass das Attentat tatsächlich Rasputin galt. Er ist ziemlich groß geworden und hat jede Menge Geld gemacht mit seinen … weiblichen Angestellten«, sagte Ed Foley taktvoll. »Und er versuchte, auf andere Branchen zu expandieren. Vielleicht hat er irgendjemandem allzu fest auf die Füße getreten.«
»Glaubst du wirklich?«, fragte Mike Reilly.
»Mikhail Iwanowitsch, ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Mir hat man – genauso wie dir – eingeschärft, bei vermeintlichen Zufällen argwöhnisch zu werden«, antwortete Oleg Prowalow, Leutnant der Moskauer Miliz. Die beiden saßen in einer Bar für Ausländer, was allein schon an der Qualität des hier ausgeschenkten Wodkas deutlich wurde.
Reilly war nunmehr seit 14 Monaten in der Stadt. Davor hatte er als Spezialagent das FBI-Büro in New York geleitet, wo er als OK-Experte – organisierte Kriminalität – 15 aufregende Jahre lang damit beschäftigt gewesen war, den fünf Familien der New Yorker Mafia, besser bekannt unter dem Namen La Cosa Nostra, nachzustellen. Die Russen wussten davon und es war ihm gelungen, gute Kontakte zur hiesigen Miliz zu knüpfen, zumal er es einigen hohen Beamten ermöglicht hatte, nach Amerika zu fliegen und an dem National Academy Program des FBI teilzunehmen, einem Promotionsstudiengang für Polizisten der gehobenen Laufbahn.
»Hat’s bei euch zu Hause auch schon einmal einen solchen Anschlag gegeben?«
Reilly schüttelte den Kopf. »Nein. Man kann zwar bei uns relativ einfach an Handfeuerwaffen herankommen, aber nicht an
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