Im Zimmer wird es still

gibt ihm einen Kuss, nur ganz leicht.
    »Ich koch jetzt mal Kaffee.«
    »Ist gut.«
    Er geht in die Küche und setzt Kaffee auf. Schneidet den Apfelkuchen an und schlägt Sahne auf. Als der Kaffee durchgelaufen ist, bringt er alles hinüber, setzt sich mit seinem Kuchenteller in der Hand auf die Bettkante zu Peter.
    »Ist lecker.«
    »Ja, ist gut geworden.« Der Teig ist locker und die Äpfel saftig geblieben. Vielleicht könnte er diesen Kuchen ja zu ihrer Hochzeit backen. Er nimmt noch einen Bissen. Plötzlich sieht er vor sich, wie sie ihre Hochzeit feiern. Er hier bei Peter auf dem Bett sitzend, sie essen von dem Apfelkuchen. Und draußen auf dem Hof stehen die Gäste, essen, lachen, reden oder sitzen in der Sonne. Sie beide sind als Einzige drin, wechseln ein paar Worte, lächeln.
    Er steht auf: »Ich gehe mal kurz in die Sonne«, sagt er zu Peter. Er öffnet die Haustür, lehnt sich an den Türpfosten. Die Herbstsonne scheint durch die aufleuchtenden Blätter der Linde, wärmt sein Gesicht. Die Welt liegt friedlich und strahlend vor ihm. Für einen Moment ist er vollkommen glücklich.
    Er geht zurück ins Wohnzimmer, küsst Peter.
    »Willst du noch ein Stück Apfelkuchen?«, er setzt sich zu Peter und nimmt seine Hand.
    »Bin schon satt. Aber vielleicht kannst du den Kuchen auch zu unserer Hochzeit backen?«
    »Hatte ich vor.« Sie lächeln sich an. Seine Augen sind feucht, sicher gereizt von der Sonne. Er hält Peters Hand fester.
    Peter schließt die Augen.

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Jan Walther , geboren 1978, lebt und arbeitet in der Nähe von Görlitz. Im Zimmer wird es still ist sein zweiter Roman.
    © 2011 Bruno Gmünder Verlag GmbH
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    Umschlaggestaltung: Joris Buiks
    unter Verwendung eines Fotos von
    © 2008 iStockphoto/Pavel Bortel
    ISBN-ebook 978-3-86787-402-1
    ISBN-print 978-3-86787-184-6
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