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Im Zeichen des himmlischen Baeren

Titel: Im Zeichen des himmlischen Baeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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hatte, und wünschte, sie niemals gesagt zu haben.
    Â»Ihr meint das Schwert mit den sieben Klingen …« Ein dünnes Lächeln umspielte Iris Lippen. Ich sah, dass er überlegte.
    Das Schwert war einst der Sonnengöttin geweiht worden. In Friedenszeiten wurde es im Heiligtum aufbewahrt, doch es begleitete stets den König auf seinen Feldzügen: Es war das Wahrzeichen unserer Einheit, Symbol des Sieges. In weiße Seide gehüllt, ruhte es in einer Truhe aus Ebenholz. Zwei Priesterinnen waren dazu auserwählt, es Tag und Nacht zu bewachen. Eine Sänfte und eine besondere Leibgarde standen ihnen zur Verfügung.
    Das Schwert mit den sieben Klingen war meiner besonderen Obhut anvertraut. Es war lange her, seit ich die kostbare Truhe das letzte Mal geöffnet hatte, und ich wünschte mir, sie nie wieder öffnen zu müssen …
    An jenem Tag jedoch wurde nicht mehr darüber gesprochen. Ein Diener brachte uns heißen, schäumenden Tee, der uns belebte. Iri hatte seine Zuversicht wiedergewonnen. Die gefährlichen Strömungen lagen hinter uns. Die Sonne schien warm. Das Meer war schwarzblau wie geschmolzenes Eisen. Iri erhob sich, um nach den Pferden zu sehen, und ich stieg hinunter in die Unterkunft, die mir zur Verfügung stand. Maki lag stöhnend auf der Matte. Sie war grün im Gesicht und hatte kaum die Kraft, mir die feuchten Kleider vom Körper zu ziehen. Im Halbdunkel sah ich Hana und Etsu, die beiden Priesterinnen, unbeweglich vor der Truhe knien. Ihre weißen Gewänder mit dem roten Überwurf lagen in geordneten Falten um ihre Knie. Ihre Haut war von kühler, durchscheinender Blässe, ihre ruhigen Hände wie aus Elfenbein geschnitzt. Ich grüßte und sie erwiderten stumm meine Verbeugung. Ein Lichtstrahl fiel auf die schimmernde Oberfläche der Truhe. Ich wandte den Blick ab. Die Priesterinnen hatten sich nicht gerührt. Ihre Augen waren unergründlich wie schlafende Gewässer und ich beneidete sie um den Frieden ihrer Herzen …
    Der Tag verging ohne Zwischenfall und auch die Nacht verlief ruhig. Vom beständigen Westwind getrieben, glitten die Schiffe durch die Wellen. Der Morgenhimmel färbte sich rosa und violett, als die Küste von Kawachi in Sicht kam. Der Wind wehte einen unbestimmbaren Geruch über das Wasser: Es roch nach Pflanzen, Tang und Sumpf. Möwen kreisten über den Masten mit wildem Geschrei, während sich die Schiffe dem Land näherten. So weit der Blick reichte, war die Ebene mit Schilf bewachsen. Die Berge waren nur als unbestimmte blaue Schatten am Horizont zu erkennen.
    Langsam und regelmäßig schlugen die Ruder ins Wasser. Bald kam die Flussmündung in Sicht; die Wellen, die sich über eine weite Strecke landeinwärts verliefen, schäumten und färbten das Meer gelblich. Wir standen unter dem Baldachin und beobachteten die Küste. Die Sonne stieg und verbreitete glühende Hitze, doch Iri schien sie nicht zu spüren. Sein Ausdruck war argwöhnisch und gereizt.
    Â»Uns wurde berichtet, dass Nagasume Tomi mit zweitausend Mann sein Lager an der Flussmündung aufgeschlagen hat. Wir waren überzeugt, dass er kämpfen oder verhandeln wollte. Warum sollte er sich im letzten Augenblick zurückgezogen haben? Mir gefällt das nicht …«
    Yi-Am stand regungslos an seiner Seite. »Auch mir nicht, Majestät. Sie müssten das Geschwader schon längst gesichtet haben. Ich habe den Eindruck, sie wollen uns in einen Hinterhalt locken oder uns einen eindrucksvollen Empfang bereiten.« Er warf Iri einen flüchtigen Blick zu, um sich zu vergewissern, wie er seine Worte aufnahm, und fügte hinzu: »Mit Eurer Erlaubnis, Majestät, möchte ich vorschlagen, eine geschützte Stelle aufzusuchen und vor Anker zu gehen. Dann können wir in Ruhe abwarten, bevor wir weiter stromaufwärts steuern …«
    Ein Warnschrei tönte von der Wache herüber. Der Kapitän, der hinter den Offizieren stand, drängte sich vor. Sein scharfer Blick suchte den Küstenstreifen ab. Er streckte den Arm aus: »Majestät, da sind sie …!«
    Aller Augen wandten sich in die Richtung. Ein Raunen verbreitete sich an Deck. Mir stockte der Atem. Dort, wo die schäumenden Wellen ans Landesinnere schlugen, waren plötzlich unzählige wendige Boote aufgetaucht, die wie Wasserschlangen durch die spiegelnde Brandung glitten. Immer mehr Boote drangen von allen Seiten

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